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Swisscom: Mit Liechtensteiner Nummer geht es ohne Roaminggebühren

Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner zahlen keine Roaminggebühren mehr, wenn sie im europäischen Ausland telefonieren. Marktleader Swisscom reagierte auf die neue Rechtslage im Fürstentum - mit gebührenfreien Angeboten.

Agentur
sda
29.07.17 - 10:28 Uhr
Politik
Weil Liechtenstein EWR-Mitglied ist, offeriert Swisscom ihren dortigen Kunden Angebote ohne Roaminggebühren.
Weil Liechtenstein EWR-Mitglied ist, offeriert Swisscom ihren dortigen Kunden Angebote ohne Roaminggebühren.
Keystone/AP/JOERG SARBACH

Weil das Fürstentum EWR-Mitglied ist, zahlen Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner keine Roaminggebühren mehr. Ob sie von Balzers oder Berlin aus mit dem Handy anrufen, macht preislich keinen Unterschied. Die Gebühren wurden Mitte Juni im EU/EWR-Raum abgeschafft.

Anders nimmt sich die Situation in der Schweiz aus, welche diese Fremdnetz-Gebühren als einziges Land weit und breit noch kennt und mit Liechtenstein über eine Zoll- und eine Währungsunion verbunden ist. Weil Marktleader Swisscom im Fürstentum ebenfalls zahlreiche Kundinnen und Kunden mit der Schweizer Vorwahl (0041) hat, reagierte das Unternehmen, kaum waren die Gebühren abgeschafft.

Ohne Roaming mit 00423

Der grösste Schweizer Telekom-Anbieter lancierte ein «Natel-FL-Angebot». Swisscom-Kunden öffnet es den Eintritt nach Europa, zumindest hinsichtlich Handynutzung ohne Roaminggebühren. Und: das Spezialangebot gibt es nicht nur im Fürstentum zu kaufen.

Es wird auch offeriert in unmittelbarer Nachbarschaft - auf Schweizer Boden: in Buchs und Sargans im St. Galler Rheintal. Zugreifen können alle «Personen mit Wohnsitz in Liechtenstein und der Schweiz», wie Swisscom auf Anfrage mitteilte. Das Angebot sei ausschliesslich mit der liechtensteinischen Vorwahl 00423 verfügbar, hiess es.

Dass im Fürstentum viele Swisscom-Kunden ihr Abonnement mit Schweizer Vorwahl im Zusammenhang mit der Abschaffung der Roaming-Gebühren gekündigt haben sollen, wie die Zeitung «Liechtensteiner Vaterland» vermutete, bestätigte das Unternehmen nicht. Kundenzu- und Kundenabgänge hielten sich «im üblichen Rahmen von Produkte-Neueinführungen». Nähere Angaben über die Anzahl der Kunden im Fürstentum gibt Swisscom nicht bekannt, aus Konkurrenzgründen, wie es hiess.

Zweierlei Kunden?

Bevorzugt die Swisscom Liechtensteiner Kunden gegenüber jenen aus der Schweiz? Der Telekom-Anbieter dementiert: Die Schweizer Kundschaft profitiere ebenfalls von attraktiven Preisen der Angebote mit «Roaming-Inklusivleistungen». Das würden in Liechtenstein viele Kunden beweisen, die nach wie vor eine Schweizer Vorwahl besässen.

Die Mehrheit der Schweizer Abo-Kunden zahlt laut Swisscom-Angaben ohnehin nicht mehr «zusätzlich» fürs Roaming in Europa, da diese Leistungen im Abonnement inbegriffen seien. Roaminggebühren sind letztlich ein Element in der Preisstruktur.

Die Telekom-Anbieter in ganz Europa liessen die Abschaffung der Gebühren von Mitte Juni denn auch nicht unvorbereitet über sich ergehen. Im Hinblick auf das Stichdatum war Bewegung in die Tarifstruktur gekommen.

Einige Anbieter sollen die Inlandtarife erhöht haben, andere die Surfgeschwindigkeit im Ausland reduziert. In der Branche ist vom Wasserbett-Effekt die Rede: Drück man an einer Stelle runter, geht es an einer andern rauf.

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