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Ohne Kirche müsste der Kanton einspringen

Die Kirchen gehören zu den wichtigsten Erbringern von sozialen Leistungen in der Schweiz. In einzelnen Kantonen wird dies nun quantifiziert.

Südostschweiz
19.07.17 - 05:00 Uhr
Politik
Fridolinskirche, Kirche, Katholizismus, Katholisch, Glauben, Kreuz
Eine Studie zeigt: Kirchen erbringen wichtige Leistungen.
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Wird die Freiwilligenarbeit mitberechnet, erbringen die Zürcher Landeskirchen gemäss einer neuen Studie Leistungen von 62 Millionen Franken. 50 Millionen Franken bekommen sie jährlich vom Kanton. Deutlich sichtbar wird so der gesellschaftliche Mehrwert, den die Kirchen schaffen. Auch im Kanton Solothurn sind die freiwilligen sozialen Leistungen der Kirchen in einer Studie berechnet worden. Resultat: Sie entsprechen einem Lohngegenwert von jährlich rund 31 Millionen Franken.

Auch wenn es noch keine entsprechende Studie im Glarnerland gibt, erbringen die Landeskirchen im Kanton ebenfalls viele soziale Leistungen. Rosmarie Figi, Quästorin der evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Glarus, sagt dazu: «Wenn die Kirche das nicht machen würde, müsste der Kanton einspringen.»

Fast 15 000 Mitglieder in der reformierten Kirche Glarus

Die reformierte Glarner Kirche zählt rund 14 700 Mitglieder in zwölf Kirchgemeinden. Über 100 Frauen und Männer sind insgesamt angestellt und arbeiten mit. Zudem engagieren sich mehr als 2000 Ehrenamtliche und Freiwillige für die Allgemeinheit – von punktuell bis regelmässig.

«Die Leute staunen immer wieder, wofür die reformierte Kirche die Steuergelder einsetzt», meint die kantonale Kirchenrätin: «Neben den wohlbekannten Ausgaben für Gottesdienste und Kasualien gibt es viele grosse und kleine Dienstleistungen für alle Generationen, die im Alltag kaum zu sehen sind.»

Wichtiges diakonisches Engagement

Figi verweist vor allem auf das diakonische Engagement der Kirche mit den Arbeitslosenprojekten Alo-Job und Alo-Treff, dem Sozialdienst für Jugendliche (Help Point), der Schuldenberatung sowie den Spezialpfarrämtern für Spitalseelsorge, Lebensberatung, für Menschen mit einer Behinderung und für Gehörlose. Weiter erwähnt sie den kirchlichen Unterricht auf allen Stufen, die Jugendarbeit, Erwachsenenbildung oder die breite Altersarbeit. «Das kirchliche Leben ist sehr vielfältig und umfasst zahlreiche Angebote für die Gesellschaft. Auch weltweit mit den Beiträgen an den schweizerischen evangelischen Kirchenbund, ans Heks, Brot für alle oder Mission 21. Es gibt Kirchgemeinden, welche eigene Projekte – zum Beispiel in Afrika – unterstützen», betont Rosmarie Figi.

Zurzeit auch Anlässe im Rahmen des Reformationsjubiläums

Dazu kommen laut Figi auch die Musik in der Kirche mit einem vielfältigen kulturellen Angebot, die Instandhaltung der Gebäude, Medienarbeit oder die speziellen Gottesdienste; zum Beispiel solche im Freien. Aktuell werden zurzeit auch interessante Anlässe im Rahmen des Reformationsjubiläums und der Glarner Generationenkirche angeboten. «Kirche ist Gemeinschaft, auch im Dorf selber. Sie leistet einen wichtigen Beitrag ans dörfliche Leben und dient dem Volk, wie es in der Kirchenverfassung festgehalten ist», so die Quästorin.

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