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Ein Tag mehr erregt die Gemüter

Viele Jahre war für die Churer Schüler der Donnerstag der Tag der Tage. Jetzt ist es der Freitag. Es geht um den letzten Schultag und die Frage, weshalb das Churer Schuljahr plötzlich einen Tag länger dauert.

Pierina
Hassler
30.06.17 - 10:51 Uhr
Politik
Auch die Schüler vom Schulhaus Lachen werden sich erst einen Tag später über den letzten Schultag freuen.
Auch die Schüler vom Schulhaus Lachen werden sich erst einen Tag später über den letzten Schultag freuen.
ARCHIVBILD YANIK BÜRKLI

Jolanda Liechti aus Chur, Mutter eines zehnjährigen Sohnes und einer zwölfjährigen Tochter, versteht die Churer Schulwelt nicht mehr. «Jahrelang war am Donnerstag Schulschluss, plötzlich findet der letzte Schultag am Freitag statt.» Komme dazu, dass die Kinder sogar noch am Nachmittag in die Schule müssten. «Statt unseren Ferienflug am Freitag zu buchen, können wir jetzt am Sonntag oder sogar erst am Montag fliegen.» Liechti fragt sich, weshalb der Schulschluss plötzlich um einen Tag verschoben wird.

Um einen Tag gekürzt

Von wegen plötzlich! Sämtliche Eltern wurden über die Neuerung betreffend letztem Schultag informiert. Und dies nicht erst vor ein paar Tagen. Im Ge-genteil. Fabio E. Cantoni von der Geschäftsleitung der Stadtschule Chur formuliert es so: «Wir haben diese Information sogar öffentlich publiziert.»

Doch weshalb diese Änderung zulasten der Kinder, wie es Mutter Liechti ausdrückt? «Vor vielen Jahren wurde auf Beschluss des damaligen Schulrates die letzte Schulwoche um einen Tag gekürzt», erklärt Cantoni. Mit ein Grund seien die vielen Urlaubsgesuche von Eltern für einen vorzeitigen Ferienstart gewesen.

Gelder für 38-Wochen-Schule

Doch die Kürzung hatte einen Haken. Und zwar nicht erst jetzt. «Die Praxisänderung beruht auf der geforderten Einhaltung aller kantonalen Vorgaben für die Volksschule», so Cantoni. Das Erziehungsdepartement anerkenne nur noch ganze Schulwochen als Schulzeit. «Und diese dauern nun mal von Montag bis Freitag und nur für ganze Schulwochen erhält die Stadtschule kantonale Beiträge.» In anderen Worten: Die Nicht-Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben beziehungsweise die Nicht-Anerkennung der Schulzeit, führt zu einer Beitragskürzung. Der Kanton richtet den Schulträgerschaften der öffentlichen Volksschule pro Schülerin und Schüler jährliche Pauschalbeiträge aus, um das Schulwesen zu finanzieren. Aber dieses Geld erhalten die Schulen für die Schulführung nach Gesetz – oder eben für ganze 38 Schulwochen. «Wir mussten deshalb die Praxis ändern.»

Übrigens, die Schulschlussfeier findet nicht am letzten, sondern am zweitletzten Schultag statt. Ein Grund mehr für Jolanda Liechti, die Praxisänderung ärgerlich zu finden. «Statt dass der letzte Schultag mit einer Feier endet, müssen die Kinder nach dem Fest nochmals in die Schule.» Sie wisse wirklich nicht, was das alles soll.

Immer am Freitag

Zum Schluss noch dies: Ab dem Schuljahr 2021/22 sind 38 Schulwochen nur noch Geschichte. Ab dann umfasst die Schulzeit an den Churer Schulen 39 Schulwochen. Dies wegen der definitiven Umsetzung des Lehrplans 21.

Das Schuljahr 2017/18 beginnt gleich nach dem Churer Fest, am Montag, 21. August, und endet wiederum an einem Freitag – wie immer ab jetzt.

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