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Ärger wegen abendlichen Restaurant-Öffnungszeiten

Vier Gäste des Restaurants Marsöl in Chur haben sich geärgert, dass die Gaststätte am Wochenende angeblich um 22:30 Uhr den Aussenbereich schliessen muss. Grund dafür seien Vorschriften der Stadt. Diese widerspricht den Verfassern des Leserbriefs.

16.06.17 - 05:00 Uhr
Politik
Europäische Tage des Denkmals Marsöl
Die Leserbriefschreiber haben den Samstagabend im Garten des Restaurants Marsöl verbracht.
YANIK BÜRKLI

Die «Südostschweiz» hat kürzlich einen Leserbrief mit dem Titel «Schlaf gut, liebe Stadt Chur» erhalten. Darin beschweren sich vier Gäste des Restaurants Marsöl, dass sie am Samstagabend um etwa 22:30 Uhr den Aussenbereich der Gaststätte verlassen mussten. Sie wollten auf der Kiesfläche vor dem Restaurant eine weitere Runde Petanque beginnen, doch das Personal wies sie angeblich darauf hin, dass sie die Aussenbewirtschaftung beenden müssten.

Im Leserbrief fragten sich die vier Gäste, wie es möglich sein könne, dass sie an einem Samstagabend den Platz so früh verlassen müssen, obwohl sie nicht laut gewesen seien. «Es ist bedauernswert, dass den Reklamationen von ein paar Personen aus der Nachbarschaft mehr Gehör geschenkt wird als der Tatsache, dass dieser Ort einer des Vergnügens und der Begegnung von vielen ist. Und ausserdem wird das Restaurant durch die fehlenden Gäste in seiner wirtschaftlichen Existenz beeinträchtigt.»

Desweiteren werden im Leserbrief die Verantwortlichen der Stadt dazu aufgefordert, das «Marsöl» seine Gäste auch zu späterer Stunde bewirtschaften zu lassen, mindestens so lange wie die anderen Gaststätten der Altstadt.

Falsche Anschuldigungen

Recherchen von «suedostschweiz.ch» zeigen, dass die im Leserbrief erhobenen Anschuldigungen falsch sind. Die Aussenwirtschaft des Restaurants Marsöl kann bis 23:00 Uhr betrieben werden. Ausserdem kann eine 30-minütige Karenzfrist hinzugefügt werden, erklärte der stellvertretende Polizeikommandant Roland Hemmi auf Anfrage von «suedostschweiz.ch». Im Innenbereich dürfen die Gäste von Sonntag bis Donnerstag bis 24:00 Uhr und Freitag und Samstag bis 1:00 Uhr bedient werden.

Verschiedene Vorschriften zu den Öffnungszeiten

Je nach dem, wo sich das Restaurant oder die Bar befindet, gelten in Chur unterschiedliche Vorschriften bezüglich der Öffnungszeiten. In Chur gibt es vier Gebietseinteilungen, so Hemmi. Im Welschdörfli beispielsweise dürfen Gastrobetriebe unter der Woche bis zwei Uhr geöffnet haben, am Wochenende eine Stunde länger. Für Restaurants und Bars, die sich in der Altstadt befinden, gibt es strengere Vorschriften. Dort müssen Gastrobetriebe unter der Woche um Mitternacht schliessen, am Freitag und Samstag eine Stunde später. Ausserdem dürfen Restaurant- und Barmitarbeiter ihre Gäste im Aussenbereich in der Altstadt bis 23:00 Uhr bedienen, in den übrigen Stadtteilen bis Mitternacht. Diese Zeiten werden jährlich durch den Stadtrat festgelegt, so Hemmi. Ausnahmen regelt der Stadtrat in eigener Kompetenz.

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"Falsche Anschuldigung" gegen wen? Dass das Marsöl sich eher zugunsten der Ruhe verhielt und Roland Hemmi bzw. der Stadtrat "grosszügig"/gesetzlich dort noch Lärm bis 23:30 einräumt, was solls? Was soll der ewige Evergreen, seit wievielen Jahrzehnten geht dieses sinnlose leidvolle Gezerre jetzt schon, neverending, das beide Gruppen (Lärmenthusiasten und Stillebedürftige) nicht glücklich macht)?
Wenn ich die energiegeladenen Starken nachts in Chur im Freien und aus offenen Fenstern/Türen "explosiv" erlebe, und angrenzend Schwache "implosiv" in ihrem "Heim" (My Home Is My Castle?), insbesondere Chronischkranke (wie Dauerkopfschmerzen), muss ich nicht überlegen, bei wem mein Herz ist.
Lärm und Wohnen lässt sich nicht vereinbaren. Nicht weil man keinen guten Wille hätte sondern naturgesetzlich/physiologisch. Deswegen machte man ja formal "Zonen" wie Wohnzone oder Industriezone, was ich in der Realität aber falsch, völlig unzulänglich finde. - Dabei wäre es so einfach: Fraktionierung, Melioration!
Tatsache ich: "Lärm macht krank, Gewöhnung nicht möglich." Auch tagsüber, deswegen die Formulierung "(...) Störungen zu unterlassen, die durch zumutbare Vorkehrungen oder rücksichtsvolles Verhalten vermieden werden können".
Aber Papier ist geduldig. Das Leiden geht weiter.
Volk der Dichter und Denker? Kultur? Sorry, ich erlebe Bolgenplaza und dezibelfrisierte Carrerarallye in Chur und sonstwo, das, was ich niedere Instinkte nennen würde.
Siehe auch Kommentare:
https://www.suedostschweiz.ch/leserbriefe/2017-06-09/festerei-poststras…
Mir unverständlich, dass GRF hier nicht prioritär ansetzt und mich stattdessen mit millionenschweren "Strategien" auch in Form von Werbespot(t)s konsterniert.
Zwei Zielgruppen:
1) Einheimische:
(Leserbrief 10.4.2017) Abgase, Lärm und Gefahr des Überfahrenwerdens erlebe ich in Chur. Stattdessen begrüsst Stadtpräsident Marti erfreut die Neuzuzüger vor dem Rathaus (Amtsblatt 7.4.2017 Titelseite und Seite 2), worauf "drei Gruppen verwinkelte Altstadtgassenhistorie" studieren und "bei der Zuckerbäckerei Bühler einen Röteli-Degustationshalt einlegen".
Meine Frage: Interessieren Sie (und Touristen) Altertum bzw. Irrelevantes oder ob/wie Sie in Zukunft hier Ihr Reallife fristen?
2) Touristen:
Warum/wie sollen Touristen sich – notabene zu Höchstpreisinselpreisen – in GR "erholen" (GRF-"Strategien" Vrin/Tschlin Ruhe, Stille, "gestresste Städter flüchtet nach GR"), wenn sogar Einheimische in Davos, Brigels (darin sehe ich nur die Spitze des Eisbergs) bis vor Bundesgericht gehen wegen des Gegenteils: Lärm.
Reto Furter (SO 31.5.2017) am Beispiel Bergün: «Auf der Strecke bleiben bei so viel Humor zwei Dinge, auf die Touristiker sonst schwören: Nachhaltigkeit und Authentizität. (…) Was Graubünden ausmacht, ist Echtheit. Das passt zum Kanton. Sauglattismus, heute beschlossen, morgen vergessen, gibts anderswo, billiger und schriller. Springt der Bündner Tourismus jetzt auch auf diesen Zug auf, muss man sich nicht wundern, wenn er auf der Strecke bleibt.»
Olivier Berger (SO 5.7.2015): «Das Traurige ist: Graubünden könnte "wahr" und "wohltuend" sein – allein, es fehlt zu oft am Weitblick. Die Bündner Markenpositionierung laviert irgendwo zwischen Naturerlebnis und Halligalli, zwischen Rückkehr zur Stille und Monsteranlass. TV-Restauranttester Daniel Bumann rät seinen Problemfällen immer, nur eine Sache zu machen, die dafür gut.»
Im empfehle: Nur meinen Gesundheitspark GR oder zumindest strikte Fraktionierung Lärm- und Stillegebiete.
Aktuelles SO-Zitat:
Wer die Bühnen zum Beben bringt:
https://www.suedostschweiz.ch/kultur-musik/2017-06-15/hier-wird-im-somm…

Anni Hermann-Lütscher, Sie finden die Sache angeblich unbedeutend (und stehen damit im Gegensatz zu Wissenschaft und jenen Lärmopfern, die die Mühsal auf sich nahmen, sicher nicht zum Spass, bis vor Bundesgericht zu gehen, wobei die Fälle Davosbolgenplaza und Brigels nur die Spitze eines mächtigen Eisbergs sein dürften), ich finde sie zentral. Aber liegt nicht gerade darin der Unterschied zwischen einem Künstler (Könner) und einem Nichttalent? SO 24.6.2017 Masüger titelt "Rolls-Royce mit leerem Tank" übers Kunstmuseum Chur. Ich frage mit umgekehrten Vorzeichen: Wieviel "Benzin" wurde inzwischen in den Privatverein GRF gepumpt? Da kommt über die Jahre wohl aber ein grösserer Betrag zusammen als bei Mayr-Melnhof, über das es eine grosslangandauernde Aufregung gab und gibt - sprich: über GRF würde ich mich noch mehr aufregen.

 

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