×

Sektenprediger ist schuldig

Der Ostschweizer Sektenprediger Ivo Sasek ist von der Bündner Staatsanwaltschaft wegen Rassendiskriminierung schuldig gesprochen worden. Sasek hatte 2012 in Chur eine Veranstaltung organisiert, an der die deutsche Holocaust-Leugnerin Sylvia Stolz auftrat.

Südostschweiz
09.03.17 - 15:48 Uhr
Politik
Die Staatsanwaltschaft verdonnerte Sasek zu einer Busse von 1500 Franken. Archivbild
Die Staatsanwaltschaft verdonnerte Sasek zu einer Busse von 1500 Franken. Archivbild

Stolz hatte in der Churer Stadthalle in einem anderthalbstündigen Referat den Holocaust einmal mehr als blosse Erfindung dargestellt. Es fehlten Beweise zu Tatorten, Tötungsmethoden, Totenzahl, Tätern, Leichen oder Spuren eines Mordes», hatte Stolz erklärt. Auch fehlte der Nachweis einer nationalsozialistischen Absicht, die Judenheit ganz oder teilweise zu zerstören.

2015 wurde Stolz für ihre Rede vom Oberlandesgericht München zu einer unbedingten Haftstrafe von 20 Monaten verurteilt. Der Bundesgerichtshof bestätigte das Urteil ein Jahr später.

Holocaust-Verleugnung zugelassen und beklatscht

Nun wurde mit Ivo Sasek auch der Mann verurteilt, der als Organisator die Rede in Chur erst ermöglicht hatte. Die Bündner Staatsanwaltschaft sprach ihn der Rassendiskriminierung schuldig.

Sasek wurde zu einer Busse von 1500 Franken verdonnert und zusätzlich zu einer bedingten Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu 90 Franken, wie Claudio Riedi, Mediensprecher der Staatsanwaltschaft Graubünden, zu einem Bericht in der «WOZ» vom Mittwoch sagte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Sasek habe der Holocaustleugnerin «eine Plattform» geboten, «um ihre rassendiskriminierenden Ideologien zu verbreiten», befand die Staatsanwaltschaft. Sasek wird insbesondere vorgeworfen, Stolz «während ihrer Rede mit teils holocaustverleugnendem Inhalt nicht unterbrochen zu haben». Vielmehr habe er «ihr im Nachhinein enthusiastisch zugestimmt». Zudem habe er ihren Vortrag nach der Tagung ins Internet gestellt.

Scheinwissenschaftliche Anti-Zensur-Konferenzen

Saseks Anti-Zensur-Koalition veranstaltet seit 2008 jedes Jahr mindestens eine Konferenz. Redner, die als Wissenschaftler angekündigt werden, orientieren dort die durchaus zahlreichen Zuhörer über Fakten, die von den Massenmedien angeblich systematisch unterschlagen werden.

So soll es in Tat und Wahrheit keine krankmachenden Viren geben und auch kein Aids. Impfstoffe sollen vor allem Nervengifte sein und gegen Krankheiten wirkungslos.

 

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR