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Splügen schweigt!

Die Bergbahnen Splügen-Tambo überraschten am Mittwochabend: Der Verwaltungsratspräsident und zwei Verwaltungsräte haben ihre Ämter per sofort niedergelegt. Und auch der Geschäftsführer geht per Ende Jahr. «Schuld» ist die Gemeinde Splügen. Diese will sich zu den erhobenen Vorwürfen jedoch nicht äussern.

Südostschweiz
12.01.17 - 15:47 Uhr
Politik
Der Blick vom Skigebiet auf Splügen: Derzeit trennt nicht nur eine Strasse die Bergbahnen und die Gemeinde. Archivbild
Der Blick vom Skigebiet auf Splügen: Derzeit trennt nicht nur eine Strasse die Bergbahnen und die Gemeinde. Archivbild

Die Gemeinde Splügen hat gemäss den Anschuldigungen der Bergbahnen kein Vertrauen in die Verwaltungsräte und in die ausgearbeitete Strategie 2025, welche die Bergbahnen wieder auf Trab bringen will. Im Rahmen der neuen Ausrichtung hätten die beteiligten Gemeinden einer Aktienkapitalerhöhung zustimmen sollen. Bis Mitte Dezember hatten acht von total zwölf Gemeinden der Talschaften Schams und Rheinwald einer entsprechenden Beteiligung zugestimmt. Am 16. Dezember kam die Angelegenheit jedoch ins Stocken.

Gemäss dem Schreiben der Bergbahnen empfahl die Gemeinde ihrer Stimmbevölkerung, das Traktandum zu verschieben. Zudem lud sie einen Treuhänder ein, der über die finanzielle Situation der Bergbahnen referierte. Dies ohne das Wissen der Bergbahnen. Damit nicht genug: Die Gemeinde beschloss bei der Versammlung, dass eine Arbeitsgruppe den Verwaltungsrat bei den Verhandlungen mit Fremdkapitalgebern künftig begleiten soll.

Das Fass zum Überlaufen brachte jedoch ein Entscheid des Splügner Gemeindevorstandes am Dienstag. Der Vorstand sprach sich nämlich gegen eine ausserordentliche Gemeindeversammlung aus. Damit wird die Beteiligung an der Aktienkapitalerhöhung nicht mehr im Januar behandelt.

Das fehlende Vertrauen bewegte den Verwaltungsratspräsidenten der Bergbahnen Splügen-Tambo, Silvio Catrina, und die Verwaltungsräte Gion-Andri Decurtins und Richard Hänzi zur sofortigen Niederlegung ihrer Ämter. Und auch Geschäftsleiter Andrea Camastral geht nach 16 Jahren im Amt per Ende November.

Und was sagt die Gemeinde zu den Vorwürfen? Sie schweigt! Weder der Gemeindepräsident noch der Vizepräsident waren auf Anfrage erreichbar. Dafür versendete die Gemeinde eine Mitteilung, in welcher sie auf eine Stellungnahme verzichtet. Über das weitere Vorgehen werde zu gegebener Zeit informiert. (koa)

 

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