Fahrende pachten Campingplatz in Zillis
Schweizer Fahrende bemühen sich seit Jahren erfolglos um Durchgangsplätze in verschiedenen Kantonen. In Graubünden pachten nun Fahrende einen Campingplatz.
Schweizer Fahrende bemühen sich seit Jahren erfolglos um Durchgangsplätze in verschiedenen Kantonen. In Graubünden pachten nun Fahrende einen Campingplatz.
Den 3000 Fahrenden in der ganzen Schweiz fehlt es akut an Haltemöglichkeiten. Zwischen Frühling und Herbst verlassen die Jenischen ihre Häuser oder Standplätze und sind mit ihren Wohnwagen unterwegs.
In Graubünden wirkt die Radgenossenschaft ab dem kommenden Monat als Betreiberin eines Durchgangsplatzes; sie pachtet ab 1. Juni den Campingplatz Rania bei Zillis. «Die Verträge sind unterzeichnet. Der Platz wäre sonst verkauft worden, und die Jenischen und alle Mieter, die dort sind, hätten zusammenpacken müssen», heisst es in einer Mitteilung der Radgenossenschaft.
Auch für den Durchgangsplatz Rania gibt es klare Regelungen und Preise. So kostet eine Nacht für Jenische und Sinti 16 Franken, inklusive Strom, Wasser, Dusche und WC. Gezahlt wird im voraus für die Dauer des Aufenthalts. Für Abfall und Kehricht gibt es Gebührensäcke.
Abstimmung in St. Gallen
Die Regierung im Kanton St. Gallen verabschiedete 2006 ein Konzept, wonach sechs regionale Durchgangsplätze entstehen sollten. Zehn Jahre später gibt es immer noch keinen offiziellen Durchgangsplatz und der Kanton setzt auf provisorische Plätze.
In Gossau wird am 5. Juni über eine Initiative abgestimmt, die eine Umzonung zur Schaffung für einen Halteplatz für Fahrende erreichen will. Das Gossauer Stadtparlament lehnte die Umzonung im vergangenen September mit 18:12 Stimmen ab.
Fahrende zahlen Steuern
Fahrende sind zwar nicht sesshaft, sie haben in der Schweiz aber Wohnsitz, zahlen Steuern, leisten Militärdienst und sind krankenversichert. 2003 hat das Bundesgericht ausdrücklich das Recht der Fahrenden auf «angemessene Halteplätze» anerkannt.
Die 1975 gegründete Radgenossenschaft setzt sich bei Gemeinden, Kantonen und auch bei privaten Grundstückbesitzern für die Schaffung von neuen Stand- und Durchgangsplätzen ein. Vor allem vermittelt sie zwischen den Behörden und den Fahrenden, wenn es zu Konflikten kommt. (sda/so)