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Tinizong will sich «sexy» machen

Die bestehende Bevölkerung erhalten und neue Einwohner dazugewinnen – damit soll sich ein Gesamtkonzept für die Revitalisierung des Dorfkerns von Tinizong beschäftigen.

Südostschweiz
16.06.15 - 16:57 Uhr
Politik

Tinizong-Rona. – Die Gemeindeversammlung von Tinizong-Rona hat für das Gesamtkonzept am Montagabend einen Bruttokredit von 60 000 Franken gesprochen; die Hälfte davon übernimmt der Kanton.

Es bestehe die Gefahr einer Negativspirale durch Überalterung und Abwanderung sowie durch ungenutzte oder funktionslos gewordene Bauten im Zentrum Tinizongs. Auf diese Herausforderung wolle die Gemeinde mit dem Revitalisierungsprojekt reagieren, heisst es in einer Mitteilung.

Übertragbar auf andere Gemeinden

Die Kernfrage sei, wie man den Ort «sexy» mache für jetzige und mögliche zukünftige Bevölkerungsgruppen. Die Arbeitsgruppe hat ihre Tätigkeit laut Gemeindeschreiber Mario Dosch bereits aufgenommen. Das Konzept soll später grundsätzlich übertragbar sein auf andere Bündner Gemeinden in einer ähnlichen Situation. (jfp)

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17.06.2015 00:49 Uhr
Empfehlenswert (302 x)
Wahlmöglichkeit
In der Natur gibt es keinen "Durchschnitt", sondern sehr unterschiedliche Lebens"substrate" (Standorte), für jede Pflanze und jedes Tier das Richtige.
Nur der Mensch kann kaum aussuchen beim Wohnen, überall treffe ich denselben Einheitsbrei. Und so haben auch die "World Café"-Diskussionen zur Planung von Chur-West wohl wenig Sinn, wenn man am Schluss aus den Wortmeldungs-Polen "Biotop autofrei" und "Asfalt/Autos überall" den "demokratischen Durchschnitt" mixt.
Stattdessen müsste man (gemäss Naturvorbild) fraktionierend eine Region mit diesem, eine Region mit jenem anbieten - das dann aber möglichst pur. Einzig so haben Einwohner und Touristen die - Wahlmöglichkeit!
Austauschbarkeit, Me-too (statt USP), das macht das Leben nicht nur fade sondern da zählt auch nur noch der Währungskurs der Destination.
...
Wolfgang Reuss
17.06.2015 10:18 Uhr
Empfehlenswert (302 x)
Demokratie?
Südostschweiz-Titelseite 16. Juni: "Die Grenzen des Horizonts", "Val Müstair muss ihr touristisches Tafelsilber verscherbeln", "Graubünden, Zernez, hat vor 100 Jahren - bis heute als einziger Kanton - einen Nationalpark ausgeschieden, der nicht nur Touristen und Wissenschaftler ins Engadin holt, sondern auch Bundesgelder."
Webcode 3257286: Der Schweizerische Nationalpark und das angrenzende Münstertal verlieren das Label «Unesco-Biosphärenreservat».
An einer Veranstaltung der BDP Imboden in Flims stellte Gastreferent Markus Hasler, ehemaliger Grossrat und Gemeindepräsident von Brigels und heute Bergbahndirektor in Zermatt, die Pärke grundsätzlich in Frage. «Ausser Subventionen und Auflagen bringen diese Naturpärke gar nichts», sagte er provokant."
Bravo? Prototyp eines Tafelsilberverscherblers?
"Den Ausschlag gab die Ablehnung in den Volksabstimmungen in den Gemeinden S-chanf und Zernez, die nicht Teil einer «Pflegezone» werden wollten." Warum nicht? Ist "ramponieren" besser? Erinnert mich an "Center da sandà Engiadina Bassa wirft Senior aus dem Pflegeheim"
Siehe Kommentar:
https://www.suedostschweiz.ch/panorama/2015-06-08/center-da-sanda-engia…
und "Rauswurf aus dem Pflegeheim und dann streikt die Spitex - «Chalamandrin» heisst die Pflegegruppe in Samnaun-Compatsch: «Vergissmeinnicht»".
https://www.youtube.com/watch?v=0jlHz0wF0Ig
"Eine solche Umgebungszone ist auch beim geplanten Parc Adula in der Grenzregion Graubünden/Tessin vorgesehenen, der das Label als Nationalpark der neuen Generation anstrebt.
Zernez und S-chanf wollen keine Unesco-Biosfera-Pflegezone auf ihrem Gemeindegebiet. Fakten hatten gegen Emotionen keine Chance." Das einzige Faktum mit Chance wäre ein Rückgang an Touristen und Einwohnern, gell?
"Kooperationsvertrag «Unesco Biosphärenreservat Val Müstair-Parc Naziunal» Abstimmung vom 14.6.2015:
Scuol mit 788:211 Stimmen Ja
S-chanf mit 22:18 Stimmen Nein.
Zernez stimmte mit 280:243 Stimmen Nein."
........
Wolfgang Reuss
16.06.2015 23:01 Uhr
Empfehlenswert (302 x)
Antwort
"Es bestehe die Gefahr einer Negativspirale durch Überalterung und Abwanderung" (Schlagwort "Potenzialarme Räume") sowie durch ungenutzte oder funktionslos gewordene Bauten im Zentrum Tinizongs.
Übertragbar auf andere Gemeinden (ja, die Landflucht bzw. Städtekonzentration ist weltweit beobachtbar, paradoxerweise gibt es aber auch die Stadtflucht). Die Kernfrage sei, wie man den Ort «sexy» mache für jetzige und mögliche zukünftige Bevölkerungsgruppen. Das Konzept soll später grundsätzlich übertragbar sein auf andere Bündner Gemeinden in einer ähnlichen Situation."
Ja richtig, es gilt praktisch für jede Gemeinde - schön dass Tinizong sich aktiv/"avantgardistisch" damit auseinandersetzt. Es gilt ebenso für Erstwohnsitze und Tourismus. In einem Wort: Lebensnachhaltigkeit.
Die objektiven Grundlagen der Gesundheit sind Stille und reine Luft, reines Wasser, Wälder und intelligente Ernährung. Wer das konsequent (statt ein bisschen) bietet, wird zumindest langfristig gewinnen, logischerweise, weil die Naturgesetze es zumindest langfristig nicht anders erlauben. Weil das aber subjektiv viele nicht anerkennen, entstehen Paradoxien wie Landflucht bei gleichzeitiger Stadtflucht, die wiederum durch Pendler und Verstädterung am neuen "natürlichen" Ort konterkarierend zu jenen Übeln führen, deretwegen man aus der Stadt flüchtete.
Den Vorteil der Stadt, Infrastruktur (Läden, Apotheken, Ärzte, Spitäler etc.), wird jemand nur aufgeben, wenn die "Potenzialarmen Räume" (für mich die potenzialreichsten, allerdings zwingend die richtige Entwicklung vorausgesetzt) das Lebensgrundlagewichtigste bieten.
Klar kann man Jahrzehntelang das Falsche machen, sei es der "Lebenswohnenstil" im Mittelland (mit abnehmender Trinkwasserqualität), sei es der eigene "Körperstil" (z.B. Metabolisches Syndrom), irgendwann werden die Korrekturen seitens Naturgesetzen erzwungen, die wir nicht freiwillig tun.
Leider agieren die meisten Menschen nach dem Motto "Warum einfach bzw. richtig, wenn es auch kompliziert bzw. falsch geht?". Es ist einfach, einfach so, wie die "Native Americans" erkannten - die in der Natur ihre Mutter (Erde), Lebensquelle, sahen - "Erst wenn ihr den letzten Baum (...) dass man Geld (oder Gold) nicht essen kann".
Büchlein: "Wir sind ein Teil der Erde", Rede des Häuptlings Seattle 1855
https://www.beobachter.ch/natur-umweltschutz/val-medel-was-ist-gold-wert
Ja, lasst das Gold im Berg, denn was einzige "Gold" ist die Natur. Was die Amis aus den USA machten (mit der gegenteiligen "Philosophie" der "Native Americans"), sollte warnender Schul-Lehrstoff sein.

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