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Bauernverband fordert Sanktionen gegen Wolf

Vor zehn Ta­gen ist in Trun ein Wolf in ei­nen Stall ein­ge­drun­gen und hat ein Schaf ge­ris­sen. Der Bünd­ner Bau­ern­ver­band will nun, dass sol­che Tie­re er­legt wer­den kön­nen. Das möch­te auch die Re­gie­rung.

Südostschweiz
28.02.17 - 08:24 Uhr
Ereignisse
Über diese Türe ist der Wolf in den Schafstall von Mathias Decurtins in Trun eingedrungen. Bild Denise Alig
Über diese Türe ist der Wolf in den Schafstall von Mathias Decurtins in Trun eingedrungen. Bild Denise Alig

Für den Bündner Bauernverband ist die Grenze des Tolerierbaren jetzt klar überschritten. «Noch mehr Herdenschutzmassnahmen sind nicht realistisch», sagt Geschäftsführer Martin Renner. «Unser Vorstand ist deshalb geschlossen der Meinung, dass ein Wolf, der in Gebäude eindringt, künftig erlegt werden soll.» Vor zehn Tagen ist ein Wolf in Trun über den unteren Teil einer Stalltüre gesprungen und hat im Stall ein einjähriges Schaf gerissen.

Der Bauernverband hat gestern einen Brief an die Regierung verfasst. Darin fordert er sie auf, sich beim Bundesamt für Umwelt dafür einzusetzen, dass bei solchen Vorfällen sofort gehandelt werden kann. Die rechtlichen Grundlagen seien anzupassen. Hinter dieser Forderung steht auch der Bündner Schafzuchtverband, wie Präsident Duosch Städler erklärt.

Wir müssen den Wolf regulieren können wie den Hirsch, das Reh und den ebenfalls geschützten Steinbock.

Mario Cavigelli, Regierungsrat

Bei der Regierung rennt der Bauernverband offene Türen ein. «Auch wir möchten rascher handeln können», sagt Mario Cavigelli, Vorsteher des Bau-, Verkehrs- und Forstdepartements. Die Regierung gelangt deshalb mit einem Schreiben an den Bund. Einem Schreiben, mit dem die Regierung auf die Nutztierrisse im Januar und Februar in verschiedenen Bündner Regionen Bezug nimmt.

Konkret möchte der Kanton mehr Kompetenzen. «Denn wir stellen fest», so Cavigelli, «dass die Wolfspopulation stark anwächst.» Man habe deshalb bereits im Jahresbericht Grossraubtiere 2016 darauf hingewiesen, dass der Kanton vom Bund mehr Handlungsspielraum benötige. Und die Regierung hat bei der Vernehmlassung zur Teilrevision des eidgenössischen Jagdgesetzes verlangt, dass man die Wolfspopulation stärker regulieren müsse.

Seit Anfang Jahr wurden gemäss Cavigelli 30 Schafrisse im Kanton gezählt. Mit dem Eindringen in einen Stall habe der Wolf klar eine Grenze überschritten, findet auch Georg Brosi, Vorsteher des kantonalen Amtes für Jagd und Fischerei. «Wenn man nicht eingreifen kann», so Brosi, «wird der Wolf immer dreister.» (us)

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