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Kanonenkugeln werden legal

Das Säbelrasseln hat ein Ende, die «Schlacht» ist entschieden: Walter Gähler darf seine gefundenen Kanonenkugeln aus der Suworow-Zeit behalten. Der Kanton Glarus erhebt keinen Anspruch mehr darauf.

Südostschweiz
03.01.17 - 17:30 Uhr
Ereignisse
Der Streit um die Kugeln ist vorbei. Bild Sasi Subramaniam
Der Streit um die Kugeln ist vorbei. Bild Sasi Subramaniam

von Martin Meier 

Es war ein jahrelanger «Krieg» zwischen Walter Gähler und der Kantonsregierung. Der Kanton war überzeugt, dass die Gurtschnallen, Gewehrpatronen und Kanonenkugeln, die Gähler mit einem Metalldetektor im Glarner Untergrund  gefunden hat, der Öffentlichkeit gehören. Das Problem: Aus Gählers Sicht sind Bodenfunde an nicht historischen Stätten legal. Der Kanton vertrat aber die Ansicht, dass man für die Suche nach historischen Artefakten so oder so eine Bewilligung braucht.

Um Gählers Funde historisch begutachten zu können, müsse man aber wissen, wo er diese gemacht habe. Und Gähler wiederum wollte den Fundort nicht verraten, weil er fürchtete, seine Eigentumsrechte daran zu verlieren. Dieser Streit hat sich jetzt in Minne aufgelöst: Regierungsrat Benjamin Mühlemann raucht mit dem Kurator des Suworow-Museums kurz vor Heiligabend die Friedenspfeife.

Kanton «bedauert Differenzen»

Der Kanton werde wegen der Fundgegenstände «weder heute noch in Zukunft Ansprüche geltend machen», schreibt Kulturminister Mühlemann an Gähler. Und: «Die in der Vergangenheit Ihnen gegenüber geäusserten Bedenken betreffend Rechtmässigkeit des von Ihnen geltend gemachten Eigentums sind aus heutiger Sicht überholt.» Der Regierungsrat bedauert, «dass durch anderslautende Aussagen von offizieller Seite Differenzen entstanden sind».

Benjamin Mühlemann geht davon aus, dass Walter Gähler an den gefundenen Gegenständen direkt das Eigentum erworben habe, soweit diese ohne oder nur von geringem Wert sind. «Herrenlose Gegenstände von erheblichem wissenschaftlichen Wert (...) haben Sie unterdessen ersessen und sind somit nachträglich Eigentümer geworden. Folglich stehen Ihnen die vollen, uneingeschränkten Eigentumsrechte (...) zu», so Mühlemann weiter. 

Eingefädelt hat den «Friedensvertrag» Hans-Peter Keller. Der Patron, in dessen Linthpark in Linthal Gählers Suworow-Museum seinen Sitz hat. «Ich habe einfach einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn», sagt Keller. Für den Entscheid des Regierungsrats ausschlaggebend war ein Gutachten von Professor Ivo Schwander, das für die Regierung sehr ungünstig ausgefallen sei, heisst es aus Linthal.

Umso mehr freut sich Walter Gähler, dass der Kampf endlich ein Happy End gefunden hat. Derzeit ist er daran, das Museum zu erweitern. «Die Ausstellung nimmt den Besucher dann mit auf Suworows Feldzug», sagt Gähler. Am 25. Juni 2017 sei die offizielle Eröffnung des Museums. «Mit einem besonderen Ehrengast», verrät Gähler. «Regierungsrat Benjamin Mühlemann.»

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