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Stoffels Torbau zu Vals

Unternehmer Remo Stoffel baut gerne viel und gross. Manchmal geht es aber nur um eine Türe. Aber auch dann wird kritisiert.

Südostschweiz
30.11.16 - 08:08 Uhr
Ereignisse

von Pierina Hassler

Grossbaustellen-Alarm in Vals. Ein Mann meldet sich auf der Redaktion der «Südostschweiz». «Am Dorfeingang steht eine riesige Bautafel», sagt er. Sie sei unglaubliche 40  Meter lang und zwölf Meter hoch. «Ob Sie es glauben oder nicht, das Ungetüm verbarrikadiert die ganze Strasse, für den Verkehr ist eine Türe ausgespart», sagt der Mann. Die Autos müssten quasi durch die Bautafel fahren. «Bauherr muss Remo Stoffel sein, es steht 7132 auf der Tafel.» Die dazugehörigen Pläne seien im Appartementhaus «Tomül» öffentlich aufgelegt. Die Eingabefrist laufe heute ab.

Es hagelt Einsprachen

Wo der Anrufer recht hat, hat er recht: Die Zahl 7132 gehört zu Remo Stoffel. So heisst sein Hotel in Vals. Hingegen gibt es weder eine Bautafel noch liegen Pläne im Apart-Haus «Tomül» auf. Also alles frei erfunden? Ist der Zeitung «Südostschweiz» etwa ein Bär aufgebunden worden?

Fast, aber nicht ganz. Stoffel baut, aber nur ein Eintrittstor zu seinem Hotel «7132», den Appartementhäusern und der Therme. Und durch dieses Tor können selbstverständlich Autos fahren. Immerhin müssen sie hinter dem Tor parkieren. Der erboste Anrufer hat aus Wut auf «Stoffels Gigantismus» einfach ein paar Sachen durcheinandergebracht. Keine Bautafel also, nur ein Tor. Auf der Gemeinde schmunzelt ein Angestellter. Er sagt: «Eine solche riesige Bautafel hätten wir auch nicht bewilligt. Es gibt Regeln für die maximale Grösse.»

Tor passt in die Landschaft

Die Pläne zum Eintrittstor konnten bis gestern auf der Gemeinde eingesehen werden. Der Mann auf der Gemeinde sagt: «Es hagelt Einsprachen.» Kein Wunder. Denn, wie gesagt, Stoffel baut gerne viel und gross. Und seine Eintrittstüre wird 40 Meter breit und 14 Meter hoch werden. Zum Vergleich: Das legendäre Hollywood-Signet in Los Angeles ist genauso hoch, aber noch etwas breiter.

Die Profile für das Vorhaben sind ausgesteckt. Eine Frau läuft vorbei und schüttelt den Kopf. Sie habe die Pläne gesehen, sagt sie. «Stoffel kann machen, was er will, aber dieses Tor ist zu gross.» Sie verstehe, dass sich die Bewohner des Hauses «Tomül» aufregen würden. «Das hohe Tor versperrt die ganze Aussicht.» Ein Spaziergänger mischt sich in die Diskussion ein. «Habt ihr gesehen, das Tor wird sehr schön. Wenn es fertig gebaut ist, passt es hervorragend in die Landschaft.»

Wo bleibt der Turm?

Stoffel wird die Kritik kaum zu Herzen nehmen. Es stehen grössere Sachen an. Zum Beispiel der Turm. Wann werden die Profile gesteckt? Stoffel rechnete anfänglich mit einem Abstimmungstermin für das Jahr 2015. Dann hoffte er auf dieses Jahr. Jetzt wird es 2017. Der Unternehmer muss den Zeitplan des Gesamtprojektes dem Getränkemulti Coca-Cola anpassen. Denn dieser hält sich mit den Bewilligungen für Probebohrungen zurück.

Und wenn die Valser nächstes Jahr Nein sagen zum Hotelturm? Man würde mit der Gemeinde zusammensitzen, um nach Alternativen zu suchen, so Stoffel. Allerdings hätte man aber keine ausgereiften Ideen mehr. «Vom Projektstatus her gesehen müssten wir wieder bei Punkt null anfangen.»

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