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Weniger illegale Shahtoosh-Schals beschlagnahmt

Im letzten Jahr sind weniger Wollschals aus der streng geschützten Tibetantilope in der Schweiz beschlagnahmt worden als 2016. Für den Bund ist dies aber kein Anzeichen dafür, dass der illegale Handel mit den Schals abgenommen hat. Grund sind weniger Kontrollen.

Agentur
sda
08.02.18 - 15:01 Uhr
Politik
Der internationale Handel mit der Tibetantilope und ihren Erzeugnissen ist seit 1979 verboten. Wollschals dieser Tiere gelten als die wertvollsten, feinsten und wärmsten der Welt.
Der internationale Handel mit der Tibetantilope und ihren Erzeugnissen ist seit 1979 verboten. Wollschals dieser Tiere gelten als die wertvollsten, feinsten und wärmsten der Welt.
Keystone/EPA/COPYRIGHT IFAW/A'BU, TIBET DEPARTMENT OF FORESTRY

Im vergangenen Jahr haben die Schweizer Behörden 34 Shahtoosh-Schals beschlagnahmt, im Vorjahr waren es noch 61, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) in einer Mitteilung vom Donnerstag schreibt.

Für die Abnahme führt das Bundesamt zwei Erklärungen an. Wegen personeller Engpässen musste die Anzahl der Kontrollen im letzten Jahr reduziert werden. Zudem seien weniger Schals pro Beschlagnahmung sichergestellt worden, heisst es weiter. Der illegale Handel hat aus Sicht des BLV aber nicht abgenommen.

Der Bund erachtet die in der Schweiz beschlagnahmten Schals nur als Spitze des Eisbergs eines illegalen internationalen Handels. Um diesen wirksam zu bekämpfen und die Kriminellen zu verfolgen, ist eine Zusammenarbeit mit Interpol und eine internationale Vernetzung von entscheidender Bedeutung.

Schals aus der Wolle der Tibetantilope gelten als die wertvollsten, feinsten und wärmsten der Welt und sind daher als Luxusprodukt bei den Reichen beliebt. Diese sind bereit, bis zu 20'000 Franken für einen Schal aus reiner Shahtoosh-Wolle auszugeben. Die Schals kommen hauptsächlich an der Grenze im Engadin in die Schweiz.

Die Tibetantilopen leben in den Hochplateaus des Tibets in Höhen von bis zu 5000 Metern und sind einem sehr harschen Klima ausgesetzt. Zum Schutz vor der Kälte haben die Tiere das extrem warme Fell an Bauch und Kinn entwickelt.

Weil die Tiere für die Schur nicht domestiziert werden können, werden sie gewildert. Dies hat die Population der Tibetantilope in einem Jahrhundert um rund 90 Prozent dezimiert. Für die Herstellung eines einzigen reinen Schals müssen zwei bis fünf Antilopen getötet werden.

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