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Dank Hightech-Skiwachs auf Olympia-Goldkurs

Forschende der ZHAW haben ein Skiwachs entwickelt, das neue Rekordzeiten verspricht. Es bleibt dank eines Designermoleküls länger am Ski haften. An den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang soll das Wachs bereits zum Einsatz kommen.

Agentur
sda
08.02.18 - 10:34 Uhr
Wirtschaft
Aufgetragen wird das neuartige Skiwachs der ZHAW-Forschenden mit Quecksilberdampflampen. Da diese sehr teuer sind, müssen sich Breitensportler noch etwas gedulden, bis die Innovation auch ihnen zugänglich sein wird.
Aufgetragen wird das neuartige Skiwachs der ZHAW-Forschenden mit Quecksilberdampflampen. Da diese sehr teuer sind, müssen sich Breitensportler noch etwas gedulden, bis die Innovation auch ihnen zugänglich sein wird.
ZHAW

Ein wasserabweisender Skibelag macht den Ski schnell, denn durch die Reibung entsteht ein dünner Wasserfilm, der sozusagen als Gleitmittel dient. Herkömmliche Hochleistungsskiwachse haben aber allesamt das Problem, dass sie schnell abgerieben werden, weil sie kaum chemische Bindungen eingehen. Die Laufflächen der Skis sind somit nach kurzer Zeit wieder blank und die Reibung zwischen Piste und Ski nimmt wieder zu.

Forschende der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) haben gemeinsam mit der Firma Toko ein neuartiges Skiwachs entwickelt, das genau hier ansetzt, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst. Mittels einer chemischen Reaktion zwischen bestimmten Molekülen haben Materialwissenschaftler ein Designermolekül aufgebaut.

Wenn dieses künstliche Molekül mit einer Quecksilberdampflampe bestrahlt wird, geht es mit dem Skibelag eine feste Bindung ein und bleibt damit länger darauf haften. Auf das UV-Licht reagiert das Molekül, indem es Stickstoff abspaltet. Übrig bleibt ein hochreaktives Nitren, das sich samt dem Wachs chemisch an den reaktionsschwachen Kunststoff bindet.

Wertvoller Zeitgewinn

Im Labor konnten die Forscher nachweisen, dass das Wachs mehr als zweimal langsamer abgerieben wird als konventionelles Hochleistungsskiwachs. Auch die Feldtests mit Skilangläufern waren erfolgversprechend. Bei kalten Bedingungen erwies sich das photoreaktive Skiwachs als das reibungsärmste, wie es in der Mitteilung heisst.

Die Sportler gewannen auf eine 20 Sekunden lange Abfahrt zwischen 0,1 und 0,3 Sekunden. Das entspricht einer Performanceverbesserung von bis zu 1,5 Prozent und übertraf die Erwartungen der Wissenschaftler. «Die Testläufer wollten danach das photoreaktive Skiwachs gar nicht mehr zurückgeben», sagt Projektleiter Konstantin Siegmann.

Nun hoffen die Forscher, dass das neue Wachs Athletinnen und Athleten bei Wettkämpfen zu Medaillen verhelfen wird. Das ZHAW-Wachs soll bereits an den bevorstehenden Olympischen Spielen in Südkorea zum Einsatz kommen. Allerdings bleibt es ein Geheimnis, bei welchen Teams dies der Fall sein wird. Von der Firma Toko hiess es auf Anfrage, das Wachs werde verschiedentlich beim Biathlon, beim Langlauf und beim Ski alpin angewendet werden.

Hobbyskifahrer hingegen müssen sich noch etwas in Geduld üben. Derzeit ist das Auftragen wegen der Speziallampen noch zu teuer. «Sobald sich das Wachs günstiger auftragen lässt, wird es auch für den Breitensport zugänglich sein», so Siegmann.

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