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Todesfälle, nackter Jogger und eine teure Facebook-Romanze

Zum Adventsbeginn veröffentlicht die Kantonspolizei St. Gallen eine Bilanz des Monats November und bittet die Menschen, gerade in der Adventszeit netter zueinander zu sein.

Linth-Zeitung
02.12.18 - 13:20 Uhr
News
BILD KAPO SG

Die Kantonspolizei gibt in einer Medienmitteilung Überblick über die Einsätze im November 2018. Wie es heisst, könnten viele Einsätze vermieden werden, wenn die Leute untereinander das Gespräch suchen oder sich helfen würden. Deshalb wünscht die Kantonspolizei sich besonders für die Adventszeit ein friedliches und respektvolles Miteinander.

Allein im November rückten Patrouillen der Kapo rund 50 Mal wegen aufgefundener Haustiere aus und versuchten, diese zu vermitteln. 90 Mal hatten Polizisten die traurige Aufgabe, tote Tiere von der Fahrbahn zu entfernen, diese allenfalls zu entsorgen und, falls erreichbar, die Besitzer zu informieren.

40 Mal war es jemandem zu laut

55 Mal rückten die Polizisten aus, weil Leute etwas Verdächtiges meldeten. 42 Mal fühlte sich jemand in seiner Ruhe gestört. Über 430 Mal wurden Kontrollen angefordert, etwa weil Autos im Weg standen, sich jemand über einen Bettler beschwerte oder Leute sich sorgen machten, weil sie jemanden nicht erreichen konnten.

Mehr als 270 Mal wurde um Hilfe ersucht, zum Beispiel um Unterstützung bei Transporten, der Rega oder weil jemand in einer Tiefgarage eingeschlossen war. Für solche Fälle gingen insgesamt rund 450 Stunden drauf, schreibt die Polizei.

Viele Streitigkeiten geschlichtet

Bei 27 aussergewöhnlichen Todesfällen seien Kantonspolizisten als eine der ersten vor Ort gewesen, ebenso bei sechs Suiziden und ebenso vielen Suizidversuchen. «Solche Ereignisse sind nicht nur belastend, sondern auch zeitaufwändig», schreibt die Kapo. Im November habe alleine die erste Abhandlung aussergewöhnlicher Todesfälle vor Ort über 65 Stunden Arbeitszeit beansprucht.

Schockierend ist laut Polizei, dass im November bei über 50 Einsätzen rund 75 Stunden investiert werden mussten, um Streitigkeiten im häuslichen Bereich zu schlichten. Dazu kommen knapp 80 Stunden, in denen die Mitarbeitenden 40 fürsorgerische Unterbringungen durchführten.

Auch kümmerten sich Polizisten um drei entwichene, fünf verwirrte, zehn entlaufene und 16 vermisste Personen. Sie griffen über 40 Mal ein, weil es zu Tätlichkeiten kam und rückten 15 Mal wegen Hausfriedensbruchs aus.

Betrunkene machen viel Arbeit

Ausserdem nahmen Polizisten 182 Sachbeschädigungen auf und führten 120 Personenkontrollen durch. Nicht zuletzt kümmerten sich Mitarbeiter der Kantonspolizei 30 Mal um Betrunkene und sorgten dafür, dass diese in ihrem Zustand sicher nach Hause kamen, teils mussten Polizisten sogar als private Taxifahrer fungieren. Diese Zahlen beziehen sich nicht auf Betrunkene, die in Verkehrskontrollen erwischt wurden oder Unfälle bauten.

Im November etwa meldete jemand, dass in einem Wald ein nackter Jogger unterwegs sei.

Gewisse Meldungen bleiben der Polizei ganz besonders in Erinnerung. Im November etwa meldete jemand, dass in einem Wald ein nackter Jogger unterwegs sei. Eine Patrouille fand daraufhin einen Mann vor, der angab, es zu geniessen, aufgrund des schönen Wetters und ungeachtet der kühleren Temperaturen nackt um sein Auto zu rennen.

In einem anderen Fall rief ein junger Mann die Notrufzentrale an und sagte, er würde sich mit einem Sturmgewehr erschiessen. Er wurde nach Gesprächen und Verhandlungen in Gewahrsam genommen und in eine Klinik gebracht.

Schreck: Kleider in einem Gewässer gefunden

Für einen Schreck sorgten die Kleider einer Frau, die aus einer Klinik abgehauen war. Ihre Anziehsachen wurden in einem Gewässer gefunden, Polizeitaucher und Hundeführer wurden deshalb aufgeboten. Später meldete die Frau sich jedoch unversehrt in der Klinik zurück.

Nicht einfach gestaltete sich der Einsatz in einer Bar. Dort gerieten mehrere Betrunkene aneinander. Die Bilanz: mehrere Verletzte, diverse Sachbeschädigungen und Gäste, die sich aus Angst verbarrikadiert hatten. Die Polizei musste ihren Ausweis erst durch ein Loch in der Tür stecken, bevor sie hereingelassen wurde. Das Loch in der Tür war an dem Abend entstanden.

Teure Facebook-Romanze

Kurios war auch diese Anzeige wegen Betrugs: Eine Frau überwies einem Mann, den sie über Facebook kennengelernt hatte, innerhalb von eineinhalb Jahren rund 500'000 Franken. Sie hoffte, es könne eine ernsthafte Beziehung entstehen. Den Mann hat sie nie gesehen.

In Erinnerung blieb den Polizisten auch dieser Vorfall: Aufgrund eines unvorsichtigen Spurwechsels eines Autofahrers hupte eine Autofahrerin. Der vorausfahrende Mann bremste das Auto der Frau daraufhin bis zum Stillstand aus. Beide verliessen dann ihre Fahrzeuge und fingen an, sich zu beschimpfen. Die Frau gab dem Mann eine Ohrfeige, er besprühte sie mit Pfefferspray.

Rücksicht aufeinander nehmen

Die Kantonspolizei kann jederzeit über die Notrufnummer 117 erreicht werden und hilft gerne, schreibt sie, appelliert aber an die Menschen, Rücksicht aufeinander zu nehmen, vor körperlicher Gewalt das Gespräch zu suchen, auf Menschen zu achten, die Hilfe brauchen könnten, und massvoll mit Alkohol umzugehen.

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