×

Kein Windpark bei der Linth: Kehrtwende überrascht alle

Die Initianten des Windparks in der Linthebene sind überrumpelt vom neusten Entscheid des Kantons Glarus. Ihnen bleibt nur die Hoffnung auf eine weitere Wende. Die Gegner freuen sich, trauen dem Sieg aber noch nicht.

Linth-Zeitung
07.11.18 - 05:18 Uhr
News
Ralph Egeter (rechts) erklärt am Samstag das Windrad-Projekt «Linthwind» an der Glarner Messe.
Ralph Egeter (rechts) erklärt am Samstag das Windrad-Projekt «Linthwind» an der Glarner Messe.
Bild SASI SUBRAMANIAM

von Ueli Weber

Letzten Samstag stand Ralph Egeter noch am «Linthwind»-Stand an der Glarner Messe. Geduldig erklärte der Leiter des Projekts den Besuchern, weshalb Windräder in der Linthebene eine gute Sache wären. Denn eigentlich sollten die Bürger von Glarus Nord im Frühling über den Windpark abstimmen – und Egeters Unternehmen, die St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK), liefert sich einen harten Abstimmungskampf mit Windkraftgegnern (diese Zeitung berichtete mehrfach). Dass der Glarner Regierungsrat den Windpark bereits tags zuvor abgeschossen hat, ahnt Egeter zu diesem Zeitpunkt nicht.

Er erfährt es erst am Montagmorgen: Die Glarner Regierung streicht das Linthgebiet als möglichen Standort für Windparks aus dem Richtplan. In der Nähe von Dörfern will sie keine Windräder mehr erlauben. Gibt es im Landrat nicht noch eine ebenso überraschende Kehrtwende, ist das Projekt «Linthwind» tot. Denn der Richtplan ist das oberste kantonale Planungsinstrument. Die Gemeindeversammlung von Glarus Nord müsste dann gar nicht mehr abstimmen.

Schadenersatzforderung offen

Der Entscheid der Regierung hat die SAK überrumpelt – das Unternehmen steht hinter «Linthwind». «Wir sind sicher enttäuscht», sagt Sprecher Roger Tinner. Inhaltlich könne die SAK den Entscheid noch nicht kommentieren. «Wir können ihn derzeit nur zur Kenntnis nehmen», so Tinner. Man werde die Lage nun in Ruhe analysieren. «Noch ist ja nicht endgültig entschieden.»

Seit 2004 war das Linthgebiet als «Interessengebiet Windenergie» im Richtplan eingetragen. Wie viel die SAK in den letzten Jahren in das Projekt investiert hat, konnte Tinner nicht sagen. Er konnte sich auch noch nicht dazu äussern, ob die Firma Schadenersatz fordern könnte. Der für den Richtplan zuständige Regierungsrat Kaspar Becker fürchtet sich jedenfalls nicht vor möglichen Schadenersatzforderungen (siehe «Sechs Fragen an ...»).

Der Verein «Linth gegen Wind» bekämpft das Windradprojekt vehement. Dessen Präsident Daniel Lienhard will aber nicht von einem Sieg sprechen. «Wir freuen uns und sind unserem Ziel einen Schritt näher gekommen», sagt er. «Die Korken knallen aber erst, wenn ‘Linthwind’ definitiv gescheitert ist.» Lienhard fürchtet, dass die Windräder vom Landrat doch wieder in den Richtplan aufgenommen werden.

Der Landrat hat das letzte Wort

Tatsächlich hat der Glarner Landrat beim Richtplan das letzte Wort. Die Kantonsparlamentarier können zwar keine einzelnen Formulierungen ändern. Sie können aber ganze Kapitel an den Regierungsrat zurückweisen. Viel Zeit bleibt ihnen jedoch nicht. Spätestens im Juni 2019 muss der Bund den Glarner Richtplan genehmigt haben.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Die Schweiz ist definitiv nicht geeignet mit Windräder effizient Strom zu produzieren. Während den Osterferien bin ich 10Tage mit dem Motorrad durch dem Spanischem hinterland gereist. Es hat eine Vielzahl von Windräder-Parks. Die kleinsten Parks haben mindestens 20 Windräder die grössten über 100 Windräder. Überraschend für mich war dass alle Windräder Parks während meiner Rundreise in Betrieb waren. Dem ist nicht so bei uns, die meiste Zeit stehen die Windräder still.
PS. Wenn es jemand interessiert habe ich ein kleines Video von einem grösserem Windrad-Park .

Einen herzlichen Dank an das Glarner Kantonsparlament, welches den Mut hatte hier gegen die Gier der Windturbinen-Lobbyisten und zugunsten von Landschaft, Natur und Bevölkerung zu entscheiden.

Möge dieser wegweisende Entscheid Signalwirkung auf die ganze Schweiz haben und mögen uns undemokratische "Korrekturversuche" wie vor einem Jahr in La Praz espart bleiben.

Mehr zu News MEHR