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Anwohner sehen Golfplatz kritisch

Bei einem Infoanlass im Ammler Gemeindesaal hat die IG Golfplatz Amden-Arvenbüel Details zum anvisierten Golfplatz bekannt gegeben. Einige im Publikum hatten Bedenken.

Christine
Schibschid
07.11.18 - 10:29 Uhr
News
Traum für Golfspieler: Am Chapf südlich des Arvenbüels soll ein Platz mit zwölf Bahnen entstehen.
Traum für Golfspieler: Am Chapf südlich des Arvenbüels soll ein Platz mit zwölf Bahnen entstehen.
PRESSEBILD

Das Projekt für einen Golfplatz in Amden stösst nicht nur auf Begeisterung, wie gestern beim Infoabend zu dem Vorhaben im Ammler Gemeindesaal deutlich wurde. Das Interesse war gross. Rund 100 Personen waren gekommen. Vorne sassen neben Andreas Wenzel, Präsident der IG Golfplatz Amden-Arvenbüel, und seinem Vize, Felix Huber, auch Gemeindepräsident Markus Vogt, Kantonsplaner Ueli Strauss, Thomas Exposito, Leiter des Tourismusbüros, sowie Res Knobel, der das Projekt ökologisch begleitet. Von diesen Personen waren nur positive Töne zum Projekt zu hören.

Neun oder zwölf Löcher

IG-Präsident Wenzel erläuterte den Zuhörern das Projekt und zeigte auch einen Plan des Golfplatzes, der viele Details beinhaltete. Ein Zuschauer monierte jedoch später, er habe von seinem Platz hinten nicht viel erkennen können.

Geplant ist ein Golfplatz mit neun Löchern. Drei weitere sind für Trainer und ihre Schüler vorgesehen. Golfer, die Lust haben, sollen aber auch zwölf Löcher spielen können. «Wir werden nie ein Turnierplatz werden. Wir wollen junge Leute, Familien und Senioren anziehen», so Wenzel. Die Infrastruktur solle mit dem Wintersport kombiniert werden. Wo im Sommer das Clubhaus des Golfplatzes sei, könne im Winter die Skischule unterkommen. Das Ganze sei kein grober Eingriff in die Natur. «Natursteinmauern und Biotope bleiben erhalten», unterstrich Wenzel.

«Mehrwert für Spaziergänger»

Insgesamt soll der Platz fast 27 Hektar gross werden, inbegriffen sind hier gut drei Hektar Wald sowie Wiesen, die naturbelassen bleiben, und ein Biotop. Das intensiv genutzte Areal soll knapp 7 Hektar umfassen, hiermit sind Abschläge, Greens, Fairway und Bunker gemeint. Die Anlage ist zwischen Arvenbüel und Chapf geplant (siehe Karte). «Wir werden mit dem Chapf ordentlich umgehen und auch das Wandererlebnis ausweiten. Es wird einen Mehrwert für Spaziergänger geben», versicherte Wenzel. Beim Golfplatz solle es für alle Leute ein Spiel- und Sportangebot geben. Ideen seien etwa Mini- oder Fussball-Golf.

Was die Ökologie angeht, versicherte Res Knobel: «Wo heute fast nur noch Löwenzahn wächst, können wir mit dem Golfplatz die Artenvielfalt verbessern.» Man wolle etwas schaffen, was alle nutzen könnten. «Alle Umweltorganisationen bestätigen, dass mit einem Golfplatz die Natur intakt bleibt», sagte Gemeindepräsident Vogt. «Wir müssen einen Weg finden, unsere Feriengäste zu behalten», unterstrich er. Die Natur würde durch den Platz sogar verbessert.

Sorge wegen Lärm und Bällen

In der Fragerunde meldete sich etwa eine besorgte Mutter, die am geplanten Platz wohnt. «An Loch sieben soll in Richtung unseres Hauses gespielt werden. Meine Tochter spielt draussen, ich mache mir Gedanken.» Die Bedenken seien unberechtigt und liessen sich planerisch noch verkleinern, versicherte Wenzel. «Wir müssen Ihre Sorgen aber ernstnehmen.»

Ein anderer Anwohner merkte an: «Ich habe ein Haus gekauft, weil meine Frau ‘Heidi’ und nicht Golf wollte.» Seine Kinder hielten sich gern auf den Wiesen auf, wo der Platz geplant sei. Andere sorgten sich wegen der Lautstärke der Abschläge oder der Mäher.

«Wir wollen das Gespräch mit den Anwohnern. Ohne Kompromisse wird es keinen Golfplatz geben.»
Andreas Wenzel

Die Abschläge seien nicht laut und nicht zu häufig hörbar, versprach Wenzel. Man könne das testen. Auch das Mähen sei nicht zu laut, versicherte ein Planer, der im Publikum sass. «Wir wollen das Gespräch mit den Anwohnern. Ohne Kompromisse wird es keinen Golfplatz geben», sagte Wenzel.

Bevor es in die Detailplanung geht, muss der Golfplatz aber als Festsetzung in den kantonalen Richtplan aufgenommen werden, aktuell steht er als Zwischenergebnis drin. Vorher bedarf es einer Machbarkeitsstudie, in der Grundsatzfragen geklärt werden. «Wenn alles glatt läuft, könnte der Platz 2023 eröffnet werden», schätzte Kantonsplaner Strauss.

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