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Aus für «Linthwind» freut nicht alle

Im Linthgebiet nehmen Betroffene den Entscheid aus Glarus, den Windpark zu versenken, mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis: Die Schänner Behörden und Tierschützer freuts, die Grünen sind enttäuscht.

06.11.18 - 18:39 Uhr
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Vom Tisch: Windräder in der Linthebene.
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Die geplante Windkraftanlage nahe Schänis ist vom Tisch. Das ruft im Linthgebiet gemischte Gefühle hervor. Laut Heidi Romer, Gemeindepräsidentin von Benken, waren die Benkner Behörden nie per se gegen das Projekt. Dennoch hatten sie Einsprache dagegen eingelegt. «Uns ist bewusst, dass in der Energiepolitik ein Umdenken stattfinden muss», sagt Romer. Allerdings sei der der Standort bei Bilten für den geplanten Windpark nicht ideal gewesen. Ausserdem habe es noch zu viele offene Fragen gegeben: «Es war nicht klar, wie störend der Lärm der Rotoren und das Licht der Türme für die Anwohner gewesen wären.» Den Entscheid aus Glarus nehme man zur Kenntnis. «Unsere Einsprache hat sich damit natürlich erübrigt.»

Deutlicher wird Herbert Küng, Gemeindepräsident von Schänis: «Für uns ist der Entscheid eine grosse Erleichterung.» Schänis sei dem Projekt von Beginn weg sehr skeptisch gegenübergestanden. «Die Anlage hätte die Standortattraktivität unserer Gemeinde extrem geschmälert», sagt Küng. «Wir befürworten den Einsatz erneuerbarer Energien – aber nicht um jeden Preis.» Auch er spricht zudem die vielen Unklarheiten an. Und er sagt: «Die Linth für viel Geld aufzuwerten und unmittelbar daneben diese Türme zu bauen, hätte wenig Sinn gemacht.»

Erfreut zeigt sich auch der Wildtierbiologe Klaus Robin aus Uznach: «Für die Zugvögel ist dies ein positiver Entscheid.» Zwar werde die Route nicht extrem oft von Zugvögeln genutzt. Trotzdem ist erwiesen, dass Rotmilane und Störche sich immer wieder in diesem Gebiet aufhalten. «Die Gefahr, dass Vögel in die Rotoren gelangt und gestorben wären, war definitiv vorhanden.»

«Nicht der schlechteste Standort»

Moritz Pachmann, Co-Präsident der Grünen Linth, ist hingegen enttäuscht: «Wenn wir zukunftsfähige Energie haben wollen, müssen wir auch die Windkraft nutzen», sagt er. Bei einer Begehung vor Ort habe ein Fachmann ausgeführt, dass sich der Standort aus energetischer Sicht gut eignen würde. «Ausserdem wäre die Anlage in einem Industrie- und Gewerbegebiet gebaut worden.» Verglichen mit anderen möglichen Standorten in der Schweiz hätte die Linthebene für ihn viele Vorteile geboten. «Es ist ja nicht so, dass die Linthebene durch die Windkraftanlage völlig verschandelt worden wäre», findet Pachmann: «Auf der einen Seite der geplanten Anlage befindet sich die Autobahn, auf der anderen die Kehrichtverbrennungsanlage, und das ganze Gebiet ist von Hochspannungsleitungen durchzogen.» Ohne den Anwohnern zu nahe treten zu wollen, sagt der Grünen-Politiker: «Es wäre aus unserer Sicht ein geeigneter Standort gewesen.»

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