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Salar Bahrampoori: Auf Augenhöhe mit den Sternchen

Wie Schweizer Promis so ticken und was er selber vom Berühmtsein hält, verrät Salar Bahrampoori, der Moderator des Aroser Humorfestivals .

Bündner Woche
18.12.24 - 04:30 Uhr
Menschen & Schicksale
Für Salar Bahrampoori geht es nach einem kurzen Abstecher wieder hinauf ins Skigebiet.
Für Salar Bahrampoori geht es nach einem kurzen Abstecher wieder hinauf ins Skigebiet.
Andri Dürst

von Andri Dürst

Nicht nur der frisch gefallene Schnee am Obersee in Arosa strahlt, auch Salar Bahrampoori kommt mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht daher. Kein Wunder, schliesslich bereitet auch ihm das zauberhafte Weiss viel Freude. «Ich komme direkt von der Piste», sagt er und stapft mit den Skischuhen zu einem gemütlichen Sitzplatz im Restaurant «Güterschuppen». Doch der bekannte Moderator ist aktuell nicht nur wegen des Skifahrens in Arosa. Neu präsentiert er das Humorfestival. Schon fast ein bisschen ein Heimspiel für den 45-Jährigen, der in Chur aufgewachsen ist. 

«Stars und Sternchen» – das wird das Thema des Gesprächs sein – passend zur neuen «Büwo»-Ausgabe, die sich ganz dem Thema «Sterne» verschrieben hat. Und welcher Bündner oder welche Bündnerin könnte besser darüber erzählen als er? Schliesslich moderierte er acht Jahre lang auf SRF die Sendung G&G (anfangs «Glanz und Gloria», heute «Gesichter und Geschichten»). Auch heute noch begrüsst er im TV Promis, nämlich bei der Sendung «SRF bi de Lüt – Live». Und mittlerweile ist auch er selber zu einem Sternchen im Schweizer Promihimmel avanciert. Dass er dennoch keine Starallüren hat, zeigt sich schnell.

Von gestandenen Stars und Eintagsfliegen

Salar Bahrampoori verkörpert Lockerheit, wirkt aber dennoch professionell. Und er erzählt gern und offen. So sagt er auch, dass es nicht in erster Linie die Promi-Szene war, die ihn 2015 zu G&G lockte. «Meine Interessen galten mehr dem TV-Handwerk und den Medien. Das Produzieren von Beiträgen und Sendungen war das, was mich antrieb.» Theoretisch hätte er also auch bei «10vor10» oder «Schweiz aktuell» landen können. «Doch bei G&G sind die Themen weniger schwer – man tut niemandem weh. Das schätzte ich sehr.» Seine TV-Karriere startete aber bereits viel früher, vor über 20 Jahren – damals bei Viva Schweiz. «Den Job hatte ich durch Zufall ergattert: Ich war in der Rekrutenschule in Frauenfeld, als ein Kamerad zu mir meinte: ‹meine Tante ist gerade am Aufbau eines neuen Senders mit dabei. Du würdest dort perfekt hineinpassen›. Ich hatte zuvor eine KV-Lehre absolviert, wusste aber, dass ich mein Leben nicht in einem Büro verbringen wollte. Und da ich mich ohnehin sehr für Musik interessierte, war die Stelle bei Viva genau das Richtige für mich.» Dort habe er nicht nur das ganze Fernsehhandwerk von der Pike auf gelernt, sondern sei auch das erste Mal mit Stars und Sternchen in Kontakt gekommen. «Eminem, Laura Pausini und 50 Cent waren beispielsweise bei mir in der Sendung. Und ich muss sagen: Das waren alles total nette Leute!» Bald habe er gemerkt, dass die gestandenen Stars oftmals viel umgänglicher seien als «Eintagsfliegen», die kurze Erfolge hatten, aber schnell wieder weg vom Fenster waren.

Die Promi-Welt: keineswegs nur eine Frauendomäne

Hört man dem Mittvierziger zu, könnte man meinen, seine Viva-Zeit wäre erst gestern gewesen. Noch immer strahlen seine Augen, wenn er an diese Zeit zurückdenkt. Doch mittlerweile hat er viele andere Jobs gehabt. «Ich machte mich dann selbstständig und produzierte unter anderem interaktive Fernsehsendungen, auch fürs Ausland.» Dann begann seine Zeit bei G&G – zuerst nur als «Partycrasher» beim Format «G&G feiert mit», kurz darauf dann im festen Moderationsteam. «Ich war gerade zum richtigen Moment am richtigen Ort – Sara Hildebrand hatte gerade gekündigt, und Redaktionsleiterin Paola Biason fragte mich an, ob ich nicht Moderator der Sendung werden wollte.» Und so wurde er zum ersten Mann, der G&G unter der Woche moderierte. Doch ist diese Promi-Welt nicht eher etwas für Frauen? «Nicht zwingend», meint er wie aus der Kanone geschossen. «Es sprachen mich auch viele Männer auf G&G an. Wahrscheinlich verhält es sich ähnlich wie mit der Boulevardpresse: Niemand gibt zu, sie zu konsumieren, aber viele tun es trotzdem.» Salar Bahrampoori betont zudem, dass eine Sendung wie G&G ihre Berechtigung habe – unabhängig davon, welche Geschlechter zuschauen. «Wir haben so viele Kriege, Krisen und Elend auf dieser Welt. Daher ist es wichtig, dass wir auch ein Format haben, das etwas Auflockerung schafft.»

Erstmals moderiert der Bündner das Arosa Humorfestival.
Erstmals moderiert der Bündner das Arosa Humorfestival.
Andri Dürst

Acht Jahre lang machte er über 1000 Sendungen G&G. «Dann spürte ich: Ich habe es genug lange getan; der Job forderte mich nicht mehr so sehr heraus.» Zudem wusste er, dass es viele Junge in der Branche gab, die seinen Job gerne machen würden. «Wenn eine Türe zu geht, geht gleichzeitig eine andere auf für etwas Neues.» Kein anderes Zitat beschreibt das frohmütige Wesen des gebürtigen Iraners wohl besser. Und so scheint er hochzufrieden zu sein, mit dem, was er nun tut. Auch wenn er derzeit viel um die Ohren hat. Doch das Humorfestival Arosa ist eine Herzensangelegenheit für ihn. «Das ist ein megalässiges Festival. Die Stimmung im Zelt auf 2000 Metern über Meer ist einfach magisch. Und das Team hinter dem Festival ist eine richtig coole Truppe.» Die Moderation der Anlässe – vom VIP-Event über die Comedyshow bis hin zum Konzert – mache ihm viel Spass. «Und dass ich das ganze mit dem Skifahren verbinden kann, ist eine lässige Kombination.» Kein Wunder, schliesslich ist Salar Bahrampoori Schneesportlehrer mit eidgenössischem Fachausweis. Doch zurück zu den Stars und Sternchen. Solche gibt es in Arosa während des Humorfestivals natürlich zuhauf. «Claudio Zuccolini zum Beispiel wurde über die Jahre zu einem guten Freund. Und auch mit Josef Hader und Guido Cantz habe ich ein super Verhältnis.» Und wer weiss, vielleicht tauchen einige Jungtalente, die am «SRF 3 Comedy Talent Apéro» dabei waren, ja auch bald am Promihimmel auf? «Das sind die Stars von morgen, sie bringen frischen Wind in die Comedy-Welt», freut sich der Moderator.

So tickt die Schweizer Promiszene

Nun wollen wir aber noch wissen, wie das so ist in dieser Welt der Schweizer Stars und Sternchen. Salar Bahrampoori grinst. «Es ist gar nicht so viel Zauber dabei in dieser Promi-Welt. Es geht hier sehr kollegial zu und her.» Man kenne sich gut untereinander. Und gerade unter den SRF-Moderatorinnen und -Moderatoren pflege man ein sehr gutes Miteinander. Viele Promis seien zudem mittlerweile zu Freunden geworden. «Wir gehen sehr ehrlich miteinander um», ergänzt er. 

Wie viel Privatsphäre darfs sein?

Der Moderator und Tausendsassa berichtet aber nicht nur über Promis – er ist selber auch einer. Wie geht er damit um? «Ich habe das nie direkt gesucht. Aber ich gehe relativ offen damit um.» Schliesslich wäre es auch etwas seltsam gewesen, wenn er acht Jahre lang als G&G-Moderator Promis über ihr Privatleben ausgefragt, selber aber nie die Türe für eine Homestory geöffnet hätte. «Zudem sind wir Promis auch alle Menschen – daher nehme ich mich selber gar nicht so wichtig.» Entscheidend sei, dass man authentisch bleibe. «Ehrlich währt am längsten.» Doch gibt es nicht auch Momente, in denen er gerne mal nicht prominent wäre? «Ja klar. Wenn ich während des Skifahrens bei jeder Gondelbahnfahrt angesprochen werde, kann dies schon mal etwas zu viel sein.» Manchmal würde er auch gerne einfach die Zeit mit seiner Frau geniessen. «Doch eigentlich ist es auch ein Kompliment, wenn man erkannt wird.» Übrigens könne er in der Stadt eher anonym bleiben als auf dem Land. Doch stören würden ihn die Begegnungen mit den Menschen nicht.

Und so steht auch der Fortsetzung seines Skitages nichts mehr im Wege. Kurz noch ein paar Fotos geschossen – und schon geht es für ihn wieder hinauf Richtung Weisshorn. Auch wenn ihn die Luftseilbahn nun rund 1000 Meter in die Höhe bringt: Um mit Salar Bahrampoori auf Augenhöhe zu sein, braucht es keine Aufstiegshilfe.

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