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Eine Chance für die Kleinen

Ruth
Spitzenpfeil
08.04.20 - 11:21 Uhr
Kultur
Kommentar
Klein und jung geblieben: Das Davos-Festival könnte jetzt profitieren.
Klein und jung geblieben: Das Davos-Festival könnte jetzt profitieren.
YANNIC ANDREA

Verbier war vorletzte Woche das erste grosse Klassik-Festival des Sommers, das abgesagt wurde; die Wagner-Festspiele in Bayreuth folgten kurz darauf. Und auch wenn Österreich als erstes europäisches Land Lockerungen der Anti-Corona-Massnahmen in Aussicht gestellt hat, werden wohl die Salzburger Festspiele ebenfalls nicht stattfinden können. Andere Veranstalter wie Bregenz oder Verona versuchen noch bis Ende April die Nerven zu behalten. Trotzdem wird es immer unwahrscheinlicher, dass sich diese grossen Maschinerien rechtzeitig wieder anwerfen lassen, wenn – sagen wir mal Mitte Juni – von den Behörden grünes Licht für Kulturanlässe gegeben würde.

Werden wir diesen Sommer also live nur der Musik der Vögel in den Bäumen lauschen können? Manche, wie der Chef des Verbier Festivals, glauben, dass sich die Leute auf absehbare Zeit noch gar nicht in einen Konzertsaal setzen möchten. Die menschliche Psychologie wird aber von drei Monaten Corona nicht über den Haufen geworfen. Der Hunger nach Kulturgenuss in Gesellschaft und an schönen Orten wird stärker sein als die Angst vor dem Restrisiko. Und dann schlägt die Stunde der kleinen Veranstalter, die unkompliziert mit jungen Künstlern etwas auf die Beine stellen können – so wie das Davos Festival und andere Akteure in den Bündner Tälern. Und wer weiss, sind dann sogar die grossen Stars froh, wenn sie statt in Opernhäusern oder Arenen nun in einer Bergkirche singen dürfen. Die Lücke im Kulturprogramm will gefüllt werden, und wer geschickt ist, profitiert davon auch langfristig.

Kontaktieren Sie unsere Autorin zum Thema: ruth.spitzenpfeil@somedia.ch

Ruth Spitzenpfeil ist Kulturredaktorin der «Südostschweiz» und betreut mit einem kleinen Pensum auch regionale Themen, die sich nicht selten um historische Bauten drehen. Die Wahl-St.-Moritzerin entschloss sich nach einer langen Karriere in der Zürcher Medienwelt 2017, ihr Tätigkeitsfeld ganz nach Graubünden zu verlegen. Mehr Infos

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