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Der ewige Nostalgiker in mir

Daniel Monnin ist genervt vom Spielplan der National League und der Swiss League.

Linth-Zeitung
11.12.18 - 19:18 Uhr
Eishockey
Die Tabelle täuscht: Die ZSC Lions sind direkt vor Servette klassiert, haben aber drei Spiele mehr absolviert.
Die Tabelle täuscht: Die ZSC Lions sind direkt vor Servette klassiert, haben aber drei Spiele mehr absolviert.
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Von Daniel Monnin

Um es gleich vorwegzunehmen: Die folgenden Zeilen sind nicht als Kritik eines notorischen Besserwissers und Nörglers zu verstehen. Aber, bei allem Respekt, der Spielplan der National League und der Swiss League nervt. Auch und vor allem aus der Sicht des eingefleischten Fans, der mitunter einen Teil des Schweizer Eishockeys finanziert.

Nehmen wir die Rangliste der National League als Beispiel. Seit Wochen hat praktisch jeder Klub eine unterschiedliche Anzahl Spiele bestritten. Es gibt Vielspieler und Wenigspieler, der Unterschied macht schon einmal vier Begegnungen aus.

Ein Blick auf die Rangliste nach jeder Runde erfordert automatisch den Einsatz des Taschenrechners und ist mehr eine Wahrscheinlichkeitsrechnung als eine reelle Momentaufnahme. Klub A hat vier Spiele weniger als Klub B, liegt aber nur drei Punkte zurück. Und schon beginnt die Wahrsagerei, das Kaffeesatzlesen. Kein Zustand, der mich vom Sitz haut.

Wie schön war doch die gute alte Zeit, als jede Bestandesaufnahme nach jeder Runde eine klare, unwiderrufliche Aussage über die aktuellen Stärkeverhältnisse ermöglichte.

Nicht anders ist es in der Swiss League. Da sind die Unterschiede bezüglich der Anzahl Spiele kleiner, aber was nervt – vor allem auch die Fans –, ist die Tatsache, dass die Meisterschaft seit drei Jahren eine unsägliche Anhäufung von sogenannten Derbys mit sich bringt. Team A spielt bis zu achtmal gegen Team B. Irgendwie geht aufgrund dieser «Ärgernisse» die fortwährende Spannung verloren, die Vorfreude auf das nächste Spiel und den nächsten Blick auf die Tabelle, der mich früher immer gefesselt hat.

Und so blicke ich bisweilen über die laufende Meisterschaft hinaus und nehme – teilweise mit grossen Erstaunen – Sachen zur Kenntnis, die mich eigentlich erst in neun Monaten fesseln sollen. Die Transfers von Klub A zu Klub B. Und schon beginnt es wieder, das Kaffeesatzlesen und Prognostizieren. Wenn – wie aktuell der Fall – die halbe Nationalmannschaft den Klub wechselt und ein Klub sämtliche Rekorde schlägt, wird es natürlich noch interessanter.

Doch irgendwie haut mich das Ganze doch nicht vom Sitz. Und als typischer Nostalgiker wünsche ich mir wieder mehr Pfeffer und Salz in den Partien der laufenden Meisterschaft. Emotionen, Checks, eine brodelnde Stimmung auf dem Eis, auf den Zuschauerrängen. Und nicht den lauen Einheitsbrei, der mir Spieltag für Spieltag aufgetischt wird. Eishockey ist doch mein Ein und Alles, oder nicht? Aber manchmal verleidet es mir.

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