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Abstimmung „Weisse Arena“

1. Ausgangslage
Die Gemeinden Flims, Laax und Falera beabsichtigen, über die Finanz Infra AG die Infrastruktur am Berg der Weissen Arena Gruppe zu übernehmen.
Das Projektvolumen beträgt 94,5 Millionen Franken, wovon 32 Millionen Eigenmittel der Gemeinden, 20 Millionen als Darlehen der Weissen Arena und 42,5 Millionen als Fremdkapital vorgesehen sind.

2. Wirtschaftliche Risiken
• Das Projekt bindet öffentliche Gelder in erheblichem Umfang, was die finanzielle Handlungsfähigkeit der Gemeinden über Jahre einschränkt.
• Die geplante Fremdfinanzierung von über 45% bedeutet ein hohes Zinsrisiko und macht die Gemeinden anfällig für Marktschwankungen. Im Falle von Verlusten oder
• Restrukturierungen würde die öffentliche Hand die Risiken tragen, während Erträge privat bleiben.

3. Strukturelle und strategische Bedenken
• Das „Sell and Lease Back“-Modell sieht vor, dass die Weisse Arena Betreiberin bleibt, aber die Gemeinden Eigentümer werden. Damit übernehmen die Gemeinden die Investitionslast, ohne tatsächliche operative Kontrolle.
• Der Pachtvertrag sieht keine Laufzeitbegrenzung und ermöglicht erst nach 30 Jahren eine Kündigung. Das schränkt künftige politische und wirtschaftliche Gestaltungsspielräume massiv ein.

4. Gesellschaftliche und politische Aspekte
• Öffentliche Gelder werden zugunsten einer einzelnen Branche eingesetzt, was eine Ungleichbehandlung gegenüber anderen kommunalen Aufgaben bedeutet (z. B. Wohnraum, Bildung, Energie).
• Der Nutzen des Projekts konzentriert sich auf touristische Akteure, während die Steuerzahler das Hauptrisiko tragen.
• Eine solche Investition verlangt eine breit abgestützte, demokratische Legitimation, die ohne sachliche Alternativen gegenübergestellt zu bekommen, nicht gegeben ist.

5. Ökologische Überlegungen
• Der Fokus auf den Ausbau und Erhalt der touristischen Infrastruktur fördert Massentourismus, erhöht Energieverbrauch und schadet langfristig der alpinen Umwelt.
• Das Modell steht im Widerspruch zu den Klimazielen der Schweiz und erschwert einen nachhaltigen Strukturwandel der Region.

6. Risiko für Reputation und Zukunftsfähigkeit
• Sollte sich das Projekt als finanziell untragbar erweisen, droht ein Vertrauensverlust bei Bevölkerung, Wirtschaftspartnern und potenziellen Investoren.
• Eine spätere Notveräusserung könnte die Kontrolle über die Anlagen dennoch in externe Hände bringen.

Roland Huber
19.10.25 - 16:57 Uhr
Leserbrief
Ort:
Laax
Zum Artikel:
09.09.2025
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