Innovation oder staatlich subventioniertes Wunschdenken?
Alarmstufe Rot in Graubünden: Ein hochansteckendes Virus grassiert und greift in der Tourismusbranche um sich. Symptome? Gier nach Volksvermögen. Diagnose? Chronische Subventionitis. Folgen? Realitätsverlust, akute Innovationsallergie und Klimablindheit. Impfstoff? Das Portemonnaie künftiger Generationen.
Der Infektionsherd? Chur. Jahrzehntelang wurde in die Brambrüeschbahn Geld verbrannt – ohne nennenswerten Gegenwert. Eine neue Seilbahn soll den «Durchbruch» bringen. Klingt vernünftig? Kaum. Denn das Projekt stammt geistig aus den 1950ern. Die gleiche Linienführung, die gleiche Idee – nur teurer. Klimawandel? Wird in der Planung ignoriert. Schneesicherheit? Wird im Projekt ausgeschlossen. Vision? Fehlanzeige.
Die nächste Mutation in der Surselva: In Flims, Laax und Falera sollen die Gemeinden – sprich: die Bevölkerung – die kostenintensiven Bergbahnen übernehmen. Aber: Die lukrativen Assets wie Gastronomie, Hotels, Immobilien, Sport- & Rental-Shops sowie Skischule, etc. bleiben selbstverständlich bei der privaten Weissen Arena Gruppe. Der Steuerzahler übernimmt das Risiko, die Unternehmer den Gewinn. Clever? Ja. Für den Unternehmer. Dumm? Ja. Für die Bevölkerung.
Nun Splügen: Hier soll die öffentliche Hand die Beschneiungsanlagen übernehmen – und gleich ausbauen. Wirtschaftlich ist das Skigebiet ein Totalschaden. Aber anstatt das System zu hinterfragen, kleben die Verantwortlichen mit Millionen ein Pflaster auf eine offene Wunde – und der Steuerzahler soll’s richten. Und ich frage mich: Will der Gast von morgen Erlebnisqualität oder nur ein bisschen Kunstschnee?
Liebe Touristiker, die Wahrheit ist unbequem: Der Gast fehlt, weil ihr euch weigert, euch neu zu erfinden. Weil ihr die Natur bekämpft, statt sie zu respektieren. Weil ihr an veralteten Geschäftsmodellen klebt wie ein Süchtiger an der Nadel. Kunstschnee ist keine Zukunftsstrategie. Es ist ein teures Placebo – für ein System im Endstadium.
Wie bekämpfen wir «Subventionitis»? Durch eine massive Konsolidierung im Tourismus! Schluss mit antiquierten und ineffizienten Strukturen, hin zu maximal sechs übergeordnete Destinationsmarken mit Strahlkraft. Eine Riesenchancen für die Kleinen der Branche durch Kreativität, Innovation und Mut sich neu zu erfinden. Mit jeder Subventionierung, verweigern wir die Realität! Schluss damit, Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren.
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Bin absolut der gleichen…
Bin absolut der gleichen Meinung, die Tourismusbranche muss umdenken und nicht erst Heute, sondern hätte dies vor Jahren tun müssen. Trotz des Rückgang des der Tourismusgäste und dem Schneemangel durch die Klimaerwärmung wurde fröhlich auf Kosten der Staatskasse weiter investiert in überrissene Beschneiungsanlagen in Luxusbahnen (Sitzheizung ev. Massagekissen am "Sesseli" sind Standard und dies auf Kosten der Angestellten in den Skigebieten wie Bahnangestellte, Gastgewerbe und auch Skilehrer. Selber Skilehrer konnte ich mit meinem Saisonlohn gut leben, heute bleibt mir nach Bezahlung der Fixkosten nichts. Nein die Touristiker und mit ihnen die Politiker haben ihre Haushausfgaben nicht gemacht.