×

Sorgen um die alte Badi Sand in Chur

Mit Sorge beobachte ich die Entwicklung rund um die traditionsreiche Badi Sand in Chur. Dieses wunderschöne, ursprünglich erhaltene, 100-jährige Freibad ist für viele Einheimische ein Ort mit grossem nostalgischem und sozialem Wert – doch leider scheint es von der Stadt zunehmend vernachlässigt zu werden.

In diesem Frühling wurde das Kinderbädli auf der Wiese unter den Bäumen ersatzlos aufgehoben. Damit fehlt nun ein sicherer Ort für Kleinkinder zum Abkühlen und Plantschen. In den vergangenen Jahren verschwanden nach und nach die Spielgeräte (wie Rösslischaukel und Tischtennisplatte), und auch die beiden Sprungbretter wurden entfernt – Attraktionen, die früher fest zur Badi Sand gehörten und sie besonders für Familien attraktiv machten.

Zugleich ist zu beobachten, dass keinerlei Investitionen in die Attraktivität der Badi getätigt werden – weder im kinderfreundlichen Bereich noch im generellen Angebot für Badegäste. Es fehlen neue Spielgeräte, und der Kioskbereich (neu Bistro) könnte viel gemütlicher und einladender gestaltet werden. Früher nutzte man das Dach des Bistros als Sonnendeck – warum nicht heute als Dachterrasse mit Lounge und Sonnensegel?

Das Bistro Freibad Sand, betrieben von der Gastro der Sportanlagen Chur, wird derzeit nur von einer einzelnen Person geführt. An gut besuchten Tagen führt das zu langen Warteschlangen und unnötiger Frustration. Zudem schliesst der Kiosk bereits um 19 Uhr – obwohl die Badi bis 20 Uhr geöffnet ist. Besonders die lauen Sommerabende machen den besonderen Reiz dieses Ortes aus. Man würde gerne noch ein Getränk geniessen, etwas Kleines essen und den Tag entspannt ausklingen lassen – doch dieses Potenzial bleibt ungenutzt.

Es ist unverständlich, dass die Stadt Chur diesem Kleinod nicht mehr Sorge trägt. Stattdessen erleben wir eine schleichende Reduktion des Angebots. Es entsteht der Eindruck, dass die Badi Sand bewusst weniger familienfreundlich gestaltet wird – offenbar sollen diese Badegäste künftig lieber in der Oberen Au baden. Für die Badi Sand ist das eine traurige Entwicklung. Dabei hätte sie so viel Potenzial, ein lebendiger, generationenübergreifender Treffpunkt zu bleiben.

Ich wünsche mir, dass die Verantwortlichen hinschauen, zuhören und handeln – zum Wohl der Bevölkerung und zur Erhaltung eines wichtigen Stücks Churer Stadtidentität.

Cornelia Jost
26.06.25 - 09:10 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.