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Brambrüeschbahn

Lieber eine brauchbare Lösung zur Zeit, als eine illusorische Lösung niemals!
Muttertag, gerade richtig, um wieder einmal als Spontanentscheid eine kurze Wanderung vom Naherholungsgebiet der Bündner Hauptstadt aus ins Domleschg zu unternehmen. Bereits die ersten Bergfahrten waren gut frequentiert, den frühaufstehenden und ticketzahlenden BikerInnen sei Dank.
Während der sich daraus ergebenden Wartezeit bis zur nächsten Gondelfahrt hatte ich Gelegenheit die neuzeitliche Talstation Bahn Technik - soweit sichtbar und für einen Laien nachvollziehbar - zu beäugen.
Umstieg Känzeli. In einer anderen Welt. Die Frühlingsbiker bestürmen heute Känzeli - Chur. Ich hatte eine (überalterte) 4er-Gondel für mich alleine - und auch wieder Zeit und Gelegenheit die Bahntechnik zu beäugen und bei der Aus- und Einfahrt auch zu spüren.
Auf dieser Fahrt wurde mir bewusst, dass die Bahntechnik der zweiten Sektion erbärmlich überaltert ist. Dass diese Sektion nicht mehr lange betrieben werden darf, ist wohl allen Fahrgästen klar, wenn Sie einmal hinschauen. Hingegen Frage mich in allem Ernst:
Wieso wurde ein dermassen überrissenes, teures Projekt aufgegleist:
Wieso nicht eine Erneuerung, sondern ein komplett neue Gesamtanlage? Die Fundamente und wahrschenlich auch die Gittermasten würden wahrscheinlich nochmals für 30 Jahre ihren Dienst tun. Alle drei Stations-Standorte waren bisher für Niemanden ein wirkliches Hinderniss. Die Überspannungs- Überfahrrechte im bebaubaren Stadtteil Chur sind Bestandesrecht. Die Bushaltestelle ist an der Kasernenstrasse - nicht hinter den geplanten Wohnhäusern. Wer selbst auf einem Bike ist weiss, "Bikerhosenböden" sind mit Morast bekleckert - wer hat bei der Planung denn an die Sitzpolster einer topmodernen Umlaufbahn gedacht? Für wen ist der Komfort so wichtig, um im Känzeli nicht umsteigen zu müssen? Wer hat das sehnliche Bedürfnis im Gebiet der neu geplanten Mittelstation ein Restaurant aufzusuchen? Auf Brambrüsch - so zumindest meine Wahrnehmung - gibt es mehr Gelegenheiten sich zu veköstigen, als Gäste.
Ich würde es sehr, sehr schade finden, wenn wegen grössenwahnsinniger Planer und Schreibtsichtäter die technisch notwendige Erneuerung einem illusorischen Projekt zum Opfer fallen und die Brambrüeschbahn abgebrochen würde. Dennoch werde ich infolge der heutigen Finanzsituation in Chur, bei nochmaliger Volksabstimmung gegen dieses überrissene Neubauprojekt stimmen.
Lieber eine brauchbare Lösung zur Zeit, als eine illusorische Lösung niemals.

Hans Michel
11.05.25 - 20:25 Uhr
Leserbrief
Ort:
7000 Chur
Zum Artikel:
https://www.suedostschweiz.ch/leserbriefe/2025-05-07/abstimmungsschlamp…
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