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Frohes Zuckerfest

Kürzlich haben im Hallenstadion Zürich 8'000 Muslime medienwirksam das Zuckerfest, das Ende des Ramadans, gefeiert. Die 250 Moscheen und Gebetsräume in der Schweiz sind regelmässig gut besucht, und bald werden wir uns wahrscheinlich – wie bereits in verschiedenen deutschen Städten – auch hierzulande an Ramadanbeleuchtung erfreuen können. Der Islam wird in Europa immer sichtbarer. Wir können das als Zeichen unserer Toleranz und Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Religionen werten.

Gleichzeitig verschwindet das Christentum immer mehr aus unserem Alltag. Kirchenaustritte mehren sich, religiöse Symbole werden abgehängt und die Bedeutung von christlichen Feiertagen reduziert sich auf kommerzielle Interessen und zusätzliche Freizeit. Während der Ramadan bei der Arbeit, in der Schule und auf Sportplätzen immer mehr zum Thema wird, messen wir unseren eigenen Kirchenfesten und Traditionen kaum noch Bedeutung bei. Die Medienberichterstattung zum Christentum ist tendenziell negativ und wird geprägt von Missbrauchsskandalen und leeren Kirchenbänken.

Die negativen Seiten des Islam, Missbrauchsfälle im Umfeld von Koranschulen, das rückständige Frauenbild, die Christenverfolgung im Nahen und Mittleren Osten werden hingegen kaum thematisiert. Auch die Machtdemonstrationen von Islamisten, die in Deutschland lautstark die Bildung eines Kalifats fordern, werden hierzulande kaum zur Kenntnis genommen. Und dass Frauen an diesen Demos nur verschleiert und mit gebührendem Abstand hinter den Männern mitlaufen dürfen, scheint nicht einmal die Feministinnen zu stören, die sonst bei jeder gefühlten Frauendiskriminierung in Schnappatmung verfallen.

Das Christentum ist viel mehr als Gottesdienste und Kirchenfeste. Es ist ein wichtiger Pfeiler unserer Kultur und prägt unsere Wertvorstellungen und unsere Art zu leben massgeblich. Demokratien und Regenbogenfahnen gibt es in vielen christlichen, aber kaum in muslimischen Ländern. Wenn wir unsere christlichen Traditionen und Grundwerte gleichgültig aufgeben, werden andere das Vakuum füllen. Und dann werden wir mehr verlieren, als wir uns heute vorstellen können. In diesem Sinne: Frohe Ostern!

Kurt Brändli
08.04.25 - 21:46 Uhr
Leserbrief
Ort:
Malans GR
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