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ISOS schützenswerte Ortsbilder

Ausgabe vom 21. März 2025
Zum Artikel „Zu hässlich fürs Bundesinventar:
Diese Dörfer wurden rausgekippt“

Der Titel „Zu hässlich fürs Bundesinventar: Diese Dörfer wurden rausgekippt“, weckt sicherlich das Interesse der Leser, jedoch kann die Verwendung des Begriffs „hässlich“ nicht die Komplexe Realität widerspiegeln. Es ist unverständlich, dass aufgrund einzelner Elemente die gesamten Ortschaften als unattraktiv betrachtet werden.

Als Einwohner der Gemeinde Sagogn, welche auch zu den Ortschaften zählt, die von der Liste der schützenwerten Ortsbilder (ISOS) gestrichen worden sind, stellt sich für mich und bestimmt für die überwiegende Anzahl der einheimischen Bevölkerung u.a. die Frage, wie man in der Beurteilung im ernst behaupten kann, dass die Kirche, das Wahrzeichen des Ortes, mittlerweile von Ein- und Mehrfamilienhäusern umgeben sei, sodass man sie von aussen kaum mehr sehe. Diese Aussage ist irreführend. Die Tatsache, dass die Kirche auf einem Hügel liegt und von den meisten Blickrichtungen gut sichtbar ist, widerspricht dieser Einschätzung.

Darüber hinaus ist es bemerkenswert, dass die Gemeindebehörde und Bevölkerung sich seit Jahren aktiv um die Gestaltung des Ortsbildes bemüht und Schutzmassnahmen ergriffen hat. Die Zusammenarbeit mit fachkundigen Planern und Bauberatern zeigt zudem, dass die Gemeinde Sagogn zukunftsorientiert plant und Wert auf ein harmonisches Dorfbild legt. Der Vorwurf einer fehlgeleiteten, ohne jegliche Rücksicht auf den Bestand erfolgte jüngere Siedlungsentwicklung erscheint daher als unbegründet und als Affront gegenüber dem Engagement der Gemeinde.

Für eine Gemeinde die eine nachhaltige Entwicklung wie in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft, Tourismus und Ökologie anstrebt, ist eine Trennung zwischen der Notwendigkeit eines schützenwerten Inventars und den Entwicklungszielen nur schwer machbar. Dies zeigt, wie vielfältig und nuanciert die Thematik ist und dass jede Ortschaft ihre eigenen Qualitäten und Herausforderungen hat und diese nicht um jeden Preis zugunsten eines schützenswerten Ortsbilds aufgeben muss.

Vitus Cavelti aus Sagogn

VITUS CAVELTI
29.03.25 - 18:42 Uhr
Leserbrief
Ort:
Sagogn
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Der Text könnte von GRF (Graubünden Ferien) sein.
Hässlich? Statt quasi zu fordern, keine Dörfer sollten so genannt werden, würde ich es umgekehrt einordnen.
Meines Wissens sind alle Dörfer etwa gleich innerhalb eines nur kleinen Spektrums der Gestaltung (Variabilität), während sie sehr viel anders sein könnten mit Fantasie und Talent gehandhabt: Wahlfreiheit statt Ausweglosigkeit.
Beispiel: Jedes Dorf hat wohl mindestens eine Kirche, hat Strassen, Holzfeuer, Rasenmäher/Laubbläser und Tierglocken. Hinzu kämen noch die "Strukturen" indoor.
Apropos Kirchenglocken:
Zitat: Die «Stressklinik Holistica» (zu deutsch: Ganzheitlich) wirbt sogar selbst, guterreichbar am Verkehrsknotenpunkt von/in alle Welt zu liegen. Emissions- statt standesgemäss direkt an dem Kantonsstrassen-Highway, unweit von Railway, Baselgia catolica Susch sowie Baselgia evangelica reformada Susch (Kirchenglocken in Stereo). Hingegen das Bundesamt schreibt: Lärm macht krank. Gewöhnung nicht möglich.
https://www.suedostschweiz.ch/aus-dem-leben/2020-03-05/der-verkehr-in-s…
Seit Jahren frage ich, warum Schweiz Tourismus elf autofreie Orte schweizweit listet, aber im grössten Kanton null. Ich erhielt nie Antwort aus Graubünden, auch nicht von Vitus Cavelti.
Vitus Cavelti, statt in GRF-Manier sich die Realität schönzuschreiben, möchte ich eine schöne Realität. Und weil die Geschmäcker verschieden sind, möchte ich zumindest Differenzierung (oder modern: Diversität). Stichwort: Mein Gesundheitstourismus auch für Einheimische.