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Braunwald vergessen?

Die Schule Braunwald soll ab Sommer pausiert, die Kinder im Tal unterrichtet werden. Der Gemeindepräsident erklärt medial, damit sei die Schule nicht zu. «Wir haben noch immer die Chance, Familien mit kleinen Kindern nach Braunwald zu bringen.» Man müsse «alle Hebel in Bewegung setzen, um Braunwald überlebensfähig zu machen.»
Dies ist eine interessante Aussage für alle, die sich längst für mehr Familien im Bergdorf einsetzen und nun zum bereits sistierten Kindergarten mit einer nicht geschlossenen, aber verfrüht leeren Schule dastehen. Interessant auch für mich und meinen Mann, der in Glarus arbeitet. Seit 2019 suchten wir in Braunwald nach einem Platz für uns und unsere 3 Kinder im Vorschulalter. Wir hatten viele Ideen und wollten Städter eine Auszeit bieten mit ökologischer Verpflegung aus eigenem Gemüse- und Obstgarten. Ich bin Geografin, Unternehmerin, Dozentin an HWZ und diplomierte Bäuerin. Als vor 2 Jahren der Kindergarten pausiert wurde, kamen Zweifel auf: Würden wir unsere Vierjährige talwärts schicken? Wir hofften auf Überbrückungslösungen, waren optimistisch und sehr begeistert vom Konzept eines Bauernhofkindergartens. Die Initiantin und Pädagogin lebt selbst in Braunwald und konnte gar Eltern aus dem Tal für ihre Idee gewinnen. Doch die Behörden winkten ab. Da wir aufgrund der Zonenplanung nicht bauen konnten (eine weitere ungewollte Hürde), prüften wir Chalets. Der pausierte Kindergarten verhinderte Planungssicherheit, jedoch wären die kommenden 1, 2 Jahre noch immer genügend Schulkinder vorhanden gewesen. Und wir wussten, dass sich weitere Familien für den Wohnsitz im Bergort interessierten. In diesem wertvollen Moment wird aus Spargründen die Schliessung beschlossen? Seitens Behörde, die doch alle Hebel in Bewegung setzen will und Interesse an neuen Steuerzahlerinnen haben müsste, signalisierte man uns ehrlich, Braunwald besser zu vergessen.

Kurz vor Zusage einer Dauermiete und mit Aussicht auf den erhofften Hauskauf, zogen wir diesen August die Notbremse. Nach einem langen Hin und Her, haben wir uns entschieden, dass wir unsere Kinder nicht ins Tal schicken möchten. Kurz: ohne Bergschule muss man leider auch uns «vergessen».

Wir wurden übrigens fündig auf einer anderen Sonnenterrasse, gleich ennet der Kantonsgrenze. Im schönen Amden empfangt die Gemeinde Familien mit offenen Armen. Wir freuen uns auf unsere Zukunft mit Haus und natürlich mit grossem Garten und Obstbäumen. Als Bäuerin weiss ich: Nur wer rechtzeitig sät, der erntet.

andrea barrueto
29.11.24 - 00:30 Uhr
Leserbrief
Ort:
zürich
Zum Artikel:
https://www.suedostschweiz.ch/sendungen/ig-zukunft-schulen-glarus-sued-…
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Braunwald scheint auch auf andere Weise "abzuschmieren":
Ein Dorf rutscht ab
https://www.nzz.ch › ein_dorf_rutscht_ab-ld.918321
15.05.2010 — Braunwald im Glarnerland bewegt sich stetig hangabwärts. Die Bewegung liess sich bis jetzt bloss bremsen, nicht aber stoppen.
SRF.ch 25.03.2020:
Das Dorf Braunwald im Kanton Glarus rutscht seit Jahrzehnten talwärts. Die Bewegungen werden seit 1981 überwacht und bereits 1985 wurden erste Entwässerungsmassnahmen getroffen. Trotzdem kam es 1999 zu einem grösseren Murgang, der bis ins Tal hinab reichte.

https://www.nzz.ch/ein_dorf_rutscht_ab-ld.918321
Ein Dorf rutscht ab
Braunwald im Glarnerland bewegt sich stetig hangabwärts. Die Bewegung liess sich bis jetzt bloss bremsen, nicht aber stoppen. Und sie wird gemäss Fachleuten auch nie zu stoppen sein. Während man im Dorf das Thema meidet, raten Experten zur Umsiedlung.
Sarah Fasolin
15.05.2010