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Gemeinderatswahlen (Parteilos)

Ist parteilos eine «Auszeichnung»?
Immer wieder wurde dies in Vergangenen Leserbriefen im positiven hervorgehoben. Die Vorstellung, dass «Parteilos Heit» ein Garant für Unabhängigkeit und Objektivität sei, ist ein weit verbreiteter Mythos. In der politischen Realität zeigt sich jedoch, dass Parteien eine wichtige Funktion erfüllen: Sie bündeln unterschiedliche Interessen, entwickeln politische Programme und ermöglichen den Wählern eine klare Wahlentscheidung. Ein parteiloser Politiker mag zwar zunächst als unbelastet erscheinen, doch fehlt ihm oft die Verankerung in einer politischen Gemeinschaft und damit die Legitimation, für bestimmte Interessen einzutreten." Immer wieder wird argumentiert, parteilos zu sein sei ein Zeichen von Unabhängigkeit und Unvoreingenommenheit. Ich sehe das aber eher als, fehlende klare politische Überzeugung, für Leute, denen es schwerfällt, sich für bestimmte Interessen einzusetzen und klare politische Entscheidungen zu treffen. Ich bin dankbar das ich im Vergleich zu den USA eine breite Auswahl an Parteien habe, und nicht nur zwischen «Pest und Cholera» auswählen kann/muss. Parteien spielen in der Schweiz auf allen Ebenen unserer Politischen Gemeinschaft eine enorm wichtige Rolle. Diese Rolle wird zunehmend schwieriger, wenn sich immer weniger Leute für politische Arbeit in den Parteien zur Verfügung stellen. Das Ziel jeder Partei ist es Personen zu finden und darauf vorzubereiten um sie dann für Mögliche Ämter wie: Stimmenzähler, Mitglied des Wahlbüros, GPK-Mitglied oder dann auch zu einem späteren Zeitpunkt für den Gemeinderat oder ein Kantonales (Gericht, Landrat, Regierungsrat) oder Nationales Amt aufzubauen. Wer würde dieses von uns so hochgelobte Politische System aufrechterhalten, wenn nicht die Parteien? Kurzfristig übernehmen schonmal Sport-, Musik oder Kulturvereine diese Aufgabe, vor allem bei Parteilosen «poppt» dieses Verhalten immer wieder auf, da anscheinend bei einer parteilosen Kandidatur die Vereins-Statuten weniger verletzt werden… langfristig überlebt unser Politsystem aber nur dank der Knochenarbeit in den Parteien. Denken sie daran, wenn Sie beim nächsten Mal den Wahlzettel ausfüllen. Zum Schluss, für mich gibt es noch eine Regel, ich ziehe einen Unternehmer-in immer einem Anwalt/Anwältin vor! Aber, wie heisst es so schön, keine Regel ohne Ausnahme 😉
Hans Jenny Präsident FDP-Landratsfraktion

Hans Jenny
03.09.24 - 17:59 Uhr
Leserbrief
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Ennenda
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Vergangene Leserbriefe zu Thema
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Natürlich ist ein Parteiloser nicht unabhängig, auch er hat seine Vorstellungen. Dass ihm "die Legitimation fehlt, für gewisse Interessen einzutreten" stimmt sicher nicht. Vielmehr frage ich mich, ob er ehrlich ist mit seinen Versprechungen. Und Parteimitglieder sind oft komplett festgefahren und können nur noch ideologisch denken, weshalb es auch nicht unbedingt ein Vorteil ist, einer Partei anzugehören.

1) Die Behauptung, Parteilose besässen "fehlende klare politische Überzeugung, für Leute, denen es schwerfällt, sich für bestimmte Interessen einzusetzen und klare politische Entscheidungen zu treffen", finde ich eine Fehlanalyse. Ausserdem würde das auf einen Grossteil des Souveräns zutreffen, und den wollen Sie doch nicht verunglimpfen, Herr Hans Jenny Präsident FDP-Landratsfraktion, oder?
Dass im Gegensatz zu den USA wir aufgrund von mehr Parteien mehr Vielfalt hätten, bestreite ich. Die Einfalt (Einfallslosigkeit bzw. Einfaltsreichtums) ist einfach mehr aufgesplittet. Beispiel: Ich las mehrfach von Menschen das, was ich selbst erlebe: Ich finde NULL Kandidaten, die mein Anliegen vertreten. Das heisst, mein Wahlrecht ist faktisch ausgehebelt infolge Kandidatenabsenz.
Ein Hoch auf Politik-Diversität und gegen Parteienzwang.