×

Weisheit der Gletscher

«Wenn wir weiter zulassen, dass die Arktis schmilzt, verliert die Menschheit mehr als ihre Lebensgrundlage. Sie verliert die Weisheit, die nötig wäre, um sie zu erhalten», warnt die bekannte kanadische Inuit-Aktivistin Sheila Watt-Cloutier. Sie zeigt auf: Mit dem Verlust des Wissens um das Leben mit der Natur potenziert sich die Dynamik des Klimawandels. Ganz ähnlich sieht es Papst Franziskus, der in seiner Umweltenzyklika «Laudato si» schreibt, es sei unabdingbar auf die verschiedenen kulturellen Reichtümer der Völker, der Kunst und Poesie, auf das innerliche Leben und die Spiritualität zurückzugreifen: «Wenn wir wirklich eine Ökologie aufbauen wollen, die uns gestattet, all das zu sanieren was wir zerstört haben, dann darf kein Wissenschaftszweig und keine Form der Weisheit beiseitegelassen werden.» Wenn ich dem Klimagesetz zustimme, kommt es mir auf den Schutz dieses Wissens an – auf den kulturellen Reichtum von Weisheitstraditionen und mit ihnen auch auf die Weisheit der Gletscher und der Steine. Sie bewegen und verändern sich unter dem Einfluss unseres masslosen Umgangs mit der Natur. Die Schweiz auch zu bewegen, ist der Ruf der Stunde. Jetzt muss es sein (Ernst Fasol).

Peter Hofmann
09.06.23 - 06:10 Uhr
Leserbrief
Ort:
Schwanden
Kommentieren
Kommentar senden

Umweltschutz? Schönes Wort. Erreichbar? Wie? Schwierig, angesichts des fortgeschrittenen Stadiums, der mangelnden Compliance (Automobilfluten-Staus nehmen noch mehr zu, Strassenbau, Langeweileverkehr "Aus Freude am Fahren" (BMW-Slogan) oder "Flucht vor Lebensleere" und vor allem des Mangels an Logik, Antizipation/Zu-Ende-Denkens.
Falsche Lösungen lenken sogar ab davon. Und produzieren Verlierer wie Mieter (siehe meine Beispiele 1 bis 6 in einem anderen Kommentar), die Vulnerablen, die weniger Starken/Wehrhaften.
Stromsicherheit (Fossilverzicht), nachdem 2022 "Das Wort des Jahres: Strommangellage" war "mit Fossil"? Strom: Die Stauseen vertrocknen, im "Wasserschloss" Schweiz herrscht zunehmend Wassermangel; Solar- und Windkraft hat Grenzen.
Wie gesagt: Ich sehe das Primärproblem im "Denken".
Sie schreiben zwar richtig: "Mit dem Verlust des Wissens um das Leben mit der Natur potenziert sich die Dynamik des Klimawandels." Aber wann in der Menschheitsgeschichte fruchteten derlei frommen Appelle? Und: die Sinn-lichkeit für Natur geht verloren durchs Digitale, wie Prof. Manfred Spitzer erklärt. Sind nicht die heutigen Jungen die Treiber des Digital-Bargeldlos-5G-6G-Hypes? Die Klimajugend ist ein kleiner Bruchteil der Jugend. Der Grossteil der Bevölkerung verbringt einen wesentlichen Teil ihres Lebens Digital oder im Automobil. Da ändert der 18.6.2023 nichts dran. Ich sehe Denkverweigerung (manche nennen es Stockholm-Syndrom, Abilene-Paradox, eine psychologische Studie titelte das Zitat einer Probandin: «Ich würde es nicht glauben, selbst wenn es wahr wäre.») Es kommt mir vor wie eine Religion, Aberglaube, der vor lauter Hyperaktivität die Sicht auf die wahre, die ätiotrope Diagnose und Therapie behindert. Schade, fand ich bisher keine Gleichgesinnten für Nichtscheinlösungen.