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Wer bezahlt den WEF Schaden?

Als Bündner Reiseveranstalter bringen wir seit vielen Jahren Gäste im Sommer nach Davos. Dabei geben wir uns Mühe, gerade auch im Monat Mai die Hotels zu füllen. Am 21. Januar wurde bekannt gegeben, dass das WEF neu am 22. bis 26. Mai stattfinden wird. Daraufhin wurden uns von unseren Hotelpartnern in Davos total 219 bereits für den Zeitraum des WEF gebuchte Gäste storniert. Da es um jeweils ein- oder zweiwöchige Aufenthalte geht, handelt es sich insgesamt um 1575 (!) touristische Logiernächte in Davos. Der WEF-Schaden für unsere kleine Firma ist beträchtlich: knapp 60'000 Franken gingen an Umsatz komplett verloren. Die übrigen Gäste haben zwar umgebucht, aber wir mussten insgesamt 4'400 Franken erstatten, etwa für nutzlos gebuchte Bahnfahrkarten. Meine Mitarbeiter/innen haben 110 Stunden zusätzliche Arbeit geleistet, um den WEF-Schaden abzuwickeln. Nun meine Frage: An wen darf ich die Rechnung schicken? An die Bündner Regierung? An die Stadt Davos? Oder direkt an die WEF Organisation in Genf? Irgendwo im millionenschweren Budget dieser Veranstaltung sollte auch eine Position sein, um Kollateralschäden des WEF zu kompensieren.

Ekkehard Beller
20.04.22 - 13:10 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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Das kennt man ja von Davos, während dem WEF werden astronomische Preise verlangt und leider auch noch bezahlt. Ich hoffe, dass Davos dafür einmal die Quittung bekommt. Mein Rat an den Kommentarschreiber: Ziehen Sie die Konsequenzen und gehen Sie mit Ihrer Reisegruppe zukünftig doch in eine andere Destination, getreu dem Motto: Auch andere Mütter haben schöne Töchter.

Dass man bereits zugesicherte Buchungen annulliert, ist eine Handlung, die gegen Treu und Glauben verstösst. Es geht offenbar nicht darum, dass ein Hotel gut ausgelastet ist, sondern dass man mit WEF-Gästen viel mehr verdienen kann, weil diese jeden Preis bezahlen können. Das beste wäre wohl, wenn möglichst viele Gäste für den Rest des Jahres ein anderes Reiseziel als Davos wählten.

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