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Wollen wir uns betrügen lassen?

Es wird behauptet, die Abschaffung der Stempelsteuer würde die Wirtschaft fördern, vor allem KMU. Aber das ist schlicht gelogen! Von 600 000 Unternehmen in der Schweiz haben letztes Jahr gerade mal 0.3% Stempelsteuer bezahlt. Diese 0,3% sind keine KMU! Bei der Einführung der Mehrwertsteuer in den Neunzigerjahren, wurde die Stempelsteuer als gerechter Ausgleich eingeführt, damit auch der Finanzsektor etwas zu den Steuern beiträgt. Dabei wurde die Stempelteuer seitdem immer wieder reduziert, während der Mehrwertsteuersatz erhöht wurde. Und jetzt möchte man sie ganz abschaffen, dabei sagte Alt Bundesrat Merz bereits 2005 dazu: «Die Nutzniesser wären in erster Linie bei den multinationalen Unternehmen, den Banken, Versicherungen und Holdinggesellschaften zu suchen, nicht aber bei den KMU. Als Massnahme zur Förderung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der KMU vermag die vorgeschlagene Teilaufhebung der Emissionsabgabe nicht zu greifen». Das erklärte Ziel von Economiesuisse ist, dass nur noch Arbeit und Konsum besteuert werden soll! Dagegen müssen wir uns wehren! Deshalb Nein zur Abschaffung der Stempelsteuer.

Angela Capelli
27.01.22 - 17:33 Uhr
Leserbrief
Ort:
Igis
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Die Schweiz muss im Steuerwettbewerb konkurenzfähig bleiben und dabei ist die Stempelsteuer einzigartig und damit ein Nachteil. Auch Start-up Firmen müssen diese Steuer bezahlen, bevor sie einen Franken verdienen. Diese haben in der Schweiz ohnehin einen schweren Stand und darum wandern viele nach USA aus, weil es dort einfacher ist, an die Börse zu kommen.
Banken erwirtschaften auch Gewinne und leisten einen grossen Beitrag an die Steuern.
Darum muss die Stempelsteuer weg - klar Ja.

Ich stimme Ihnen zu Frau Capelli. Eine Abschaffung der Stempelsteuer kommt nur wenigen Firmen zu gute und seien wir ehrlich, die Stempelsteuer ist sicher nicht matchentscheidend für den Entscheid in der Schweiz eine Firma zu gründen. Viel wichtiger sind die jährlich wiederkehrenden Steuern. Mich nerven die Aussagen der Politiker und des Bundesrates auch, dass dadurch neue Firmen angezogen werden können. Anstatt immerwährend bei den juristischen Personen die Steuern zu senken, wäre dem Bundesrat und den Kantonsregierungen mal ans Herz gelegt, für die natürlichen Personen etwas zu machen. Dazu nur zwei Beispiele: Die Krankenkassenprämien explodieren und der Bund lässt eine läppische Summe davon bei den Steuern zum Abzug zu. Der Bund verlangt von den Arbeitnehmern bezüglich des Arbeitsortes höchste Flexibilität, Arbeitswege von 1h und mehr sind zumutbar. Die damit verbundenen Fahrkosten lässt er jedoch auch nur sehr beschränkt zu. Berufsauslagen sind Gestehungskosten für das versteuerte Einkommen und müssten demzufolge voll zum Abzug zugelassen werden, so wie Firmen ihre Unkosten auch voll abziehen können. Davon sind wir meilenweit entfernt. Es ist himmeltraurig, wie mit dem Volk umgegangen wird und dass sich das Volk dies von den Politikern gefallen lässt!