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Reithalle St. Moritz: Taten statt Worte

Vor drei Monaten durften wir uns für oder gegen das CO2 Gesetz entscheiden.
Nun können die St. Moritzerinnen und St. Moritzer an der Urne über den nächsten Schritt in die Zukunft des Reithallenareals befinden.
In der umfangreichen Abstimmungsbroschüre werden sämtliche Hintergründe und die Geschichte der Reithalle ausführlich dargelegt. Dabei wird auch ersichtlich, dass Nicolaus Hartmann jun. die Halle an prominenter und zentraler Lage am Seeufer plante und den Umgebungsraum in seine Überlegungen miteinbezog, diese jedoch bereits bei der Entstehung erhebliche statische Probleme hatte. Der Einbezug der Umgebung wurde leider durch die Jahre vernachlässigt, was blieb, sind trotz mehrmaligen Renovations- und Verstärkungsarbeiten die statischen Bedenken.
Der Pioniergeist und Optimismus der Erbauer in Ehren, aber in Anbetracht, dass die Reithalle seit ihrer Errichtung mit immer wiederkehrenden Problemen zu kämpfen hatte, darf man sich fragen: Ist dieses Gebäude wirklich erhaltenswert und soll man ein solches Gebäude für eine ganzjährige Nutzung tauglich machen? Damit möchte ich den Bogen zum Titel spannen. Die Reithalle steht an einer wunderbaren Lage, wurde aber nicht für die heutigen und zukünftigen Bedürfnisse geplant. Eine energieeffiziente und somit klimakonforme Umnutzung mit entsprechenden Isolationen, Sonnenkollektoren, Wärmerückgewinnung, etc. ist wohl mit entsprechender hohen Kostenfolge möglich, aber wird dem Gebäude sicher nicht zuträglich sein und somit diesem auch nie gerecht werden.
Nach den Diskussionen um den Klimawandel sollten wir den Mut und die Einsicht haben, Museumsobjekte als solche anzuerkennen, wenn möglich einen würdigen Umgang damit zu suchen, um dann in die Zukunft zu schauen. Als St. Moritz sind wir auch der Vergangenheit, als Energiestadt aber ganz besonders der Zukunft verpflichtet und sollten unsere Ressourcen dazu nutzen, Gebäude mit dem höchsten Umwelt- und Energiestandard, landschaftsverträglich und bedürfnisgerecht zu erstellen. Es ist Zeit in zukunftsfähige Vorzeigeprojekte zu investieren, und so wieder den Pioniergeist ins Dorf zu holen, welchen die Erbauer der Reithalle damals bewiesen haben. Ganz im Sinne von Taten statt Worte.
Aus diesen Gründen bin ich gegen den Projektierungskredit sowie die Sanierung und Neunutzung der Reithalle und wünsche mir einen zukunftsgerichteten, mutigen Neustart.

Martin Binkert
Gemeinderat Die Mitte

Martin Binkert
12.09.21 - 11:24 Uhr
Leserbrief
Ort:
St. Moritz
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