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Fake-News zu Covid-Impfstoff

In seinem Leserbrief zweifelt der Hausarzt für Allgemeine Innere Medizin, Dr. med. Timotheus Hauser, tätig bei einem in Graubünden bekannten Medizinischen Center, die Aussage des BAG an, dass eine Veränderung der menschlichen Gene durch einen mRNA-Impfstoff (mRNA: messenger-RNA) nicht möglich sei. Bei seiner Aussage stützt sich Dr. Hauser auf einen in der Zeitschrift Science publizierten Artikel. Liest man den Artikel sorgfältig durch, findet man schnell heraus, dass der Begriff mRNA mit keiner Silbe erwähnt ist. Der Artikel in Sciences bezieht sich auf RNA (Ribonukleinsäure). Hier liegt somit eine Begriffsverwechslung vor.

Mit seinem Leserbrief will Dr. Hauser vor Folgen des Impfens warnen. Dies zu einer Zeit, in der Fallzahlen wieder steigen und sich das Impfen als einzige Barriere gegen das Covid-Grauen erwiesen hat.

Schon länger kursiert das Gerücht, mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 würden die menschliche DNA dauerhaft verändern. Doch Experten widersprechen. Es gibt keine Belege, dass mRNA-Impfstoffe das menschliche Erbgut verändern.

Jean-Marie Zogg
09.07.21 - 09:34 Uhr
Leserbrief
Ort:
Bonaduz
Zum Artikel:
Leserbrief «mRNA-Impfstoff kann Gene verändern», Ausgabe vom 6. Juli
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Ich finde es problematisch, dass Dr. Hauser einen einzigen Fachartikel herauspickt, den er selbst nicht korrekt einordnen kann („Wie sehr diese Beobachtungen auf den Einbau von injizierter mRNA in DNA schliessen lassen, kann ich aus meiner Warte nicht entscheiden“) und daraus dann eine Nicht-Impfempfehlung für Kinder ableitet. Eine fachliche Widerlegung würde den Rahmen eines Leserbriefes sprengen.
Es werden hunderte solcher Fachartikel publiziert, die kleine Bausteine zum Verständnis biologischer Abläufe beisteuern. Experten der ständigen Impfkommission STIKO lesen diese regelmässig und leiten nach aktuellem Kenntnisstand Impfempfehlungen ab. Die Sicherheit der Kinder steht an oberster Stelle. Nach einer strengen Risiko-Nutzen-Abwägung spricht sie keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche aus, weil Kinder ja nur leicht erkranken. Siehe: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/COVID-19/Infobl…

"Reverse Transkriptasen (RT) sind enzymatisch wirksame Proteine, die als RNA-abhängige DNA-Polymerasen eine Transkription in umgekehrter Richtung (revers), nämlich von RNA in DNA katalysieren; damit kann genetische Information von RNA in DNA umgeschrieben werden."

Also ist theoretisch auch mit dem Impfstoff Genmanipulation möglich!

Die reverse Transkriptase wurde 1970 sowohl von Howard Temin und unabhängig davon auch von David Baltimore erstmals beschrieben. 1975 erhielten sie für diese Entdeckung zusammen mit Renato Dulbecco den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Die Bezeichnung revers beschreibt dabei die spezielle Eigenschaft des Enzyms, den Transkriptionprozess von der DNA zur RNA, der bis dahin als der einzig mögliche Weg betrachtet wurde, umzukehren.

***Mit der Entdeckung dieses Enzyms wurde das bis dahin geltende Dogma der Molekularbiologie verworfen, dass der Informationsfluss immer nur in der Richtung DNA → RNA → Protein und nie umgekehrt verläuft.***

https://www.biologie-seite.de/Biologie/Reverse_Transkriptase

Die vollständige Antwort finden Sie unter:

https://www.mdr.de/wissen/corona-gentechnik-risiko-rna-impfstoff-gering…

"Es gibt eigentlich nur HIV, HTLV und HBV (HBV ist das Hepatitis-B-Virus und HTLV das Humane T-Zell-Leukämie-Virus, Anm. d. Red.), die eine reverse Transkriptase haben." Das Enzym sei vor allem im Viruskapsid aktiv, der Hülle um die Viruserbinformation. Weil Sars-CoV-2 aber eine sehr lange RNA habe, sei da gar nicht genug Platz für die Umwandlung in DNA. "

Bis zum 8. Juli 2021 wurden  weltweit mehr als 3,35 Milliarden Impfstoffdosen gegen das Coronavirus (COVID-19) verabreicht. Bis jetzt wurden keine Erbgut-Veränderungen festgestellt!

Bei ihrem obigen Kommentar ignorieren Sie alle Regulationsmechanismen und die Trennung von Zytoplasma und Zellkern. Was wären die Voraussetzungen, dass die mRNA des Spikeproteins in das Wirtsgenom eingebaut werden kann?

1. Die Reverse Transkriptase muss in der Zelle vorhanden sein, was sie nicht ist. Ein Retrovirus müsste dazu die Zelle infizieren und sie einschleusen. Dies muss innerhalb von 3 Tagen geschehen, denn die RNA ist sehr kurzlebig. 

2. Die mRNA müsste eine Startsequenz, d.h. Andockstelle für die Reverse Transkriptase besitzen, was sie nicht hat. Zellen sind voll von RNA, stellen Sie sich vor, all diese würde in DNA umgeschrieben - das wäre selbst für das Virus nutzlos, das ja den Wirt braucht, um gezielt neue Viren zu produzieren.

3. Die DNA müsste die Hülle des Zellkerns überwinden. Daran scheitern schon einige Retrovieren, weil sie die hierzu notwendigen Enzyme nicht mitbringen.

4. Es bräuchte schliesslich das Enzym Integrase, das die doppelsträngige Wirts-DNA entflechten und aufbrechen kann. Für dieses Enzym sind auch wieder Andockstellen erforderlich.

5. Das von Dr. Hauser erwähnte DNA-Reparaturenzym kann zwar RNA zur Reparatur benutzen - aber nicht irgendeine RNA, die massenhaft im Zellkern herumschwimmt. Die RNA-Sequenz muss schon weitgehend zu der DNA passen. Wenn man ein Gemälde restaurieren will, bedient man sich ja nicht irgendeines Fotos, sondern eines Fotos des Gemäldes.

Wenn man von Proteinen redet, weiss jeder, dass diese eine grosse Gruppe mit verschiedensten Funktionen sind - von Hormonen, Enzymen bis zur Strukturbildung. Mit RNA verhält es sich genauso, sie ist der Bauplan für Proteine mit angehängten Andockstellen für die Herstellung. Sie muss auch in der korrekten Leserichtung vorliegen. 

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