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Ungleichbehandlung von talentierten Kindern

Die Förderung von besonders begabten und interessierten Kindern wird von offiziellen Stellen immer noch als Freizeitbeschäftigung taxiert, die es nicht wert ist, eine strukturelle Unterstützung zu erhalten. Dies hat eine krasse Ungleichbehandlung von talentierten Kindern zur Folge: Je nach Gemeinde, in der sie wohnen, bekommen sie eine Förderung zugesprochen, je nach sozialem Umfeld wird es ihnen ermöglicht, ein Förderprogramm zu besuchen, wenn die Eltern und/oder die Schulbehörde die finanziellen Mittel aufbringen.

Ist ein Kind sportlich oder musikalisch begabt, ist eine Förderung gesellschaftlich meist akzeptiert und sind Förderangebote vorhanden. Auch die notwendige Förderung im MINT-Bereich ist im Bewusstsein der Gesellschaft angekommen. Das hat natürlich auch einen wirtschaftlichen Hintergrund. Jede Firma im Kanton sucht händeringend nach Fachkräften und Ingenieurinnen.

Kinder, die über das Mittelmass hinaus neugierig und wissensdurstig in anderen Bereichen sind, z.B. Geisteswissenschaften, haben es schwer zu einem Bildungssetting zu kommen, in dem sie sich entfalten und weiterentwickeln können. Dass besonders begabte und hochbegabte Kinder oft nicht dem angepassten Schülerideal entsprechen, sondern in ihrer Eigenheit etwas anspruchsvoller sind, erleichtert ihnen das lernfördernde Dasein in der Schule meist auch nicht.

Allein schon die Tatsache, dass alle in den letzten Jahren entstandenen Förderangebote einen anhaltenden Zulauf von begeisterten Kindern haben, beweist die Notwendigkeit ihrer Existenz. Die meisten können sich nur und ausschliesslich über Sponsoring und Unterstützung von Privaten, ev. von Firmen und Stiftungen finanzieren. Viele Leiter und Fachlehrpersonen arbeiten in diesen Programmen zu Gotteslohn oder verdienen ein Honorar weit unter dem Niveau, was sie von der Ausbildung her als Angestellte einer Firma oder von öffentlichen Institutionen bekommen könnten. Was aber das Wichtigste ist: Alle engagieren sich mit viel Begeisterung, ja Leidenschaft für die Kinder, die es ihnen mit strahlenden Augen und lachenden Gesichtern vergüten.

Marlies Triacca
25.06.21 - 18:45 Uhr
Leserbrief
Ort:
Maienfeld
Zum Artikel:
Kommentar «Stifter braucht das Land», Ausgabe vom 24. Juni
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Sie haben absolut recht, was sie hier schreiben und beschreiben.
In Landquart gibt es ein Kinderlab (KILA). Die Institution ist vom verstorbenen, ehemaligen Gemeindepräsidenten Ernst Nigg ins Leben gerufen worden. Von allem Anfang an gab es zwei Probleme.
Die Gegner von Nigg und das fehlende Geld. Die heutige Leiterin Frau Elsabeth Flury und ihre Helfrin Frau Natascha Jud opfern sich mit all ihren Kräften auf, den Kindern dort unvergessliche Momente spielerischen Lernens beizubringen. Leider hat der heutige Gemeindepräsident und seine Entourage, sprich Gemeinderätinnen und -räte, bis heute nicht realisiert, was für eine unbezahlbare Institution Ernst Nigg hier geschaffen hat. Ich habe anlässlich der Gemeindeversammlung in diesem Frühjahr, die nicht gerade demokratisch durchgeführt wurde, versucht, den Gemeindebeitrag von 15 Rappen pro Einwohner, angesichts der Wahnsinsinvestitionen für die Sportanlagen in Landquart, etwas zu erhöhen.
Der Gemeindepräsident, so hatte ich den Eindruck, wusste kaum, dass es eine Vereinigung gibt, die sich der von Frau Marlies Triacca beschriebenen Probleme annimmt.