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Starke Initiativen für Mensch und Natur

Ich bin seit Jahren als Ernährungsberaterin tätig und begegne im meinem Berufsalltag tagtäglich Menschen, die auf Grund von Überernährung und Fehlernährung bereits in jungen Jahren chronisch krank sind.
Wir haben in der Schweiz eine Epidemie an Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen: Jedes fünfte Kind ist übergewichtig, bei Erwachsenen ist die Häufigkeit gar bei 40%. 2.2 Millionen Menschen in der Schweiz sind übergewichtig, was jährliche Kosten von acht Milliarden Franken verursacht.

Ein Ansatz zur Prävention und Verminderung dieser Problematik wäre, den Konsum an tierischem Eiweiss, sprich den hohen Fleischkonsum und den Zuckerkonsum entsprechend den Empfehlungen der medizinischen und ernährungswissenschaftlichen Fachschaft zu reduzieren.
Anträge beispielsweise, um versteckten Zucker in Produkten wie Süssgetränken und Joghurts zu reduzieren, wurden im Parlament 2018 abgelehnt. Obwohl wir mehr als doppelt soviel Zucker konsumieren, als empfohlen wird, hat das Parlament dem Antrag nicht stattgegeben, sondern wirtschaftlichen Interessen und dem Drängen des Bauernverbands nachgegeben.
Vor wenigen Wochen hat das Parlament darüber befunden, ob die Subventionen für konservativ hergestellte Zuckerrüben gekürzt werden sollen, um die biologische Produktion zu fördern. Doch erneut hat sich der Bauernverband durchgesetzt. Weiterhin wird die Variante, die mit deutlich mehr und nachweislich giftigem Spritzmittel behandelt werden muss, mit Steuergeldern subventioniert.

Geschätzte Mitmenschen: Die Schweizer Agrarpolitik schafft leider falsche Anreize, wenn sie auf umweltschädliche Produktion setzt, statt die Bauern beim Übergang auf eine nachhaltige Produktionsweise zu unterstützen! Wollen Sie eine Landwirtschaft unterstützen, die einen erheblichen Anteil der Menschen krank werden lässt, und zudem unsere Böden und Gewässer vergiften? Nein? Dann sagen Sie zweimal Ja - für die Initiativen für eine Landwirtschaft mit Zukunft!

Giulia Casale
SP Chur

Giulia Casale
16.05.21 - 22:04 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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Die Bauern für die übergewichtigen Menschen verantwortlich zu machen, finde ich eine Frechheit. Wenn die Ernährungsberatung zu wenig Erfolg hat, kann man den Schwarzpeter nicht den Produzenten zu schieben.
Denn fast die Hälfte der Nahrung kommt aus dem Ausland oder wird dort eingekauft. Wie wollen sie das kontrollieren?? Das ist auch nicht Aufgabe vom Staat! Jeder mündige Bürger kann das in Eigenverantwortung machen.
Wenn eine Kontrolle mit Sanktionen möglich wäre, dann könnten die Krankenkassen Prämienabstufungen machen - je nach "amtlichem" Gewicht. Da aber offenbar die Gesundheit "gottgegeben" ist, wird solidarisch allen die gleiche Prämie verrechnet.
Nach dem zweiten Weltkrieg hat die Landwirtschaft nicht viel anders produziert, aber Übergewicht war selten die Ursache für Erkrankungen. Es wurde sogar kalorienreicher gegessen, aber weniger und sich mehr bewegt.