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Frau Martullo und die Diktatur

Ich kapiers einfach nicht, Frau Magdalena Martullo. Was haben Sie nur gegen Diktaturen? Ihre Ems-Chemie macht doch gute Geschäfte in weit schlimmeren Diktaturen, als die von Ihnen mehrmals erwähnte «Diktatur Schweiz». So etwa in China, wo Xi Jinping und seine Clique in ihrem totalen Überwachungsstaat u.a. das Minderheitsvolk der muslimischen Uiguren in der «autonomen» Region Xinjiang fast kollektiv in Konzentrationslager steckt, in denen Folter und Vergewaltigungen alltäglich sind, und wo hunderttausende Uiguren zu Zwangsarbeit in staatlichen und privaten Fabriken gezwungen werden. Aber eben, Geld kennt keine Moral.

Peter Hartmann, Trimmis

Peter Hartmann
10.03.21 - 15:17 Uhr
Leserbrief
Ort:
Trimmis
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Nicht zu vergessen, dass im Gegensatz zu anderen Ländern in China die Wartezeiten für Organe für Transplantationen extrem kurz sind, was ein Indiz dafür ist, dass Organe nach Bedarf bereitgestellt werden können, was nur möglich ist, wenn die Organspender – meist zum Tode verurteilte Häftlinge - auf Abruf zur Verfügung stehen. Aber wir exportieren ja auch Kriegsmaterial nach Saudi-Arabien, ein Land wo Menschen öffentlich geköpft werden, was man sonst nur von der ISIS kennt, und einer der Hauptakteure im Krieg in Jemen ist.
Was mir dabei sauer aufstösst ist, dass wir – und v.a. die SVP - immer wieder die Schweizer Werte, hervorheben, als ob wir das ausgewählte Volk seien. Wenn man aber den Schmarren a la Tell und Gessler, für die es nicht den geringsten historischen Beweis gibt, weglässt, dann verbleiben Werte, die nicht typisch Schweizerisch sind, Werte und Rechte, die wir der Aufklärung verdanken, und die sind universell: die gelten auch für Chinesen und Jemeniten. Wenn wir dies diesen Völkern absprechen, sind wir einfach nur empathielose, elitäre Rassisten.

Herr Peter Hartmann, inwieweit haben Sie selbst Belege für Ihre Behauptungen bzw. inwieweit kopieren Sie einfach die US-Propaganda (jenes Landes, das nachweislich seit seinem Bestehen Menschenrechte mit Füssen trat und tritt)?
Bereits Teile der Schweizer Jugend lassen sich unbewusst in meinen Augen als US-Agenten instrumentalisieren. Siehe meinen Kommentar:
https://campax.org/nawalny-aussenminister-cassis-muss-handeln
https://www.suedostschweiz.ch/leserbriefe/2021-03-01/probleme-der-erde-…
https://campax.org/belarus-jetzt-sanktionen-ausweiten
https://www.youtube.com/watch?v=i4aYR6OKHKg
Ich finde, grundsätzlich sollte man sich klarmachen, wo der Aggressor (der Treiber, die "Achse des Bösen") seit Jahrhunderten zu suchen ist.
Dr. Michael Lüders über USA:
https://www.youtube.com/watch?v=xTGT3KeSIpU
Jürg Todenhöfer (Jurist, war Dekaden rechter Flügel CDU) – Die Heuchelei der Medien:
https://www.youtube.com/watch?v=uvYT3-3AQ_8
Die USA versuchen China zu schwächen an allen Ecken und Enden (etwa Hongkong, Taiwan). Und was das Thema Uiguren betrifft ist es meines Wissens so: Das Land dort ist China, und China nennt seinen Landesteil Xinjiang, während die dort lebenden Uiguren und Kasachen dieses Land als Ostturkestan bezeichnen, zudem verstossen viele dort gegen wesentliche Gesetze Chinas.
https://www.youtube.com/watch?v=E4kQKhhOrBg
Ich frage: welcher westliche Staat würde sich das bieten lassen, und sei es nur in Katalonien. Wohl sogar wenn es betreffend Graubünden um ein notabene Essential wie die Naturgesetzezone Edental ginge.
Dass nach dem US-Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung in der Ukraine es seither zunehmend diktatorisch dort zu und her geht:
https://www.infosperber.ch/freiheit-recht/traurige-nachrichten-aus-der-…
dass die USA für fremde Länder Gesetze machen, etwa einer Schweizer Firma (Allseas) befehlen, was sie darf und was nicht, dass die USA weltweit Millionen Zivilisten töten, Beispiel Madeleine Albright, engste Geschäftspartnerin von Grünen-Joschka Fischer:
https://www.youtube.com/watch?v=xYXK7uh93Uo
REP Ron Paul:
https://www.youtube.com/watch?v=gxfkYG09vCg
Wie finden Sie das denn? Die USA seien eine schöne Demokratie? Welche Religion glaubt das? Andere nennen sie Oligarchie. Die Doppelmoral dürfte noch ausgeprägter als bei der "Ehrenwerten" Gesellschaft sein. Je schlimmer die Taten, umso penetranter die Euphemismen. Stand anno 2009:
https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/27-000-prberater-polieren-…
Nebenbei:
Schweizer Militärjets – Oje:
https://magazin.zenith.me/de/politik/der-zunehmende-einsatz-bewaffneter…
Übrigens, Herr Hartmann, Zwangsarbeit für Strafgefangene gibt es auch in der Schweiz und zwar sogar nach dem Pensionsalter, bloss nennt man das in Europa nicht Zwangsarbeit oder Sklaverei, sondern Arbeitspflicht (Bundesgerichtsentscheid gestützt vom EGMR). Sie erinnern sich: Euphemismen. Und schon ist für die West-Medien-Konsumisten alles im Lot. Oder?

Schüchterne Frage, Herr Wolfgang Reuss. Waren Sie schon mal in China? Sicher, oder?
Nun, ich war in den letzten 20 Jahren gegen 20 mal als Berater in China unterwegs, darunter auch mehrere Male in Xinjiang - das letzte mal vor zwei Jahren u. a . in Kashgar.
Stellen Sie sich einmal vor, Chur wäre Kashgar und Sie ein ganz normaler Churer, also ein echter Bündner. Ihr Tagesablauf sähe etwa so aus. Morgens auf dem Weg ins Büro zweimal an Checkpoints von Han Chinesen (teilweise von korrumpierten Einheimischen unterstützt) aufgehalten, Kontrolle Ihrer Ausweise und Kontrolle Ihrer Identität u.a. mittels gescannter Gesichtserkennung. Auf dem Weg zum Mittagessen nochmals das gleiche Prozedere, am Nachmittag ins Büro nochmals, nach der Arbeit in die Altstadt zum Vorabendbier noch einmal und auf dem Heimweg gerade noch einmal. Der durchschnittliche Uigure, der heutzutage täglich zur Arbeit geht, dann noch einkaufen geht und auch noch etwas in seiner Freizeit unternimmt, wird heute tagtäglich bis zu einem Dutzend mal auf diese Art und Weise drangsaliert. Ich weiss von was ich rede, denn ich habs selber erlebt.
Mein Tipp. Fahren Sie nach China, besuchen Sie aber nicht nur Peking, Shanghai und andere tolle Städte (unbedingt Xi‘An nicht verpassen ...), sondern fahren Sie auch nach Xinjiang und nach Tibet und Sie werden Ihre Meinung über das heutige Regime dieses wundervollen Landes mit aller Gewissheit revidieren.
Freundlichst
Peter Hartmann

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