Kinder machen wir auch zusammen

Endlich schreibt mal wieder ein Mann zum Thema, dachte ich, als ich den Leserbrief von Richard Sieber zum Thema «Gleichberechtigung» sah. Aber dann musste ich laut lachen. In väterlichem Ton rät der Leserbriefschreiber den Frauen, auch die Gefahren der Forderung nach Lohngleichheit zu bedenken. Denn bei der Stellenbesetzung denke «ein Chef» auch an «Faktoren, die für die Firma wichtig sind, zum Beispiel ob eine Angestellte noch weitere Kinder wünscht, ob sie zukünftig die volle Arbeitszeit einhalten will oder ob sie zum Beispiel schon daran ist, einen Partner zu suchen». Dass viele jüngere Männer ebenfalls Verantwortung in der Kinderbetreuung übernehmen und Teilzeit arbeiten wollen, kommt in solchen altbackenen Überlegungen gar nicht vor.
«Kinder machen wir ja auch zusammen», sagte mir letzthin ein Maler, der 60% arbeitet. Dann könne man sich ja auch die Kinderbetreuung aufteilen. Zukunftsorientierte Unternehmen bieten deshalb Teilzeitarbeitsmodelle an – auch für Männer und auch in Handwerksberufen. Denn sie haben erkannt, dass sie damit motivierte Mitarbeitende im Betrieb halten können.