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Konsumraum für verringerte Drogenszene

Was in den letzten drei Jahren im TV, im Radio, in den Tageszeitungen über die offene Drogenszene im Stadtgarten Chur zu erfahren ist, kann nur mit den Worten besorgniserregend, katastrophal, nicht akzeptabel bezeichnet werden. Frappante Zunahme von Verwahrlosung, Aggression, Verelendung einerseits und eine Zunahme von Repression, Kontrolle, Razzien andererseits sind feststellbar. Die Stadt Chur reagierte; seit Mai 2020 sind vier Streetworker*innen unterwegs, versuchen Leid zu lindern, zu vermitteln etc. Doch was fehlt, um die offene Drogenszene zu verkleinern, um den öffentlichen Konsum zu reduzieren, um Anzahl Drogentote zu verringern, ist eine Kontakt- und Anlaufstelle mit Konsumraum. Bis jetzt hat der Regierungsrat auf die stetigen dringenden Forderungen nach einem Konsumraum noch kein Projekt präsentiert.
Ein kurzer Einblick in die Bemühungen der vergangenen Jahre:
4. Dezember 2018: Grossrat Tobias Rettich reicht einen Auftrag, unterzeichnet von 80 Grossrät*innen, ein. Es soll eine Kontakt- und Anlaufstelle/n (K&A) mit Konsumraum für Drogenabhängige geschaffen werden.
Rückmeldung des Regierungsrates am 27.2.2019: die Regierung erarbeitet einen Bericht zur gegenwärtigen Situation und zum möglichen Handlungsbedarf mit Empfehlung und deren Kosten.
Seither sind 21 Monate vergangen. Gibt es nun diesen Bericht Herr RR Caduff, und wenn ja, was gedenkt die Kantonsregierung zu tun?
Ich bin seit acht Jahren jeden Mittwochnachmittag im Stadtgarten, leite das Begegnungsprojekt «Austausch Schüler/Lehrlinge/interessierte Erwachsene mit Randständigen» und offeriere Kaffee, Grill, Sandwiches etc. Ich kenne die meisten der Stammgäste und ihre Probleme und Frustrationen, ihre ständige Gratwanderung von Überleben und Überdosis. Die Stadtgarten-Familie freut sich, liebe Leserschaft, wenn Sie auch mal ein paar Minuten Zeit investieren und wir gemeinsam Lösungen zu finden versuchen, wie die prekäre Situation im Stadtgarten verbessert werden kann... in respect, Werner Erb, Rona.

Werner Erb
11.01.21 - 22:24 Uhr
Leserbrief
Ort:
Rona
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Jedes mal wenn ich beim Stadtpark vorbeifahre, denke ich mir wieso wir keine Unterstände oder anderes für die Konsumenten bieten. Ich würde so gerne helfen, jedoch fehlt mir die Anlaufstelle. Dieses Projekt würde ich ebenfalls sehr gerne unterstützen!