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Arbeitsplätze um welchen Preis?

Oft wird behauptet, dass Schweizer Grosskonzerne nach Annahme der Konzernverantwortungsinitiative aus armen Ländern abziehen würden und damit Arbeitsplätze verloren gingen.

Wenn es um die Frage von Arbeitsplätzen geht, dann kommen mir die Worte eines kolumbianischen Gewerkschafters in den Sinn. Wegen seines Engagements für mehr Gerechtigkeit hatte er Morddrohungen erhalten, und die sind in Kolumbien leider sehr ernst zu nehmen - nur schon in den letzten vier Jahren seit Unterzeichnung des Friedensabkommens wurden 1000 soziale Führungspersonen ermordet. „Lieber aufrecht sterben, als auf den Knien leben.“ Das war seine Antwort, als ich ihn fragte, wie er den Mut aufbringe, weiter zu kämpfen.

Oder anders gesagt: Arbeitsplätze ja, aber nicht um jeden Preis. Was bringt eine Mine einer Gemeinschaft, wenn nur ein kleiner Teil dort arbeiten kann, aber die Lebensgrundlagen aller zerstört werden? Konzerne sollen verantwortungsvoll wirtschaften. Sie sollen Menschenrechte respektieren, in saubere und sichere Anlagen investieren und Umweltschutznormen einhalten. Und wenn sie das nicht tun, dann sollen sie dafür geradestehen. Das will die Konzernverantwortungsinitiative. Gerade für Länder wie Kolumbien mit ihrer langen Geschichte von Gewalt und Straflosigkeit ist sie ein wichtiger Schritt Richtung mehr Gerechtigkeit.

Barbara Rimml
16.11.20 - 23:27 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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Barbara Rimml, Sie sind mein Idol.
Ich las, der Churer Gemeinderat Peter Portmann behauptet (Titel seines Leserbriefs): «KOVI will die Schweiz abschaffen»
Nun, mein Herz ist bei Ihrem Leserbrief, aber mein Verstand fragt: Wo soll meine Wenigkeit denn hin nach dem 29. Nov. bei einem JA? Weil, dann gibt es die Schweiz ja nicht mehr? Ja, das macht mir Angst (Angstmachen, Ablenken, scheint mir auch das Rezept der anderen Gegner), und der Portmann ist doch Gemeinderat in Chur, und Gemeinderat hier kann man doch nur sein, wenn man weiss, was man sagt, Advokat erst recht... oder nicht oder wohl oder doch? So müsste ich also NEIN stimmen?
Im Ernst: Wenn schon die gebildete Bevölkerung im reichsten Land der Welt sich derart verunsichern lässt, wie selbstbewusst sollen da erst die Ausgebeuteten alias Ohnmächtigen weltweit (Menschen, Fauna, Flora, auch Artensterben genannt samt Klima) gegenüber den Mächtigen und immer noch mächtiger werdenden auftreten können?
Apropos Schweiz: Sogar unsere Bevölkerung bräuchte besseren Schutz gegen Missbrauch, retrospektiv beispielsweise Verdingkinder sowie Menschenversuche in der Psychiatrie (der Beobachter berichtete) oder aktuell der STV-Skandal, Zitat Bundesrätin Amherd: «Ich war schockiert und konnte nicht glauben, dass das in unserem Land möglich ist».
Ergo werde ich doch JA stimmen!
Portmann hin oder her.