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Wirtschaft von Menschenrechten bedroht?

«Wenn Menschenrechte der Wirtschaft schaden, was ist denn das für eine Wirtschaft?» fragt der Slam-Poet Renato Kaiser.
Welche Wirtschaft kann damit gemeint sein, die von Menschenrechten bedroht wird?
Doch wohl kaum das kleine und mittelgrosse Schweizer Unternehmen, das im Inland tätig ist und das hier von Geschädigten sofort zur Verantwortung gezogen werden könnte.
Es ist die Wirtschaft gewisser Grossunternehmen.
Im Film «Der Konzern- Report» -erzählt eine Frau aus Nigeria, wie der Zementstaub einer Fabrik des Schweizer Konzerns LafargeHolcim in jeden Winkel ihres Lebens eindringt, ins Wasser, ins Essen, auf die Felder. Sie schildert, wie die Menschen krank würden und keine Möglichkeit hätten, sich zu schützen, oder sich zu wehren. Und natürlich hat die einheimische Bevölkerung nicht einmal Anteil am Gewinn, den das Zementwerk abwirft.
Dass diese Konzerne, die Menschen und Natur ausbeuten und vergiften, zur Verantwortung gezogen werden sollen, entspricht doch einfach unserem Gerechtigkeitsverständnis.
Als Kolonialismus ist nicht die Wahrung der Menschenrechte in Ländern wie Indien, Nigeria oder Kolumbien zu bezeichnen, wie dies Bundesrätin Karin Keller- Sutter tut, sondern die Ausnutzung der dort fehlenden oder die Bürgerinnen und Bürger ungenügend schützenden Rechtsstaatlichkeit.
Die Befürchtung, dass die Schweizer Unternehmen in Zukunft benachteiligt würden, ist unbegründet. Denn beispielsweise auch in der EU und in Grossbritannien wird die Unternehmensverantwortung vorangetrieben. Mit der Annahme der Initiative können wir verhindern, dass wir plötzlich als Schlusslicht dastehen, mit deutlich negativen Folgen für unsere ganze Wirtschaft. Dies haben viele bürgerliche Politikerinnen, Politiker, Unternehmerinnen und Unternehmer erkannt und unterstützen die Initiative ausdrücklich.
Die Schweiz geniesst weltweit ein hohes Ansehen, sehen wir also zu, dass es so bleibt und sagen Ja zur Initiative «Für verantwortungsvolle Unternehmen - zum Schutz von Mensch und Umwelt»!

Renate Rutishauser
10.11.20 - 10:05 Uhr
Leserbrief
Ort:
Tumegl/Tomils
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