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Gemeinderatswahlen Chur 2020

Lieber Andri Perl

Mit Interesse habe ich den „Leitfaden für die Lokalpolitik“ in der Südostschweiz vom 21. Juli 2020 gelesen und mich dabei gefragt, welche der 5 Punkte ich wohl erfülle:

1. Kenne deine Stadt … Ja, ich kenne Chur, meinen langjährigen Arbeits- und Ausgangsort sowie auch die neuen Ortsteile Maladers und insbesondere Haldenstein, wo ich wohne und aufgewachsen bin.

2. Kennt eure Kompetenzen … Ja, ich kenne sie und möchte im Gemeinderat nicht die Welt verändern. Meinen Lebensmittelpunkt habe ich seit Jahrzehnten in Chur und Umgebung, kenne von meinen bisherigen Berufstätigkeiten nicht nur die Schoggi-Seite der Stadt, sondern auch die Lebenssituation der sozial benachteiligten, randständigen, suchtkranken sowie straffällig gewordenen Menschen, auch über die Grenzen der Kantonshauptstadt hinaus.

3. Kennt eure Dossiers … Ja, ich kenne sie, kann lesen, habe auch schon einiges gelesen und mir schon über vieles eine Meinung gebildet.

4. Kennt eure Kolleginnen und Kollegen … Ja, ich kenne einige der amtierenden Parlamentsmitglieder, jedoch noch nicht alle der 103 Mitkandidierenden, habe keine Berührungsängste, bin ein umgänglicher, geselliger Mensch, der abends auch mal gerne in Begleitung ein Bier trinkt.

5. Lasst euch nicht kleinkriegen …. Ja, aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit bin ich es gewohnt, belastende Situationen auszuhalten und Verantwortung zu tragen.

Ich würde allerdings noch einen 6. Punkt in den Leitfaden aufnehmen: Gehöre der wählerstärksten Partei im Parlament an, um deine Wahlchancen zu erhöhen. Diesen Punkt erfülle ich allerdings nicht, denn ich möchte frei und ohne Fraktionszwang politisieren können. Daher habe ich mich als parteiunabhängiger Haldensteiner für die Freie Liste Verda (Liste 3) entschieden.

Mathias J. Balzer, Haldenstein

Mathias J. Balzer
23.07.20 - 08:00 Uhr
Leserbrief
Ort:
Haldenstein
Zum Artikel:
Leitfaden für die Lokalpolitik, SO GR, 21.07.2020
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Wie gut kennt der Gemeinderat die Stadt wirklich? Ich habe mal die Adressen der Mitglieder des Gemeinderats nachgeschlagen. Ausser drei konzentrierten sie sich auf die Quartiere Loë-Lürlibad, Innenstadt-Altstadt und Masans zwischen Masanser- und Cadonaustrasse. Die weniger glamourösen Quartiere sind nicht oder krass untervertreten. Darum vielleicht auch dieser – meiner Meinung nach – übertriebene Focus auf die Altstadt und etwas weniger auf das zum grössten Teil noch nicht existierende City West, egal ob links oder bürgerlich, und Chur ist nun mal viel mehr. Aber viele Gemeinderäte scheinen sich dessen nicht bewusst zu sein. Ich frage mich auch, wie oft sie sich ausserhalb des Wahlkampfes in diesen anderen Quartieren aufhalten.
Herr Balzer, sie schreiben, dass Sie als Parteiunabhängiger für die Freie Liste Verda entschieden haben, um frei und ohne Fraktionszwang politisieren können. Heißt das, dass Sie nicht `grün` sind? Beim Stadtrate Leibundgut hatte man jedenfalls diesen Eindruck. Ist die Liste Verda ein Auffangbecken für Unabhängige?