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Alp Sprella als SAC-Hütte

Macht man da einen Rückblick auf den Beitrag aus der SAC-Zeitschrift «Die Alpen» (Ausgabe 7/2009). Damals machte sich Erleichterung breit, Gianna Rauch als Präsidentin der Sektion Engiadina Bassa freute sich über das klare Ja der Abgeordneten zur neuen SAC-Hütte, also grünes Licht für die 154- SAC-Hütte!

Nun hängt der Segen über die neue Hütte ziemlich schräg. Gemäss diesem Artikel spürt man wohl einen gewissen Drang zur Realisierung des Projekts, einen Modell steht bereits auf Papier. Der Kanton bewilligt das Projekt! Liest man weiter, muss man wohl eingestehen, dass man noch einige Hürden übersteigen müsste, die «Pro-Natura» könnte sich mit einer reduzierten Bauweise anscheinend zufrieden geben? Soweit, so gut, es fehlt noch die Genehmigung des (BAB), die Abstimmung der Gemeinde «Val Müstair» die Jägerschaften, Bauern und sonstige Liebhaber der Val Mora, einige werden sich wohl die Augen reiben. Das Ganze sieht nach einem Kraftakt aus!
So nebensächlich: Könnte man sich das Grenzwächterhaus auf Jufplaun als Ersatz zur Alp Sprella vorstellen? Dieser Standort könnte fast das ganze Jahr als SAC-Hütte dienen, es wäre hauptsächlich im Winter für Skitourengänger und Schneeschuhläufer ein Eldorado. Ob der Bund das Gebäude zur Verfügung stellen würde ist fraglich, aber sicher nicht auszuschliessen!
In diesem Sinne einen Bergheil.
Rinaldo Salvett aus Sta.Maria VM

Rinaldo Salvett
11.07.20 - 11:04 Uhr
Leserbrief
Ort:
Sta,Maria
Zum Artikel:
Ausgabe Südostscheiz GR
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Gehören Biker wirklich auf Wanderwegen?

Vor etwas mehr als 20 Jahren sind die Pioniere auf ihren Mountainbikes in die Berge gefahren – heute ist das Biken zum Breitensport geworden und damit auch eine gute Einnahmequelle für den Tourismus. Das ist ein Boom geworden, das viele Konflikte heraufbeschworen und mich in letzter Zeit unheimlich nervt. Wo früher in Berggegenden, wie bei uns in der Val Müstair oder im benachbarten Vinschgau die Wanderer allein unterwegs waren, sehen sie sich heute vermehrt mit waghalsigen Mountainbikers konfrontiert, die auf Wanderwegen rasant ins Tal hinunterfahren. Da kann man tatsächlich nicht einmal mehr den Hund ab der Leine laufen lassen. aus lauter Angst, dass er angefahren wird! Die fehlende Rücksicht vieler Biker ist der Hauptgrund warum ich nicht gut auf diese Freizeitsportler zu sprechen bin. Natürlich gibt es auch die anständigen Biker, die sind aber erstens rar und zweitens braucht es nur einen einzigen Raser, der die Wanderer verunsichern kann. Auf breiteren Wegen haben viele Biker die schlechte Angewohnheit, von hinten sich lautlos zu nähern und dann in einem unglaublichen Tempo vorbei zu fahren, da erschrickt man jedes Mal und ist froh, dass nichts passiert ist! Ich hatte Begegnungen die freundlich waren und auf gegenseitige Rücksichtnahme bedacht; also warum geht das bei anderen nicht auch. Wäre es nicht schön, wenn die Biker den Wanderer den Vorrang geben und sich mit einem Danke und Bitte entgegen könnten. Also ein gemeinsames miteinander und nicht gegeneinander. Zwar gibt es signalisierte Bike-Routen, diese sind aber für eingefleischte Biker uninteressant und auch die gesetzliche Sachlage ist alles andere als klar. Die Situation wird in Zukunft noch kritischer, denn nun kommen zum Biker Paradies noch die MTB-Biker mit Elektroantrieb hinzu. Die boomende Sportart hat die Tourismusregion völlig in Beschlag genommen. Das bringt zwangsläufig Konflikte, die Wanderer fühlen sich an den Rand gedrängt und werden diese Gebiete meiden. Ist das tatsächlich im Sinne einer Tourismusorganisation? Aber auch sonst habe ich das Gefühl, dass dem Velofahrer Privilegien eingeräumt werden die mehr als fragwürdig sind; man stelle sich einmal an eine stark befahrene Kreuzung in der Innenstadt mit Lichtsignalen und verfolge das bunte Treiben von Zweiradfahrern, die Verkehrsregeln schlicht ignorieren und somit auch die Fußgänger streifen und sogar Fahrrad Verbotstafeln! Der Biker muss sich aber bewusst sein: Passiert ein Unfall zBsp. auf einem Wanderweg, bleiben die Kosten meistens an ihm hängen. Selten hört man, dass fehlbare Velofahrer gebüßt oder zur Rechenschaft gezogen werden. Das wissen auch die Biker und sie kümmern sich daher einen Deut um die Rechte und nutzen das dementsprechend voll aus. Für uns Wanderer ist das recht mühsam, vor allem wenn wir mit dem Hund unterwegs sind. Ständig muss man auf der Hut sein und aufpassen dass keine Biker daherkommen. Biker sind in meinen Augen der Wanderschreck schlechthin, da Mountainbikes praktisch für alle Wege geeignet sind die über Stock und Stein führen, sind für Liebhaber der Bergvelos besonders attraktiv: Sie verlangen Geschick und haben dadurch einen viel größeren Reiz als eine zwei Meter breite und plane Forststrasse. Ich weiß, ich steche da in ein Wespennetz… meistens sagen die Behörden, es gibt eigentlich keinen Ärger zwischen Mountainbikers und Wanderer. Betroffene sehen das anders und ärgern sich über rücksichtsloses Verhalten der Sportler. In Tourismusgebieten gibt es immer mehr Pisten für Biker. Das rührt daher, dass man sie als Wirtschaftsfaktor entdeckt hat, der das Sommergeschäft ankurbelt. Immerhin fahren bereits sechs Prozent des Schweizer Mountainbikes, so habe ich es kürzlich gelesen. Zudem verfügen Mountainbiker im Schnitt über ein höheres Einkommen als Wanderer und benutzen die Bergbahnen öfter: Mit der Bahn rauf, mit dem Bike runter – und das mehrmals am Tag. Leider eben nicht nur auf präparierten Pisten! In der Szene spricht man von Freeridern und Tourenfahrern. Erstere suchen Nervenkitzel und Temporausch, Letztere Naturerlebnis, eigentlich dasselbe wie Wandern. Zuweilen macht den Wandernden nicht nur ihre Sicherheit Sorgen, sondern auch die durch Biker verursachte Belastung der Natur. Es ist unbestritten, dass Mountainbikes zur Erosion des Bodens und zur Störung des Wilds beitragen. Es wird wohl noch länger bestehen bleiben, das Problem des ungezügelten Mountainbikers. Die Folgen sind teilweise gravierend, der Protest dagegen nimmt nicht ab. Das Leide an der Geschichte ist, die heutigen Befürworter werden es eines Tages bereuen… nur dann ist es zu spät!

Jetzt hat die Val Müstair vor, nur wegen dem schnödem Money eine unberührte Naturlandschaft, wie die Val Mora, übrigens eines der intaktesten Täler in der Schweiz und von besonderer Schönheit, verkehrstechnisch zu erschließen und das nur um den Tourismus, sprich Mountainbikers anzukurbeln! Dass man eine Naturlandschaft deswegen „verscherbelt“ und das noch in Übereinstimmung mit der Gemeinde finde ich schlicht einfach unzumutbar!
Giacumin Bass
7537 Müstair