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George Orwell wäre über die Justiz in Grossbritannien entsetzt gewesen

Grossbritannien will drei Millionen Menschen aus Hongkong zu britischen Bürgern machen, nach den rüden Massnahmen von Peking gegen Hongkong. Diese Absicht, die sich kaum realisieren lässt, soll ein auch ein Bekenntnis zu den Menschenrechten sein. Grossbritannien will auch ein Gesetz fertigstellen und verabschieden, den Magnitzky Act, der Sanktionen gegen Personen ermöglicht, die Menschenrechte verletzen.

Das ist ja eher seltsam, wenn man bedenkt, wie sich die britische Regierung heute gegenüber Julian Paul Assange verhält, einem investigativen Journalisten, der von den Briten inhaftiert wurde und dem eine Auslieferung nach den USA droht.

George Orwell hätte sich nicht ausmalen können, was einem Journalisten wie Assange einmal in seinem Land drohen würde. Orwell wäre auch entsetzt gewesen, wenn er informiert worden wäre, was die britische Journalistin Victoria Brittain in ihrem Buch «Shadow Lives» über die Verhältnisse im Vereinigten Königreich von einigen Jahren schilderte. Brittain stand in engem Kontakt mit Angehörigen, mit Frauen und Kindern von «Verdächtigen», die in Grossbritannien aufgrund von obskuren «Terrorlisten» des Krieges gegen den Terror jahrelang inhaftiert wurden. Diese Verdächtigen wussten im Gefängnis jahrelang nicht einmal, warum sie verhaftet wurden. Sie wurden nicht einmal verhört. Ihre Verbrechen blieben geheim. Einige wurden nach Jahren der Versenkung in britischen Haftanstalten zur weiteren «Behandlung», und das hiess zu Folterungen, nach Guantánamo deportiert.

Heinrich Frei
08.07.20 - 21:35 Uhr
Leserbrief
Ort:
Zürich
Zum Artikel:
«Von China geht Bedrohung aus», Ausgabe vom 06.07.2020
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