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Konzerne in Pflicht nehmen

Vor vier Jahren sorgte ein Bericht von Public Eye für Aufsehen: Schweizer Rohstoffhändler verkauften Diesel und Benzin mit hohem Schwefelgehalt an westafrikanische Länder. Die Folgen waren gravierend: Erkrankungen der Atemwege, Sachschäden an Pflanzen und Bauwerken. Die UNO bezeichnete diese Geschäfte als «Skandal». Was ist seither geschehen? Eben lese ich die Meldung, dass der schweizerisch-niederländische Konzern Vitol mit seiner Tochtergesellschaft Oando weiterhin Diesel nach Nigeria verkauft, der den europäischen Grenzwert um das 204-fache überschreitet. Der Konzern hielt sich nicht einmal an die Grenzwerte, die Nigeria vor Jahren beschlossen hat. Die Schweiz als Sitzstaat dieser Firma blieb ebenfalls untätig (laut Tages-Anzeiger vom 3.6.20). Und was tut jetzt unser Parlament? Es setzt weiterhin nur auf die Freiwilligkeit der Konzerne. So geht das nicht. Wegen der schwarzen Schafe unter den Konzernen wie zum Beispiel die Firma Vitol braucht es jetzt dringend ein JA zur Konzernverantwortungsinitiative.

Arne Engeli
04.06.20 - 20:35 Uhr
Leserbrief
Ort:
Rorschach
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Konzernverantwortungsinitiative NEIN! NEIN! NEIN! …
25% der CH-Arbeitsplätze werden gefährdet. Klein-, mittlere Unternehmen erleiden Wettbewerbsnachteile und scheiden automatisch vom Markt. Ca.60000 Zulieferverträge allein für die CH-Chemiieindustrie müssen überarbeitet resp. gekündigt werden, ..usw..

Herr Tscharner, Die gleiche Panikmacherei hatten wir doch schon, als es ums Abschaffen des Bankgeheiminis ging und jetzt lassen wir uns schon wieder am Gängelband führen. Die Aufgabe des Bankgeheimnis was nicht freiwillig. Wir wurden dazu gezwungen. Was fuer ein mündiges Volk! Das nächste grosse Klumpenrisiko ist der Rohstoffhandel, der vor der Coronakrise über 3% unseres BIBs ausmacht und total intransparent ist.
Unter den zehn ärmsten Ländern sind rohstoffreiche Länder. Die meisten davon werden autokratisch regiert, haben eine hohe Korruption im öffentlichen Dienst unterstützt durch das Gebaren multinationaler Firmen und kümmern sich einen Dreck um Menschenrechte und Umwelt. Ich habe in solchen Ländern gelebt. Die Menschen da subventionieren unser Wirtschaftswachstum und Lebensstil. Wir sollen uns schämen. Wenn wir diesen Menschen Rechte absprechen, die wir als gegeben betrachten, nämlich die Menschenrechte, dann sind wir einfach verdammte Rassisten.
Aber keine Bange! Wenn wir nicht proaktiv sind, werden wir eines Tages einfach und wieder mal dazu gezwungen. So viel zu unserer Souveränität.