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Auch Vegaer essen umwelt- und klimaschädlich

Veganer und ebenso Vegetarier essen zu einem bedeutenden Teil soja-bezogene Lebensmittel. Der weltgrösste Sojaanbauer ist Brasilien und zwar hauptsächlich im Bundessstaat Matto Grossa mit einer Fläche von etwa 2 1(2 x so gross wie die BRD, davon sind mehr als 70 % riesige öde Sojabohnen- Anbaugebiete. Und mit dem zunehmenden Bedarf an Soja durch die stark steigende Zahl von Veganen und Vegetariern auf der ganzen Welt werden weiter grosse Flächen, die bisher Naturflächen (Wald oder Grasland) waren, hauptsächlich durch Brandrodung in Ackerland umgewandelt. Alleine in den ersten 8 Monaten 2019 hat diese Brandrodung um 30 % gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Ich habe ein Buch (Brasilianisches Abenteuer) von Peter Fleming (Bruder von James Bond-Autor), der 1933, also vor über 85 Jahren, eine Expedition zur Suche nach einem vermissten Forscher im Matto Grosso-Gebiet führte. Damals war es ein wenig bekanntes Gebiet, bevölkert von einzelnen Indianerstämmen (heute alle vertrieben) mit riesigen Wäldern und Grasland, Viel Wild und zahlreichen Flüssen, die oft die einzigen Verkehrswege waren. Heute sind diese Flüsse durch die Bewässerung und Ausbringung von Pestiziden verseucht und tot. Auch das heute intensive genutzte Ackerland ist spätestens in 30 – 40 Jahren eine verseuchte tote Wüste und dann müssen weitere noch intakte Flächen im nördlich angrenzenden Amazonasgebiet brandgerodet werden. Zu erwähnen ist noch, dass beim Sojageschäft mehrere Schweizer Grosshändler führend mitmischen und dass die Finanzierung u.a. durch die CS-Bank gemacht wird.
Veganer und Vegetarier sind überzeugte Klimaaktivisten, aber ich glaube kaum, dass sie sich wirklich bewusst sind, dass sie mit soja- angereicherter Nahrung zur Vernichtung der Umwelt und zur Klimaschädigung jetzt und in Zukunft beitragen. Und was wollen sie dagegen machen? Soja aus Brasilien boykottieren? Proteste? Dr.oec.W.Lichtenberger

Walter Lichtenberger Dr.oec.
05.11.19 - 13:47 Uhr
Leserbrief
Ort:
Landquart
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Sehr geehrter Herr Lichtenberger
Im Zeitalter von Internet so etwas zu behaupten, ohne vorher zu recherchieren, zeugt nicht gerade von viel Intelligenz. Oder geht es einfach wieder einmal darum, vom eigenen Fehlverhalten (hoher Fleischkonsum) abzulenken?

Öfters haben Maßnahmen die die Regierung eines Landes order gewisse Politische Gruppierungen im Land einsetzen , um ein gewisses Problem zu lösen, negative, nicht vorhersehbare Konsequenzen. Speziell wenn die Maßnahmen ohne viel Denken eingeführt werden.
Vor vielen Jahren hatte President Anwar Sadat scheinbar Erbarmen mit dem armen Teil der Bevölkerung in Cairo und ohne Warnung stoppte allen Fleisch Verkauf, vermutlich um denen im relativen Wohlstand lebenden Bevölkerung zu zeigen wie es ist ohne Fleisch zu leben.
Aber die Realität war, dass kurz darauf alle Hühner aufgekauft wurden , und der arme Teil der Bevölkerung keine Hühner hatten zum Essen.

Die steigende Zahl von Veganern und Vegetarier würden den Anbau von Soja weltweit steigern? Das erscheint nicht logisch. Protein- und Energiegewinnung via das Tier ist extrem ineffizient. Beim Rindfleisch z.B. werden nur 5% des pflanzlichen Proteins in tierisches Protein umgewandelt. Ihre Aussage würde deshalb nur stimmen, wenn die Fleischesser ihren Fleischkonsum vervielfachen würden.
Sie könnten genauso so gut behaupten, dass Pflanzen zur Umweltverschmutzung beitragen, weil bei der Photorespiration und Zellatmung CO2 entsteht. Dann wären sie in der gleichen illustren Liga zusammen mit Ronald Reagan.

Herr Lichtenberger
Erweitern Sie Ihren Horizont und suchen Sie keine Strategie zur Auflösung Ihrer kognitiven Dissonanzen.

Es gibt Schweizer Soja. Und diesen kaufe ich jeweils und zwar in Bio-Qualität und GVO-frei. Oder Italienischen. Oder Französischen. Ihre Behauptungen zeigen wunderbar auf, dass Sie sich noch gar nie mit diesem Thema befasst haben.
Grüsse

Herr Nützi, da sieht man wieder einmal, wie engstirnig die Schweizer Klimaaktivisten denken: Wenn Sie Schweizer Soja essen, dann sei alles kein Problem. Dass der brasilianische Sojaanbau zu riesigen Umweltschäden und Klimaschädigung führt, scheint euch egal. Das Klima wird sich nicht bessern, wenn man nur lokal Massnahmen trifft, es muss einheitlich weltweit erfolgen. Und zuerst muss einmal die riesige Armut in der Welt gemindert werden und dann denken solche Leute vielleicht auch einmal mehr ans Klima.

Herr Lichtenberger
Da sieht man wieder wie engstirnig Sie denken.
Wenn Schweizer einheimisches Soja essen ist dies tatsächlich kein Problem. Keine Externalisierung der Umweltschäden und Flächen.
Die Umweltschäden in Südamerika erfolgt im Zuge der Futtermittelerzeugung. Externalisierung der Umweltschäden und Flächen für die Fleischindustrie.
Unterstützen Sie die Veganer und Vegetarier und das Problem ist gelöst.
Sie versuchen nur durch abstruse Rechtfertigungen nichts verändern zu müssen. Bleiben Sie geistig flexibel.
Grüsse

Im Englischen nennt man dies ein Circular Argument oder ̏ Damn it you do and damn if you don`t!ʺ, Herr Lichtensteiner.
Weltweit werden 80% des Sojas für die Fütterung von Schlachtvieh angebaut und ein sehr kleiner Teil für den direkten Konsum durch den Menschen. In Brasilien beträgt zudem die mit gentechnisch veränderten Sojabohnen angebaute Fläche 98%; ich kann mir nicht vorstellen, dass Veganer oder Vegetarier GMO-Tofu konsumieren. An der Rodung des Amazonas sind deshalb fast ausschließlich die Fleischesser Schuld, die fürs Fleisch so wenig wie möglich bezahlen wollen, und das geht nur, weil die externen Kosten der Fleischproduktion nicht im Preis mit inbegriffen sind. Diese bezahlen u.a. der Kleinbauer und die Nachwelt.
Unter den Großgrundbesitzern sind – angelockt durch Steuergeschenke – multinationale Konzerne, die da fast nach Belieben regieren. In einem solchen rechtsfreien Raum ist es unabdingbar, dass die Konzerne im Land, wo sie ihren Hauptsitz haben, zur Rechenschaft gezogen werden können, und da kommt die Konzerninitiative ins Spiel.
Armut und Klima, das die Eignung der Böden für die landwirtschaftliche Produktion bestimmt, sind miteinander verknüpft. Der Klimawandel wird deshalb die Ärmsten zuerst und am schlimmsten treffen. Die zwei Probleme müssen gemeinsam gelöst werden. Tragischerweise sind unter den zehn ärmsten Ländern auch rohstoffreiche Länder. Leider aber fehlt in diesen als auch in rohstoffhungrigen Ländern wie die Schweiz der politische Wille das Problem der Armut nachhaltig zu lösen. Dazu fehlt einfach die nötige Empathie und Mut. Die Annahme der Konzerninitiative wäre auch hier ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Hahahasta la vista, Senor Dr. Oec.
1) Bloss ein Teil der Veganer isst Soja.
2) Wissen Sie, wie viele Kilo Soja es braucht, um ein Kilo Fleisch zu produzieren?
Hätten wir nichts Notwendigeres zu tun, als auf Veganern rumzuhacken? Wenn die Welt einen Bruchteil des heutigen Fleischkonsums hätte, wären die Brand-/Rodungen (die nicht Unfall, Zufall oder eine einmalige Sache sind, wie man in Europa offenbar oft meint) in Südamerika und der Methanausstoss der armen Viecher Schnee von gestern, und dann würde es auch wieder eher schneien in Great Graubünden (dem ich Geissen à la Geissenpeter und Heidi empfehle statt der Hochzüchtungskampfkühe, die unsere Alpen derzeit zertrampeln).

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