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Wirtschaftslobby bekämpft Konzernverantwortungsinitiative mit Riesenbudget

Das Tauziehen zwischen Stände- und Nationalrat dauert nun schon über drei Jahre. Eine Konsensfindung wurde erfolgreich verhindert durch einer Wirtschaftslobby, die sich kategorisch gegen jegliche Selbstverantwortung wehrt und nicht einmal ansatzweise auf die Grundanliegen der Initiative eingehen will. Dabei verlangt die Initiative nur, was in der heutigen Zeit der bedrohlichen, globalen Umweltzerstörung eine Selbstverständlichkeit sein sollte, nämlich die verbindliche Einhaltung der Umweltschutzstandards und der Menschenrechte. Und nun ist durchgesickert (Bericht in der letzten Ausgabe der „Bilanz*), dass Economiesuisse inzwischen 8 Millionen Franken zur Bekämpfung der Initiative budgetiert hat (anstatt zur Wiedergutmachung bereits angerichteter Schäden…). Profit wiegt offenbar mehr als Mensch und Umwelt. Das sagt die Wirtschaftslobby natürlich nicht. Lieber versteckt sie sich hinter wirtschaftlichen Sachzwängen, welche es – in ihrer irren Logik – als notwendig erscheinen lassen, dass wir unsere Lebensgrundlagen weiterhin zerstören müssen. Was wird wohl die Angstmache sein, um das Volk zu ködern? Bedrohte Arbeitsplätze? Wir werden ja sehen…
Für mich ist dieses arrogante Gebaren mehr als beschämend. Und unfassbar zugleich: wie kann die Wirtschaftslobby glauben, dass das Volk dieses verlogene Doppelspiel nicht durchschaut? Mit anderen Worten: für wie blöd halten die eigentlich das Volk?!
Was auch gerne vergessen wird: diese Initiative ist nur zustande gekommen wegen bestehenden gravierenden Umweltzerstörungen und Menschenrechtsverletzungen (wie etwa durch Glencore in Kolumbien oder Syngenta in Zentralindien). Inzwischen sind drei Jahre vergangen. Hat man davon gehört, dass diese Praktiken irgendwo eingestellt oder korrigiert worden sind? Das wäre ein überzeugendes Argument gegen die Notwendigkeit dieser Initiative gewesen! Aber nein, nichts hat sich geändert, und darum ist diese Initiative nötiger denn je.

M.H., Lehrer, Schinznach

Martin Hauser
30.10.19 - 01:37 Uhr
Leserbrief
Ort:
Schinznach Dorf
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Genialer Text, Herr Hauser.
1)
Professor Nordborg fordert Konsumstreik als Rettung.
Ist zwar medizinisch logisch, aber Economiesuisse und Avenir Suisse pochen auf das Gegenteil.
............
Wolfgang Reuss
14.10.2019 - 14:33 Uhr
Sensationell:
https://www.bluewin.ch/de/news/wissen-technik/schweizer-professor-warnt…
Schweizer Professor Nordborg fordert exakt das Richtige (was ich seit Jahren als Turnaround in GR: Prototyp zwecks Aha-/Domino-Effekt "Gesundheitstourismus auch für Einheimische – Vorbild für die Welt" fordere), primär Verzicht (Gewinn an Wesentlichem):
https://www.aargauerzeitung.ch/leben/leben/verzichten-fuer-eine-bessere…
Krankenkassen:
SWICA – WEIL GESUNDHEIT ALLES IST
VISANA: https://www.visana.ch/de/blog/2019/stufe3-spazieren-statt-laufband
Ich finde den Privatverein/-stiftung AVENIR SUISSE katastrophal: Kontra Klima Defätismus streuen: Stereotyp-Plattitüden noch und noch. Meine Meinung: Das Volk muss sich im ureigensten Eigeninteresse emanzipieren von derlei Opinionleaders-Obrigkeit.
…….........…
2)
Die Vernunft dürfte leider (wieder) den Kürzeren ziehen:
https://www.infosperber.ch/Artikel/Umwelt/Klimakrise-Ein-halbes-Jahrhun…
Zentrale Erkenntnis: Das, was in Westernromanen prosaisch Hammelherde, in der Psychologie Trägheit der Masse, in der heutigen Ära bis zum Exzess gesteigert wird, ist die Wurschtigkeit (Reduce to Myself statt Reduce to the Max), Überdrüssigkeit, tendenziell Agonie. Der Sozialleiter eines Kantonsspitals sagte mir: Es gibt Menschen, die würden lieber sterben als ihre Gewohnheiten zu ändern. Das finde ich noch untertrieben. Beispiele: Klima, 9/11, und primär Doomsday Clock (US-Raketen vor den Toren Moskaus und Leningrads/St.Peterburgs, die verletzliche Westflanke, nachdem der ganze Rest von Russland eh bereits lückenlos US-umzingelt ist, unfassbar, und Germany/EU war Türöffner für die Ukraine-Putschisten, die einzig dieses Ziel hatten) verursacht durch die USA: Wir sch... doch drauf, der totale Ignoranzbooster, soll es doch krachen, wir machen (kognitiv ignorant) noch einen drauf, jetzt erst recht. Was so unfuturehaft und unkonstruktiv klingt wie in einem schlechten Film, scheint mir leider leider das zunehmende Reallife fatalletal zu sein.
Was mich nach diesem Stand der Situation immer wieder erstaunt: wie sehr sich die Leute reproduzieren, die Geburtenfreudigkeit in der Schweiz, was eigentlich diese Eltern sich dabei denken? Wenn sie wenigstens/zumindest parallel alle Register ziehen würden zur Risikominderung für ihren Nachwuchs. Der deutsche Kabarettist Rolf Miller findet zwar "NACH mir die Sintflut", macht sich aber zu Recht inzwischen ernste Sorgen, dass sie bereits VOR ihm kommt.

Herr Hauser; ich hoffe nur, dass diese berechtigte „Klageschrift“, welche der Wahrheit entspricht, von den stimmenden Personen auch gelesen wird. Deshalb wäre es gut, wenn ihr Schreiben als Leserbrief in der Zeitung erscheinen würde, damit eine breite Leserschaft erreicht werden kann.