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Beherbergungsabgabe in den Gemeinden Vaz/Churwalden und Lantsch

Informationsabend zum Tourismusgesetz quo vadis

Am Montagabend, 5. August, war ich an der Informationsveranstaltung der Gemeinden Vaz, Churwalden und Lantsch. Mit viel Interesse lauschte ich den Referenten. Dieses Gesetz bildet eine neue Tourismusabgabe, welche die Gemeinden und die Lenzerheide Marketing Support Gesellschaft (LMS) vor allem von den Zweitheimischen einkassieren will. Ich bin hier zweitheimisch und geniesse die Zeit in den Bergen sehr und auch die zur Verfügung gestellten Infrastrukturen. Ich bin aber sehr enttäuscht über die Art und Weise der neuen Geldbeschaffung und möchte hier mal meinen Korb voll Ärger leeren.

Erstens:
Oft werden wir Zweitheimische mit Bewunderung angeschaut: „ Was Ihr habt eine Wohnung in Lenz, wau, dann müsst ihr aber reich sein“ …. Reich oder nicht! ich für meinen Teil habe sehr viel geschuftet, damit wir uns das leisten können. Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass man von der LMS wie eine goldene Kuh angeschaut wird und quasi „hier können wir doch mal absahnen“. Ich habe auch ein Geschäft und wenn wir irgendwo die Preise anpassen mussten, war dies jeweils um 2 bis 5% und wir wurden dann schon mit Kritik bombardiert. Hier ist es so, dass dies auf gesetzlicher Ebene geschieht und da kann man ja mal tüchtig zulangen. Wenn ich das so über den Daumen ausrechne, werden wir ab 2021 mit einem Aufschlag von mehr als 100% rechnen müssen, wenn nicht sogar das Dreifache.

Zweitens:
Dass es Tourismus Abgaben braucht ist verständlich. Aber dass dies vor allem von den Zweitheimischen einkassiert wird, finde ich nicht in Ordnung. Vom Gemeindepräsidenten Aron Moser wurde für die Hotellerie ein Beispiel vorgerechnet, dass das Hotel bei gleichbleibender Zahl an Hotelgästen nur mit einem kleinen Mehraufwand gestraft wird und wenn sie mehr Gäste hätten, die Hotellerie sogar weniger bezahlt.
Die Beherbergungsabgabe für Zweitheimische soll inskünftig mit einer Grundgebühr von CHF 90.00 bis 180.00 pro Einheit und einer Gebühr von CHF 5.00 bis 10.00 pro Quadratmeter berechnet werden. Was denken Sie, welchen Tarif die Behörden uns verrechnen? Wenn ich dann Ernst Wyrsch beobachtet habe und seine Interpretation, dass es unbedingt notwendig ist, dass neue Touristen aus China, den USA und so weiter angelockt werden müssen, weil die Hotelgäste ja durchschnittlich nur noch 2 – 3 Tage und nicht mehr wochenweise buchen, dann wird mir übel. Das ist doch das Problem der Hotelliers und nicht der Zweitwohnungsbesitzer.
Dass sich die Bahnen mit den Biker einen Mehrwert schaffen finde ich super. Aber die Biker bezahlen keine Tourismusabgaben, ausser sie sind zweitheimisch. Sie kommen am Morgen, verpflegen sich aus dem Rucksack und gehen am Abend wieder oder übernachten bei Freunden in der Nähe aber eher selten in teuren Hotels. Wenn dann Aschi Wyrsch meint, dass die Chinesen, Araber und Amerikaner Tourismusabgaben bezahlen soll er dies mal vorrechnen. Denn wie diese Touristen, durch die viel zu teure Schweiz fegen, ist ja nicht normal. Davon profitieren doch in erster Linie die Hotellerie, Restaurants und Bahnen, aber wir haben davon sicher keinen Nutzen sondern eher Ärger. Ich habe mich für die Ferienregion Lenzerheide entschieden, weil es in nützlicher Frist erreichbar ist und hier noch schweizerdeutsch gesprochen wird. Sonst hätte ich in Grindelwald bleiben können.

Drittens:

Wir bezahlen für die Saisonkarte den vollen Betrag, wir haben keine Vergünstigung für Bad und andere Einrichtungen. Wir bekommen keine Gästekarte und null Vergünstigung. Wir bezahlen hier auch Steuern und das nicht zu knapp.
Stellen Sie sich vor, alle Zweitheimischen bringen Ihre Lebensmittel inskünftig vom Unterland mit, sie essen nicht mehr in den Restaurants und bringen auch ihre Handwerker mit. Was macht dann die Ferienregion Lenzerheide?
Ich möchte die LMS und die Gemeinden bitten, die Rechnung mit dem Wirt zu machen und nicht nur die Zweitheimischen auszusaugen. Interessant bei der Veranstaltung war ja auch die Gesprächsrunde, hier meldeten sich ja nur Zweitheimische, leider ist es uns ja nicht möglich abzustimmen. Denn dann wäre dieses Gesetz jetzt schon begraben. Ich werde auch sehr gespannt darauf achten, wie die Transparenz der Abrechnungen zukünftig von statten geht.
Jackie Rubi, Lantsch

Jackie Rubi
06.08.19 - 16:32 Uhr
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Ort:
Unterengstringen
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mein Mitleid mit Ihnen hält sich in sehr bescheidenen Grenzen. Dass dank vielen Zweitwohnsitzer kaum mehr Immobilien zu Vernünftigen Preisen (Mieten oder Kaufen) vorhanden sind, und teilweise die Einheimische Bevölkerung somit "vertrieben" wird ist die Kehrseite der Medaille. Sie können ja mal gerne einen Einkommensvergleich zwischen Ihrem Wohnort (wo auch immer der ist, Lantsch scheint es ja anscheinend nicht zu sein) und eben Lenz zu machen. Der AHA Effekt dürfte relativ gross ausfallen.
Übrigens - eingekauft wird jetzt schon im Unterland... Seien es nun Lebensmittel oder Christbäume!
Wenn es Ihnen nicht passt können sie ja gerne die Schriften hochnehmen.

Und als Steuerzahler in diesem Kanton bekomme auch ich keine Vergünstigte Saisonkarte. Wäre ja noch schöner, wenn dies ein Zweitwohnsitzer bekäme.

Ja uns Maiensässbesitzer geht es auch so. Wir ahnen nichts gutes, denn Die Gemeinde Vaz/Obervaz wollte uns letzes Jahr Mit Faktor 89 teureren Abwasserpreisen belegen. Der Preisüberwacher hat sie dann aber in die Schranken gewiesen und die Gemeinde musste zum 3. mal innerhalb eines Jahres das Gebührenreglement anpassen. Auch für das gleiche Wasser verlangt man auf der Lenzerheide 3 mal mehr für die Vermieter als für die Einheimischen. das zeigt ganz klar die Denkweise dieser Abzockergemeinde.