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Wenn Bauern von wirtschaftsfeindlich reden

Wenn Exponenten der Landwirtschaftslobby das Wort wirtschaftsfeindlich in den Mund nehmen, sollte der einzelne Stimmbürger hellhörig werden. Schliesslich wird die Schweizer Landwirtschaft jährlich mit Steuermilliarden subventioniert. Dafür sind durchaus sachliche Gründe zu finden. Doch wenn die gesamte Landwirtschaft die Umwelt mit Pestiziden nachhaltig schädigt, sollte doch die eine oder andere kritische Frage erlaubt sein. Wer beispielsweise bezahlt die ganzen Umweltschäden, neben den aussterbenden Pflanzen und Tieren? Warum tut sich die hiesige Landwirtschaft so schwer, nachhaltiger zu produzieren? Ich finde, dass die Schweiz auch in Zukunft eine produzierende Landwirtschaft benötigt; aber nicht zu jedem Preis? Die Landwirtschaftslobby macht auf politischer Ebene durchaus einen sehr guten Job, aber die Partikularinteressen eines schrumpfenden Wirtschaftssektors sind nicht immer übereinstimmend mit dem Gesamtwohl der Schweiz. Ich möchte, dass Bundesrat und Parlament der Landwirtschaft bei der Senkung des Pestizideinsatzes stärker auf die Füsse treten und ambitioniertere Ziele setzen. Schliesslich ist sauberes Trinkwasser und eine intakte Umwelt im Sinne aller Bürgerinnen und Bürger. Dass die national bürgerlich dominierte Politik immer wieder vor der Landwirtschaftslobby einknickt, ist für mich unverständlich. Die Behandlung respektive Abhandlung der Trinkwasser- und Pestizidinitiative stehen sinnbildlich dafür. Weder ein direkter Gegenentwurf noch ein indirekter Gegenvorschlag? Schöne Worte helfen der Natur nicht weiter. Vielleicht ist es tatsächlich an der Zeit, dass eine Mehrheit der Stimmbürger/innen an der Urne der Landwirtschaft mal den Weg weist.

Pascal Merz
24.06.19 - 18:06 Uhr
Leserbrief
Ort:
Sursee
Zum Artikel:
Die Rechnung wird folgen, GS, 21.06.2019
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