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Wintpark Linthwind Glarus Nord

Die Diskussion für den Windpark muss sachlich geführt werden und eine Beurteilung als ganzes mit den Auswirkungen auf die Bevölkerung und Region. Alle Vor- und Nachteilen müssen einbezogen werden. Es geht nicht um für oder gegen Windenergie, sondern einzig um den Standort, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit und Zukunft der Region.

Der Standort ist aufgrund des mangelnden Windpotentials ungeeignet, die Messdaten der Projektbetreiberin SAK waren schlechter als erwartet. Die geplanten Windkraftanlagen sind in unmittelbarer Nähe der Wohnbevölkerung ist ein weiteres Problem. Es gibt schweizweit keinen Windpark der so nahe an einem Dorf gebaut wird. Bei einer 200 Meter hohen Anlage ist ein Mindestabstand von mindestens 700 Meter zu bewohntem Gebiet nötig.

Weiter gibt die SAK erstaunlicherweise selber zu, dass aufgrund der Umweltverträglichkeitsprüfung, die Lärmbelastung infolge unmittelbarer Nähe von Wohnzonen nachts zu hoch sind und die Anlagen abgestellt werden müssen.

Die Wirtschaftlichkeit dieses Projektes ist mehr als fraglich. Die schlechteren Winddaten sowie eingeräumten Abschaltungen werden die Stromproduktion sowie Ertrag weiter massiv schmälern. Die bestehende KVA produziert bereits heute wetterunabhängig 3 bis 5 mal so viel Strom wie der geplante Windpark. Zusätzlich kann die Abwärme sinnvoll genutzt werden.

Damit Windkraft überhaupt gewinnbringend ist, muss neben einem ausreichenden Windpotential auch die entsprechende Auslastung vorhanden sein, ansonsten diese subventioniert werden muss. Als Orientierung gilt das Vergleichsobjekt Haldenstein in GR. Die Auslastung betrug aber lediglich 15.94%. Der Marktwert des produzierten Stroms betrug Fr. 210'000 und war somit defizitär und musste mit Einspeisevergütungen von Fr. 889'000 subventioniert werden. Somit drohen für das Projekt Linthwind ohne Subventionen jährlich mit einen Verlust von 4.5-4.8 Millionen, was auf 20 Jahre Lebensdauer einen Gesamtverlust von 90-96 Millionen ergibt. Die geringe unplanbare Stromproduktion, steht in keinem Verhältnis zum finanziellen Ertrag und Risiko.

Der Kanton Glarus verfügt über genügend erneuerbaren Energien. Hier muss man einfach all diese gravierenden Nachteile und Risiken sorgfältig abwägen. Man schwächt hier nicht die nur die Lebensqualität und Gesundheit der Bevölkerung von Bilten, sondern die ganze wohnliche und wirtschaftliche Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Region.

Geschätzte Landrätinnen, geschätzte Landräte, Sie haben von uns nicht nur unsere Stimme, sondern insbesondere das Vertrauen jedes einzelnen Bürgers bei Ihrer Wahl erhalten. Treffen Sie eine sorgfältige und nachhaltige Entscheidung zum Wohl und Nachhaltigkeit der Bevölkerung von Glarus.

Rolf Stüssi, Bilten

Rolf Stüssi
17.04.19 - 17:35 Uhr
Leserbrief
Ort:
Bilten
Zum Artikel:
"Richtplan – Windkraftprojekt Bilten 5. April (diverse weitere Artikel)
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