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Sonderjagdinitiative

STOP der leidigen Sonderjagd!

Am 19. Mai stimmen wir über die Initiative zur Abschaffung der Sonderjagd ab. Es geht dabei keineswegs um die Abschaffung der Bündner Jagd! Auch die Drohung, dass ohne Sonderjagd eine teure Regiejagd anstelle der Hochjagd auf Kosten der Steuerzahler nötig wäre, ist eine vorgetäuschte Falschnachricht. Es geht schlicht und einfach darum, eine in den 1990er-Jahren eingeführte zusätzliche Bejagung unserer Wildtiere zu stoppen.

Die Sonderjagd gehört abgeschafft, weil:
- Sie mit dem Wesen der Jagd wenig bis nichts mehr zu tun hat. Das Wild tritt massiert in die Wintereinstände ein, bei frühem Schneefall gar bis in die Talsohlen, und es ist ein Leichtes, sie zu erlegen. Die Sonderjagd verkommt so gewissermassen zu einer «industriellen» Regulierung, bei der es letztlich nur darum geht, die einmal festgelegten Abschusszahlen mit allen Mitteln zu erreichen.
- Während dieser Jagd mehr oder weniger alles erlaubt ist, was auf der ordentlichen Hochjagd unter strengen Auflagen verboten ist - das soll mal jemand verstehen.
- Der Abschuss von trächtigen Muttertieren und deren teils noch säugenden Jungtieren, welcher auf der ordentlichen Hochjagd im September zu Recht bestraft wird, unethisch und verwerflich ist,
- die Wildtiere von September bis Mitte Dezember, die Niederjagd mit Hunden in den Monaten Oktober und November mit eingerechnet, nicht mehr zur Ruhe kommen und im Vorwinter durch Hetze und Stress wichtige Energie verbrauchen, die sie im Winter mehr als nötig hätten.
- Die jährlich festgelegten Abschusszahlen mit etwas gutem Willen und Flexibilität auch auf der ordentlichen Hochjagd erreicht werden könnten.
- Wildtiere die Dezimierung ihrer Art, verursacht durch strenge Winter und eine übermässige Bejagung, erwiesenermassen kompensieren und im Folgejahr mehr Junge zur Welt bringen. Insofern bewirkt die Sonderjagd genau das Gegenteil dessen, was man erreichen will.

Aus all diesen Gründen lege ich am 19. Mai ein überzeugtes Ja zur Sonderjagdinitiative in die Urne.

Manfred Gross aus Chur

Manfred Gross
16.03.19 - 11:26 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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Danke Herr Gross.
Ihrer Meinung kann ich nur unterstütze..Wenn im November Asyle geöffnet werden, und in relativ kleinen Gebieten in einem Tag bis zu 40 Hirsche geschossen werden hat das für mich gar nichts mehr mit Jagd zu tun.Das ist ein Gemetzel!! Und das auf der sogenannten freien Bündner Hochjagd.
Darum auch von mir ein überzeugtes JA.
Josias Kieni Tamins

Bravo Herr Gross sehr gut argumentiert. Auch von mir ein überzeugtes Ja für die Abschaffung der unnötigen, ethisch verwerflichen Sonderjagd/Herbst-/Winterjagd.

Werter Herr Gross
ihr Leserbrief hat sachliche Mängel:
- niemand spricht davon, dass die Hochjagd durch eine Regiejagd ersetzt werden soll. Sollte der Abschussplan auf der Hochjagd aber nicht erfüllt werden (und dies wird mit Sicherheit der Fall sein), dann müssten die fehlenden Tiere im Spätherbst durch eine Regiejagd beigebracht werden. Gut möglich, dass die Kosten dieser Regiejagd die Jäger ganz oder teilweise über die Patentgebühren bezahlen müssten. Auch die bei einer Annahme der Initiative fehlenden Einnahmen aus der Sonderjagd werden dann über die Hochjagdbebühren kompensiert. Da werden dann einige Hochjäger grosse Augen machen, wenn sie sehen was die Hochjagd neu kosten würde.
- der einzige Unterschied zur Hochjagd besteht darin, dass führende Tiere und Kälber geschossen werden dürfen. Es ist somit nicht mehr oder weniger alles erlaubt, was auf der Hochjagd verboten ist.
- auch mit viel gutem Willen lassen sich die Hirsche im Nationalpark leider nicht dazu bewegen, sich vor dem November in ihre Wintereinstandsgebiete im Engadin zu begeben. Wie soll man sie da im September/Oktober erlegen?

Zusammen mit der grossen Mehrheit der Jägerinnen und Jäger (einstimmige Ablehnung aller Jägersektionen BKPJV) habe ich Sinn und Notwendigkeit der Sonderjagd verstanden und werde überzeugt ein Nein in die Urne legen.

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